NABU Berlin dankt seinen Unterstützer*innen
Tag der Unterstützer*innen in der NABU-Wildvogelstation
Berlin, 23.08.2018. Rund 50 Gäste konnte die Wildvogelstation zum diesjährigen Tag der Unterstützer*innen willkommen heißen. So konnten sich die Unterstützenden selbst einen Einblick in die Arbeit der Station bekommen. Highlight für die meisten Besucher*innen war aber wohl die Freilassung eines Habichts, die unsere Unterstützer*innen erstmals hautnah miterleben durften.
Interessante Berichte aus der Wildvogelstation als Auftakt für einen spannenden Nachmittag
Nach der herzlichen Begrüßung und Danksagung durch den ersten Vorsitzenden des NABU Berlin, Rainer Altenkamp, berichtete Marc Engler, studentischer Mitarbeiter und angehender Biologe, über die Arbeit der Station und ausgewählte einzelne Pfleglinge aus dem letzten Jahr. Er zog sowohl Bilanz über das Wildvogeljahr 2018 und gab ebenso spannende Fakten über Anzahl, Arten und Pflegestände der Vögel wieder. Natürlich wurde auch über die finanzielle Situation berichtet. Die Unterstützung in Form von Spenden und Pflegepatenschaften ist nach wie vor notwendig, um Jahr für Jahr gute Arbeit leisten zu können.
1.164 Pfleglinge aus 42 Arten befanden sich 2018 in der Obhut der Wildvogelstation. Daneben führten die Mitarbeitenden im vergangenen Jahr 3.600 Beratungsgespräche, die sich mehrheitlich um die Frage drehten, was mit aufgelesenen Jungvögeln, sogenannten „Ästlingen“, zu tun sei. Da war es für viele Tiere schon zu spät, sie landen zur Pflege und Wiederauswilderung in der Station oder werden an Privatpersonen zur Aufzucht übergeben. Durch die Station allein ist diese Aufgabe nicht zu bewältigen. Auch Rainer Altenkamp, 1. Vorsitzender des NABU Berlin, wusste hierzu passend einzufügen: „Selbst wenn wir fünf Mitarbeiter*innen dauerhaft am Telefon beschäftigen würden, ist die Grenze für den Beratungsbedarf der Anrufenden nicht erreicht. Häufig können wir in der Hochsaison von März bis Anfang August nur das abarbeiten, wozu unsere Mitarbeiter*innen neben dem täglichen Außendienst und den Fütterungen kommen.“ Aktuell beschäftigt die Station zwei Vollzeitkräfte, einen Werkstudent, einen Bundesfreiwilligendienstleistenden und eine Saisonkraft. Von den fünf allein für den Beratungsdienst potenziell zu Beschäftigenden, wie sie Altenkamp vor Augen hatte, sind wir noch sehr weit entfernt.
Vom Vogelraum bis zur Freiheit – Führung durch die Vogelvolieren
Malte Tschertner, kommissarischer Leiter der Station, führte die Gäste im Anschluss über das Gelände. Welche Stationen durchläuft ein Pflegling nach seiner Ankunft in der Wildvogelstation? Tschertner stellte bildhaft alle Schritte von der Aufnahme im Vogelraum, über die Beobachtungsphase (Futterfestigkeit und allgemeiner Zustand), über die Vergesellschaftung in der Voliere, bis hin zur Freilassung vor. Spannend fanden viele Gäste die Anekdoten über den Besuch von Rehen, Feldhasen und einem Eichelhäher, der Mäusebussarde imitiert. Ein Kolkrabenpaar, das in einem der Baumwipfel zuhause ist, untermalte die Führung mit ihren Rufen.
In den Singvogelvolieren konnten typische Arten wie Amseln und Haussperlinge, aber auch ungewöhnliche Pfleglinge, wie Hausrotschwänze besucht werden. Das optimale Gehege-Management mit seinem Bewuchs erlaubt es den Mitarbeiter*innen gerade genug Sicht für Kontrollen, aber auch genug Versteckmöglichkeiten für die Vögel. Da Ringeltauben ein ausgeprägtes Fluchtverhalten zeigen und auf Stress mit Schockmauser reagieren können, sind sie mit besonders viel Sensibilität zu behandeln. Ein Sichtschutz und die Fütterung von außen verhindern starke Belastungen durch äußere Einflüsse. Interessierte konnten Tierpflegerin Rebekka Sens bei der Ringeltauben-Kropffütterung aus sicherer Entfernung durch die Scheibe über die Schultern schauen.
Bei der Vorstellung der neuen Greif- und Krähenvogelvolieren wurden ebenfalls Pfleglinge vorgestellt: Ein Sperber-Weibchen mit massiven Frakturen, das nach 10 Wochen Pflege nun wieder das Fliegen gelernt hat und ein Turmfalke mit beschädigten Schwungfedern, der ebenfalls kurz vor der Freilassung steht. Selbstverständlich stellte sich Malte Tschertner während und nach der Führung den vielen Fragen der interessierten Unterstützer*innen.
Mit kräftigen Flügelschlägen der Freiheit entgegen
Abschließend lernten die Unterstützer*innen durch Marc Engler noch einiges über die Anpassungsfähigkeit von Habichten, aber auch über Gefahren, wie Scheibenanflüge, Kollisionen oder Vergiftungen, denen diese Tiere im urbanen Lebensraum ausgesetzt sind. Auf der Wiese vor der Station konnten sie schließlich live dabei sein, wie er einem genesenen, diesjährigen Habichtweibchen die Freiheit schenkte. Auch wenn der Moment nur wenige Sekunden währte und sich der Vogel mit einem gekonnten Haken hinter den kleinen Bäumen schnell den Blicken der staunenden Menge entzog, wird er den Wildvogelfreund*innen wohl noch lange im Gedächtnis bleiben – ein schöner Ausklang, der auch durch den leckeren Kuchen und die netten Gespräche an diesem Tag nicht überboten werden konnte.
Wir danken allen Gästen aus Politik und Verwaltung sowie unseren Pat*innen und ehrenamtlichen Helfer*innen für ihre unermüdliche Unterstützung, ohne die Momente wie diese nicht möglich wären. Wir freuen uns schon auf einen ebenso spannenden Tag der Unterstützer*innen im nächsten Jahr. Bis dahin werden wir erneut sehr viele andere Gäste in der Wildvogelstation gehabt haben: von A wie Amsel bis Z wie Zilpzalp.