Spatz hat in Berlin den Schnabel vorn
Ergebnisse der Zähl-Aktion "Stunde der Wintervögel"
Bundesweit wurden durchschnittlich 37,1 Vögel pro Garten gezählt. Das sind zwar fast 9 weniger als 2011, aber etwas mehr als im Vorjahr. Rekordzahlen konnten bei den Teilnehmer*innen erreicht werden. Fast 138.000 Personen haben dem NABU und seinem bayerischen Partner LBV ihre Zählungen gemeldet. Auch die Berliner*innen waren noch zählfreudiger als im Vorjahr.
Wie auch im letzten Jahr konnte die Spreemetropole wieder ihren Ruf als „Hauptstadt der Spatzen“ verteidigen. Der Haussperling ist mit 22.439 Individuen mit Abstand der meist gezählte Vogel, Platz zwei belegt die Kohlmeise, gefolgt von Blaumeise und Amsel. Während die zwei Listenanführer sogar im Vergleich zum Vorjahr häufiger gesichtet wurden, wird bei der Blaumeise ein Rückgang von 13, bei der Amsel von 11 Prozent sichtbar. Die deutschlandweite Ausbreitung des Usutu-Erregers könnte für die geringeren Nachweise der Amsel eine Rolle spielen. Mit Gewissheit können wir das aber nicht sagen. Der Amsel-Bestand ist in Berlin derzeit nicht in Gefahr.
Interessant war die Sichtung von 16 Mönchsgrasmücken. Einige dieser Zugvögel unterlassen den Wegzug und verbleiben – offensichtlich aufgrund des milden Klimas – in Berlin. Kurzstreckenzieher wie die Wacholderdrossel, Saatkrähen und Birkenzeisige aus Ost- und Nordeuropa überwintern ebenfalls hier und konnten bei der Vogelzählung beobachtet werden.
Auf eisfreien Gewässern wurden überwiegend Stockenten gezählt (1013), gefolgt von Lachmöwen (804), Graugänsen (664) und Blesshühnern (360).
Nicht nur in Berlin, sondern bundesweit hat ebenfalls der beliebte „Spatz“ den Schnabel vorn und ist mit im Schnitt 6 Exemplaren pro Garten wieder der am häufigsten gemeldete Vogel, gefolgt von Kohlmeise und Feldsperling (in Berlin auf Platz 7).
Die Beteiligung so vieler Berliner*innen an der Zählaktion ist großartig und zeigt das Interesse am Beobachten und Erleben der Vogelwelt! Solche über längere Zeiträume wiederholten Zählaktionen ersetzen zwar keine wissenschaftlichen und deutlich aufwändigeren Erfassungen, können jedoch durchaus Entwicklungstendenzen aufzeigen. Mit diesem Wissen können rechtzeitig und gezielt Schutzmaßnahmen für gefährdete Arten eingeleitet und eingefordert werden.
Die nächste Zählaktion findet vom 10. – 12. Mai statt. Dann wird bei der „Stunde der Gartenvögel“ wieder deutschlandweit in Gärten, Parks und auf Balkons alles gezählt, was da piept, pickt und flattert.