Mildes Wetter hält viele Überwinterer in der Stadt
Die Stunde der Wintervögel 2018 ist ausgewertet
Traurige Nachricht: Seit Beginn der "Stunde der Wintervögel" im Jahr 2011 ist in Berlin die Zahl der beobachteten Vögel um zehn Prozent zurückgegangen. Bemerkenswert ist, dass die Zahl der beobachteten Vogel-Arten in Berlin in diesem Winter mit 93 einen Spitzenwert erreicht hat. Dank der milden Temperaturen in der Stadt ersparen sich manche Tiere den Zug in Richtung Süden.
Unangefochtener Spitzenreiter bleibt der Haussperling mit rund acht Vögeln pro Garten. Kohl- und Blaumeisen belegen den zweiten und dritten Platz. Damit hat die Blaumeise die Amsel abgelöst, bei der die Zahl gemeldeter Vögel um rund ein Viertel gesunken ist. Eine mögliche Ursache des starken Rückgangs könnte eine erhöhte Sterblichkeit durch das Usutu-Virus sein.
Der milde Winter spiegelt sich im Verhalten weiterer Vogelarten wider: Teilzieher wie der Zilpzalp (+123%), der Hausrotschwanz (+99%) und die Heckenbraunelle (+13%) überwintern vermehrt in der Stadt. Auch Kraniche und Graugänse verbringen zumindest einen Teil des Winters noch in Deutschland bzw. nahe ihrer Brutgebiete wie diese Zahlen eindrücklich zeigen: Wurden zur "Stunde der Wintervögel" 2017 nur 16 Kraniche und 135 Graugänse beim Überfliegen der Gärten gezählt, so waren es in diesem Jahr 296 Kraniche und sogar 1.883 Graugänse.
Auch Arten wie Gimpel (+141%) und Birkenzeisig (+180%) wurden mehr als doppelt bis rund dreimal so häufig gesehen. Der Fichtenkreuzschnabel erreichte sogar einen Rekord mit 98 erfassten Individuen gegenüber durchschnittlich vier beobachteten Individuen seit Beginn der "Stunde der Wintervögel". Von diesen Arten gab es starke Einflüge von Nordost- nach Mitteleuropa. Die Ursache ist nicht bekannt.
Auch andere typische Waldvogelarten wie Buntspecht, Kleiber, Tannen- und Haubenmeise wurden häufiger inmitten der Stadt beobachtet.