NABU feiert 120. Geburtstag
Vom Vogelschutzverein zum größten Umweltverband Deutschlands
Berlin, 01. Februar 2019. Am 1. Februar 1899 gründete Lina Hähnle den Deutschen Bund für Vogelschutz (BfV), der seit 1990 Naturschutzbund Deutschland heißt. Heute ist der NABU ein moderner Umweltverband mit breitem Themenspektrum. Er engagiert sich für eine naturverträgliche Landwirtschaft, in der Insekten und Vögel eine Zukunft haben, den Schutz der Meere, streitet für eine umweltverträgliche Energie- und Verkehrswende, entwickelt Konzepte zur Abfallvermeidung und mischt sich in die politischen Debatten ein. Der Kauf aus Naturschutzsicht wertvoller Flächen für ihren dauerhaften Schutz, ist bis heute aktuell. Am Federsee erwarb Lina Hähnle 1911 mit privatem Kapital das erste große Naturschutzgebiet. Inzwischen hat die 2002 gegründete NABU-Stiftung Nationales Naturerbe mehr als 20.000 Hektar Lebensraum für seltene und bedrohte Tiere und Pflanzen gesichert.
Mit 700.000 Mitgliedern und Förderern ist der NABU der größte Umweltverband Deutschlands. Rund 40.000 ehrenamtlich Aktive engagieren sich bundesweit in mehr als 2.000 NABU-Gruppen für die Natur vor Ort: Sie initiieren Artenschutzprojekte vom Fledermaus- bis zum Schwalbenschutz, pflegen artenreiche Lebensräume, veranstalten Natur-Führungen und erheben ihre Stimme in Beteiligungsverfahren.
Naturschutzmacher*innen in Berlin
Allein in Berlin unterstützen uns 15.500 Mitglieder. Mehrere hundert sind ehrenamtlich in 25 Bezirks-, Fach- und Kindergruppen aktiv. Vor hundertzwanzig Jahren wurden, auch durch den Jahresbeitrag von damals 50 Pfennig, Mitglieder aus vielen Bevölkerungsschichten gewonnen und der Grundstein für die Erfolgsgeschichte des Verbandes gelegt. Die "Abteilung Berlin" des Bundes für Vogelschutz entstand 1902. Seit damals wird gegen die "Verödung unserer Heimat" auch in Deutschlands größter Stadt und ihrem Umland angegangen.
Unser Verband hat einen langen, erfolgreichen Weg zurückgelegt. Die Motivation von Mitgliedern, Unterstützern, Partnern und besonders unseren Naturschutzmacher*innen ist heute so groß wie damals und der Wunsch, die Artenvielfalt in unserer Umwelt zu erhalten und zu schützen ebenso“, sagt Jutta Sandkühler, Geschäftsführerin des NABU Berlin. „Besonders als Landesverband der einst geteilten Stadt Berlin sind wir stolz auf den erfolgreichen Zusammenschluss der Naturschützer*innen in Ost und West – besonders mit Blick auf das diesjährige 30-Jahre-Mauerfall-Jubiläum“, so Sandkühler. Übrigens ist der heutige NABU eine der wenigen Organisationen, die bei der Vereinigung den Namen des Ost-Partners („Naturschutzbund in der DDR“) übernommen haben.
Auf die nächsten 120 Jahre
Aktuell steht der Kampf für eine veränderte Landwirtschaftspolitik im Fokus der NABU-Aktivitäten. Immer noch pflegen Ehrenamtliche mit großem Engagement Trockenrasen, Feuchtwiesen und andere wertvolle Biotope. Doch angesichts des aktuellen Niedergangs von Insekten, Vögeln und Amphibien reicht dies leider nicht mehr aus. Der beste Beitrag für die biologische Vielfalt wäre ein Umsteuern in der Agrarpolitik.
Den Schwund von Lebensräumen und Arten aufzuhalten, die Zerschneidung und Versiegelung von Landschaften einzudämmen und den Klimaschutz voranzutreiben, sind für den NABU die größten umweltpolitischen Herausforderungen für die nächste Zukunft.