Erste Hilfe
Erste Hilfe
Tipps für hilfsbereite NaturschützerInnen
In einer Großstadt wie Berlin werden in der Brutzeit täglich Jungvögel gefunden. Doch flügge Jungvögel sind, nachdem sie das Nest verlassen haben, zwar zunächst noch fast flugunfähig, aber nicht immer ist hier menschliche Hilfe erforderlich.
Anders verhält es sich mit aus dem Nest gefallenen Jungvögeln. Bevor Sie also eingreifen, sollten Sie prüfen, ob und wenn ja, woher Gefahr droht. Ein nicht flugfähiger Jungvogel ist auf der Straße in jedem Fall deplatziert. Meist reicht es aus, ihn in Sichtweite z. B. in ein Gebüsch zu setzen.
Um einschätzen zu können, ob ein Jungvogel wirklich verlassen ist, muss die Situation erst längere Zeit beobachtet werden, da die Altvögel mitunter auch ein bis zwei Stunden lange Fütterungspausen einlegen. Im Einzelfall ist dies von Art und Alter der Jungen sowie von der Tageszeit abhängig. Zu berücksichtigen ist auch, dass sich die Altvögel den Jungen erst nähern, wenn sie keine Gefährdung durch Mensch, Katze usw. erkennen. Es sollten deshalb beim Beobachten ein gewisser Mindestabstand eingehalten und hektische Bewegungen vermieden werden. Sind Sie sich ihrer Sache nicht sicher, kann ein Telefonat mit uns in den meisten Fällen Klarheit schaffen. Nichts ist fataler für den Jungvogel als unnötig seinen Eltern weggenommen zu werden! So sind etwa junge Eulen beim Verlassen des Nistplatzes generell flugunfähig und am Tage sehr inaktiv. Sie werden tagsüber auch nicht von den Altvögeln gefüttert.
Beispiel Mauersegler
Völlig anders ist es etwa bei jungen Mauerseglern. Stürzen sie von ihrer Brutnische am Gebäude ab, werden sie nicht mehr von ihren Eltern versorgt und können nicht aus eigener Kraft vom Boden ins Nest zurück fliegen. Sie ziehen sich beim Sturz auch meist Verletzungen zu. In diesen Fällen ist ein schneller Kontakt mit dem Projekt Wildtierpflege für die Mauersegler überlebenswichtig. Wirkt ein Jungvogel krank oder verletzt, sollte man ihn in einen luftdurchlässigen, gepolsterten Karton packen und dann unverzüglich mit uns Kontakt aufnehmen. Altvögel, die sich mit der Hand greifen lassen, sind in jedem Fall krank und hilfsbedürftig. Man sollte sie als erste Maßnahme genau so wie Jungvögel in einem Karton unterbringen, der ausreichend Platz bietet.
Vorsicht!
Besondere Vorsicht ist bei Greifvögeln, Höckerschwänen, Reihern und Störchen geboten, da sie einem vermeintlichen Feind empfindliche Verletzungen mit den Fängen, Flügeln oder dem Schnabel zufügen können. Hier helfen Decke oder Karton beim Fixieren und im weiteren Verlauf auch Lederhandschuhe, um den verletzten Vogel in den Transportbehälter zu setzen.