Vor dem Pflegeeinsatz, Foto: NABU Berlin / Jens Scharon
Tunnelanlagen für Amphibien wieder nutzbar
Freier Weg zur Fortpflanzung
Bei schönstem Frühlingswetter trafen sich am Samstag, den 16. Februar, über 60 Naturfreunde um die in die Jahre gekommene Amphibienschutzanlage entlang der Schönerlinder Chaussee für die bevorstehende Wandersaison der Amphibien vorzubereiten. Auf Einladung der Fachgruppe Feldherpetologie (wenige Teilnehmer) und der Bezirksgruppe Pankow (schon mehr Teilnehmer), kam das Groß der Helferinnen und Helfer von Geocachern aus Berlin und Brandenburg, die die Bezirksgruppe Lichtenberg bereits seit Jahren bei Pflegeeinsätzen auf dem Biesenhorster Sand unterstützen. Nach drei Stunden war die vernachlässigte Schutzanlage wieder in einen funktionstüchtigen Zustand versetzt. Freie Fahrt zur Fortpflanzung!
Die Amphibien können kommen – Arbeitseinsatz im NSG Bucher Forst
Zunächst wurden mindestens 30 große Säcke voll Müll und Unrat entlang der Schutzanlage und im angrenzenden Bucher Forst abgesammelt und auf den Deponieplatz der Revierförsterei Buch gebracht. Autofahrer wurde gebeten langsam zu fahren. So mancher vorbeifahrende Barnimer ließ uns sein Unverständnis durch den gezeigten Fahrtstil, deutliche Gesten oder Hupkonzerte spüren.
Tunnel wieder begehbar machen
Anschließend wurden entlang der 1.500 Meter langen Leitelemente der Schutzanlage die aufgewachsenen Gehölze gerodet oder zurückgeschnitten sowie die Hänge zur Schutzanlage, die Leitelemente, die Roste, die ein Wandern der Amphibien über die Forstwege auf die Straße verhindern sollen, und 15 Tunneleingänge von Laub und abgelagerter Erde befreit.
Lebensraum und Arten
Die Schutzanlage verbindet die Sommer- und Winterquartiere im Norden des Bucher Forstes mit dem südlich der Straße gelegenen Bogensee, für Teichmolch, Erdkröte, Teichfrosch, Gras- und Moorfrosch. Aber nicht nur Amphibien sondern allen bodengebundenen Arten, wie Reptilien, Kleinsäuger und Insekten ermöglicht der Tunnel einen ungefährdeten Übergang zwischen den Flächen beidseitig der Schönerlinder Chaussee.
Was getan wird und wurde
Die Amphibienschutzanlage wurde im Jahr 2004 aus Mitteln des Umweltenlastungsprogramms und aus Ausgleichgeldern errichtet. Aber leider ist es mit der Fertigstellung einer Amphibienschutzanlage nicht getan. Auch danach ist eine regelmäßige Pflege notwendig. Der Bankettstreifen entlang der Straße wird jährlich im Auftrag des Straßen- und Tiefbauamtes gemäht. Für die Pflege der Leitelemente und des Tunnels fehlen jedoch die Kapazitäten, so dass in unregelmäßigen Abständen der NABU Berlin einen Pflegeeinsatz organisiert.
Dankeschön!
Bei einem Glas NABU-Apfelsaft vom Köppchensee und einem kleinen Imbiss dankte Revierförster Olaf Zeuschner allen Teilnehmer*innen für die geleistete Arbeit.
Neben dem NABU Berlin haben die Berliner Forsten und der Naturschutz Berlin- Malchow e.V. den Einsatz mit Werkzeugen unterstützt. Das Bezirksamt Pankow ließ vor dem Einsatz den Bankettstreifen mähen.
Allen, aber vor allem den vielen Naturfreundinnen und Naturfreunden, die ihren Samstagvormittag dem praktischen Amphibienschutz gewidmet haben, sei recht herzlich gedankt.
Wenn die Witterung so frühlingshaft bleibt, werden in den ersten warmen Regennächten die Amphibien ihre Wanderung Richtung Laichgewässer beginnen. Erste Teichmolche haben bereits ihre Fortpflanzungsgewässer erreicht.
Jens Scharon (Sprecher der Fachgruppe Feldherpetologie) und Katrin Koch (Sprecherin der NABU Bezirksgruppe Pankow)