Stunde der Wintervögel 2018
Berlin bleibt attraktiv für Wintervögel
Berliner Vogelliebhaber*innen haben bei der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“ im Schnitt 36 Vögel pro Garten beobachtet und damit ähnlich viel wie im vorigen Januar. Allerdings ist auch in Berlin – wie deutschlandweit – die Zahl der gemeldeten Wintervögel pro Garten im langjährigen Trend leicht rückläufig. Bei der ersten „Stunde der Wintervögel“ 2011 wurden noch 39 Vögel pro Garten gezählt.
Im Vergleich mit anderen Großstädten können sich die Berliner Vogelfreund*innen glücklich schätzen, denn in Hamburg kommen im Schnitt nur 30 Wintervögel in einen Garten, in Frankfurt am Main 31, in Köln 29 und in München nur 22.
Bislang haben sich in Berlin über 2.400 Vogelfreund*innen an der bundesweiten Mitmachaktion des Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) und seines bayerischen Partners LBV beteiligt. Seinen Ruf als „Hauptstadt der Spatzen“ hat Berlin dabei auch in diesem Jahr verteidigt. Der Haussperling ist der mit weitem Abstand meist gezählte Vogel (nach derzeitigem Stand im Schnitt 7,9 Haussperlinge pro Garten), Platz zwei belegt die Kohlmeise, gefolgt von Blaumeise und Amsel, die im Vergleich zum Vorjahr die Plätze getauscht haben. Auch bundesweit hat der beliebte „Spatz“ den Schnabel vorn und ist mit im Schnitt 5,6 Exemplaren pro Garten wieder der am häufigsten gemeldete Vogel.
Berlin ist für Meisen attraktiv
„Überraschend und erfreulich ist für den NABU Berlin, das sich wieder so viele Berlinerinnen und Berliner an der Stunde der Wintervögel beteiligen“, sagt Jens Scharon, Artenschutzreferent des NABU Berlin. Der bundesweite Trend der Zunahme der Meisen gegenüber 2017 zeige sich in Berlin nicht. Hier sind die Ergebnisse der verbreiteten Arten Blau- und Kohlmeise in den Jahren 2018 und 2017 annähernd gleich. Gegen den bundesweiten Trend waren im Januar 2017 aus Berlin deutlich mehr Meisen gemeldet worden als 2016, was die Attraktivität Berlins zeigt – nicht nur für den Dauerspitzenreiter Haussperling, sondern auch für einige andere Arten.
Milder Winter lädt ein, in der Stadt zu bleiben
Bisher ist ein kalter Winter in der Hauptstadt ausgeblieben, was sich auch in den Beobachtungen wiederspiegelt. „Viele Wasservögel besiedeln die noch eisfreien Gewässer und deutlich weniger Wintergäste, wie Bergfink und Seidenschwanz, wurden gemeldet“, so Jens Scharon. „Dafür wurden mit 52 Hausrotschwänzen und 16 Zilpzalps Arten beobachtet, die offensichtlich von den milderen Wintern profitieren und ihre Brutgebiete gar nicht mehr verlassen.“ Noch vor einigen Jahrzehnten überwinterten diese Arten als Mittelstreckenzieher im Mittelmeerraum. Auch der Fichtenkreuzschnabel entging den Beobachtern nicht. Bereits seit einigen Wochen ist diese Vogelart der Taiga bevorzugt auf Nadelbäumen in Berlin anzutreffen.