Lebensraum Hausboot
Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ verliehen
20. August 2019 - Pia und Tobias wohnen samt Hund und Katze in einem kleinen Hausboot auf der Spree. Seit vier Jahren haben sie während des Sommerhalbjahres gefiederte Untermieter. Rauchschwalben haben sich ein Nest in einer sicheren Ecke auf einem Balken unterhalb des Daches gebaut. Vier bis fünf Junge haben die Schwalben dort jedes Jahr erfolgreich durchgebracht. Pia und Tobias freuen sich über die zwitschernden Gäste und haben sogar begonnen, neue Nistmöglichkeiten für die Schwalben zu schaffen.
Nah am Wasser gebaut: Schwalbennester
Die Flussnähe bietet den Schwalben günstige Bedingungen. Neben guten Jagdmöglichkeiten, finden die Flugkünstler hier feuchten, klebfähigen Lehmboden für den Bau ihrer napfförmigen Nester. Gegen die Verschmutzungen haben die beiden Schwalbenfreunde ein Kotbrett unter dem Nest auf dem Boden angebracht, das sie am Ende der Brutsaison reinigen. Pia und Tobias zeigen, wie einfach es ist, seinen Beitrag zum Schutz bedrohter Gebäudebrüter-Arten zu leisten.
Der Bestand der Rauchschwalben zeigt bundesweit einen stark abnehmenden Trend und diese Art ist mittlerweile nicht nur auf der Roten Liste Berlins, sondern auch auf der Roten Liste Deutschlands als gefährdet eingestuft. Mit der Plakette kann das Paar jetzt auch ihre Mitmenschen auf das Thema „Schwalbenschutz“ aufmerksam machen und hoffentlich viele Nachahmer finden.
Auf der Roten Liste
Jahrhundertelang waren Schwalben für uns ganz selbstverständliche Mitbewohner. Heutzutage finden diese Kulturfolger aber leider immer seltener geeignete Nistmöglichkeiten und auch das Nahrungsangebot wird zunehmend knapper. In Städten verschwinden Nester durch Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden oder werden aus Angst vor Verschmutzungen bewusst beseitigt. Auf dem Land unterliegen Höfe und Betriebe immer strengeren Hygieneanforderungen, weshalb Viehställe und Scheunen oft verschlossen sind und Schwalben daher keine Einflugmöglichkeiten mehr bieten. Durch Monokulturen und den Einsatz von Pestiziden gehen die Bestände von Fluginsekten drastisch zurück. Ausgerechnet sie bilden aber die Nahrungsgrundlage unserer Sommerboten.
Gegen das Schwalbensterben: Schwalbenfreund werden
Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ setzt sich der NABU Berlin für den Schutz der Schwalben ein und zeichnet seit 2017 Menschen aus, die die gefiederten Glücksbringer willkommen heißen und Brutplätze schaffen oder erhalten. Neben der Duldung frischer Schwalbennester, gibt es noch mehr Möglichkeiten, Schwalben unter die Flügel zu greifen: So hilft zum Beispiel eine feucht gehaltene Lehmpfütze im Garten oder Innenhof beim Nestbau. Rauputzstreifen oder Brettchen sind bei Schwalben willkommen, aber auch Kunstnester werden von ihnen angenommen. Wer nahe den Nestern naturnah gärtnert – mit einheimischen Blumen und Sträuchern und ohne Pestizide – tut nicht nur den Insekten Gutes, sondern unterstützt so auch die Schwalben. Und übrigens: Auch als Bewohner*in einer Mietwohnung kann man ein guter „Schwalben-Gastgeber“ sein.
Wie kommt man zur Plakette?
Sind Sie auch Schwalbenliebhaber? Dann melden Sie uns Ihre Untermieter und bewerben Sie sich hier für die Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“!