Kreuzkröten-Zukunft weiterhin ungewiss
Prüfung der Teilumsiedlung nach Brandenburg
Berlin, 29. August 2024 – Aus einer aktuellen schriftlichen Anfrage der Abgeordneten June Tomiak (Bündnis 90/ DIE GRÜNEN) geht hervor, dass eine Teilumsiedlung der Berliner Kreuzkröten in das 60 km von Berlin entfernte Bralitz in Brandenburg geprüft wird. Der NABU Berlin hält die vorgeschlagene Fläche in Bralitz jedoch für ungeeignet. Er hat sich die potenzielle Fläche angesehen und sieht nicht, dass dort ein geeigneter Lebensraum für die Kreuzkröte entstehen kann. Es gibt dort permanent wasserführende Gewässer, eine illegale Motocross-Nutzung, der Boden ist an vielen Stellen nicht grabfähig und zudem ist ein Großteil der Fläche mit Bäumen bewachsen. Das sind alles Faktoren, mit denen die Kreuzkröte nicht zurechtkommt und die eine Ansiedlung auf dieser Fläche nicht erfolgversprechend erscheinen lassen. Der NABU Berlin fordet den Senat daher auf, andere, besser geeignete Standorte in Berlin zu prüfen. Nach wie vor wäre es für die Kreuzkröte am besten, wenn sie auf der Fläche des geplanten Möbelmarktes bleiben könnte.
Hintergrund
Auf der ehemaligen Bahnbrache am Pankower Tor besteht das einzige Berliner Vorkommen der streng geschützten Kreuzkröte. Nach mehr als zehn Jahren Planung soll dort ein ganzes Quartier inklusive Möbelmarkt entstehen. Der Senat hatte dem Investor bescheinigt, dass ein „zwingendes öffentliches Interesse“ an dem Bauprojekt bestehe. Gegen diesen Bescheid hatte der NABU Berlin erfolgreich geklagt. Die Umsiedlung nach Brandenburg lehnt der NABU Berlin grundsätzlich ab. Nun liegt ein neues Artenschutzkonzept vor, nach dem ein neuer Lebensraum für die Kreuzkröte in unmittelbarer Nähe zum bisherigen Vorkommen auf der Ostseite der Prenzlauer Promenade geschaffen werden soll. Der genaue Flächenzuschnitt und die Schutzmaßnahmen müssen vor einer Umsiedlung der Kreuzkröten rechtlich gesichert und umgesetzt sein. Für die Errichtung des neuen Lebensraums wird derzeit die Kleingartenanlage Feuchter Winkel aufgelöst. Der NABU Berlin und der Kleingartenverein hatten sich gemeinsam gegen dieses Vorgehen ausgesprochen.
Text: Janna Einöder, 29.08.2024
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