15.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit
Veröffentlichter Jahresbericht 2023
Berlin, 04. Juli 2024 – In seinem soeben veröffentlichten Jahresbericht blickt der NABU Berlin auf ein erfolgreiches, aber auch intensives Jahr 2023 zurück. Besonders freut sich der Verband über zwei Erfolge bei gerichtlichen Auseinandersetzungen: Zum einen zog die Senatsumweltverwaltung ihren vom NABU Berlin beklagten Bescheid in Sachen „Pankower Tor“ zurück, der dem Bauvorhaben bescheinigte, im überragenden öffentlichen Interesse zu liegen, und die Umsiedlung der streng geschützten Kreuzkröten nach Brandenburg ist derzeit vom Tisch.
Zum anderen konnte der NABU Berlin durch schnelles Eingreifen mehr als 100 streng geschützte Zauneidechsen auf dem Landschaftsfriedhof Gatow retten. Mit Genehmigung der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) sollte dort im Spätwinter 2023 ein Gräberfeld erweitert werden, obwohl die im Boden überwinternden Reptilien bei den Erdarbeiten getötet worden wären.
Natürlich freuen wir uns sehr über diese Erfolge, aber die Fälle zeigen auch, dass sich der Naturschutz derzeit in der Defensive befindet. Immer häufiger versuchen Behörden und Investoren, das Artenschutzrecht zu unterlaufen. Trotz des katastrophalen Artensterbens bemüht man sich nicht etwa, die Natur besser zu schützen, sondern versucht, den angeblich „übertriebenen“ oder „missbrauchten“ Artenschutz zurückzuschrauben, zum Beispiel durch Senator Gaeblers „Schneller-Bauen-Gesetz“.
Neuer Rekord beim ehrenamtlichen Engagement
Doch wo Gefahr ist, wächst auch das Engagement: Nie zuvor verzeichnete der NABU Berlin so viel ehrenamtlichen Einsatz für den Schutz der Stadtnatur wie im zurückliegenden Jahr. Mehr als 15.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit leisteten die Berliner NABU-Aktiven 2023. Die Zahl liegt deutlich über dem Vor-Corona-Niveau von 11.500 Stunden in 2019.
Für diesen phänomenalen Einsatz auf Trockenrasen und am Amphibienzaun, bei Führungen und in Lobbygesprächen, mit der Sense und am Computer bedanken wir uns herzlich! Er zeigt, wie wichtig den Berliner*innen die Stadtnatur ist, und dass sie durchaus wahrnehmen, wie diese Natur immer stärker unter Druck gerät.
2023 gründete sich eine neue NABU-Bezirksgruppe in Pankow. Weitere Gruppen in Neukölln und Tempelhof-Schöneberg befinden sich derzeit in Gründung. Wer sich für eine aktive Mitarbeit in einer ehrenamtlichen Berliner NABU-Gruppe interessiert, kann sich gern bei unserer Ehrenamtskoordinatorin Ella Fuchs unter efuchs@nabu-berlin.de oder 0157-58177494 melden.
Text: Janna Einöder, 04.07.2024
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