Artenschutz am Pankower Tor nicht „erledigt“
Kreuzkröten brauchen für Umzug geeignete Fläche
Berlin, 6. März 2024 – Den von Bezirksamt Pankow und Investor Krieger geschlossenen „Kreuzkröten-Vertrag“, der angeblich den Artenschutzkonflikt am „Pankower Tor“ beilegen soll, erweckt den Eindruck, als sei beim Thema Artenschutz alles geregelt. Das ist falsch, denn es sind noch viele Fragen offen. Wir freuen uns zwar, dass eine Umsiedlung der streng geschützten Kreuzkröten nach Brandenburg vom Tisch ist. Bisher ist jedoch immer noch völlig unklar, welche Fläche genau den Tieren künftig zur Verfügung stehen könnte, wie diese für die Kreuzkröte und weitere geschützte Arten hergerichtet werden soll und wie die Tiere dorthin gelangen können. Außerdem wurden Teile der „Ostfläche“ klammheimlich vom Bezirk als „städtebauliche Entwicklungsfläche“ deklariert und damit dem Kreuzkrötenschutz entzogen. Und dass obwohl das Bezirksamt nach eigenem Bekunden noch keine Vorstellung hat, was mit dieser „Entwicklungsfläche“ eigentlich passieren soll. Es wäre immer noch am besten, die Kreuzkröten auf ihrer jetzigen Fläche im Westteil des „Pankower Tors“ zu belassen und den geplanten Möbelmarkt anderswo zu errichten.
Hintergrund
Auf der ehemaligen Bahnbrache am Pankower Tor existiert das einzige Berliner Vorkommen der streng geschützten Kreuzkröte. Nach mehr als zehn Jahren einer immer wieder geänderten Planung soll dort ein großes Wohnquartier inklusive Möbelmarkt entstehen. Die Kreuzkröten sollten nach Brandenburg umgesiedelt werden, was vom NABU Berlin grundsätzlich abgelehnt wurde und wird. Nun liegt ein Artenschutzkonzept vor, nach dem ein neuer Lebensraum für die Kreuzkröte in unmittelbarer Nähe zum bisherigen Vorkommen auf der Ostseite der Prenzlauer Promenade geschaffen werden soll. Nach den Vorstellungen des Investors und des Bezirks Pankow sollen dafür unter anderem Kleingärten beräumt werden. Der genaue Flächenzuschnitt und die Schutzmaßnahmen müssen vor einer Umsiedlung der Kreuzkröten erst rechtlich gesichert werden.
Text: Janna Einöder, 06.03.2024
Die natürlichen Lebensräume der Kreuzkröte in sandigen Fluss- und Bachauen sind größtenteils zerstört. Deshalb ist diese Art sehr selten und fast nur noch in menschengemachten Habitaten wie auf städtischen Brachen, Bahngeländen oder in Kiesgruben anzutreffen. Mehr →
Auf der Brache am Pankower Tor lebt das größte und einzige Berliner Vorkommen der streng geschützten Kreuzkröte. Nach zehn Planungsjahren soll dort nun ein ganzes Quartier inklusive Möbelmarkt entstehen. Und die Kreuzkröte? Sie soll nach Brandenburg umziehen. Mehr →