Asiatische Hornisse erstmals in Berlin nachgewiesen
NABU Berlin bittet um Meldung von Sichtungen
Berlin, 18. September 2023 – Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) wurde am vergangenen Wochenende das erste Mal in Berlin nachgewiesen. Die aus Südostasien stammende Hornissenart breitet sich seit Anfang der 2000er Jahren in Europa aus. Anders als die streng geschützte Europäische Hornisse (Vespa crabro) hat die Asiatische Hornisse ein hohes Ausbreitungspotenzial und wird in allen EU-Staaten überwacht und bekämpft. Der NABU Berlin bittet die Berliner*innen deshalb um Mithilfe: Bitte melden Sie Sichtungen der neuen Hornissenart.
Grund zur Panik besteht jedoch nicht: Asiatische Hornissen sind nicht stichfreudiger als ihre europäischen Verwandten. Achtung: Keinesfalls dürfen Hornissen bei Verdacht einfach getötet werden! Sehr oft liegt eine Verwechslung mit der heimischen, streng geschützten Art vor. Dabei sind die beiden Hornissenarten leicht zu unterscheiden: Die überwiegend schwarz gefärbten Asiatischen Hornissen mit den leuchtend gelben Beinen und der breit verwaschenen, orangefarbigen Binde am Hinterleib sind sogar etwas kleiner als unsere Europäische Hornisse.
Nadia Zabalawi, Servicekraft im Restaurant „Landhaus“ in Schöneberg hatte den richtigen Blick: Geistesgegenwärtig stülpte sie ein Glas über das schwarz-gelbe Insekt, das sich gerade am Frühstück der Gäste bediente. Über Frank Sorge vom Imkerverein Tempelhof gelangten die ersten Bilder und schließlich auch das gefangene Tier zum NABU-Hymenopterendienst, der im Auftrag der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) derartigen Fällen nachgeht und den Fund bestätigte. Zwar hatten wir angesichts der Ausbreitungsgeschwindigkeit erst 2024 mit der Ankunft dieser Artgerechnet, doch dass die Tiere gleich ein ganzes Bundesland übersprungen haben,– aus Brandenburg ist bisher kein Fund bekannt –, hat uns sehr überrascht.
Seit 2008 in Europa auf Expansionskurs
Seit 2008 breitet sich die erstmals in Bordeaux auf europäischem Boden nachgewiesene Hornissenart auf unserem Kontinent aus. Die ursprünglich auf eine einzige, versehentlich eingeschleppte Königin zurückzurückgehende Population hat inzwischen Spanien und Frankreich vollständig besiedelt.
Die Art wurde erstmals 2014 auch in Deutschland nachgewiesen. Sie gilt vornehmlich für die Imkerei als Problem, da die Tiere Bienenvölker regelrecht belagern und bis zu 80 Prozent ihres Eiweißbedarfs mit erbeuteten Honigbienen decken können. Aufgrund der hohen Besiedelungsdichten mit fünf bis zwölf Nestern pro Quadratkilometer können die Insekten insbesondere städtischen Imker*innen erheblichen wirtschaftlichen Schaden zufügen. Die Auswirkungen auf andere Insektenarten sind unklar; für Menschen sind die Hornissen, die üblicherweise sehr hoch in Baumkronen nisten, jedoch meistens keine Gefahr.
Bekämpfung mit Augenmaß
Der NABU Berlin fordert deshalb eine Bekämpfung mit Augenmaß. Der Erstnachweis in Deutschland hatte damals zur Folge, dass zahlreiche Königinnen der geschützten heimischen Hornisse als angebliche Asiatischen Hornissen getötet wurden. Insbesondere der Einsatz von Wespenfallen führt zu inakzeptablem Beifang, denn bisher gibt es keine spezifische Falle für diese Tiere.
Die weiteren Maßnahmen werden nun mit den Naturschutzbehörden abgestimmt. Der Hymenopterendienst des NABU Berlin bittet die Bevölkerung um Achtsamkeit und das Übersenden von Bildern und Koordinaten möglicher Sichtungen von Tieren und Nestern. Insbesondere an blühendem Efeu lässt sich die Art derzeit gut beobachten.
Meldungen der Asiatischen Hornissen bitte an kontakt@hymenopterendienst.de
Text: Janna Einöder, 18.09.2023
Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina), eine ursprünglich aus Südostasien stammende kleinere Verwandte der Europäischen Hornisse (Vespa crabro) wurde erst 2004 vom Menschen nach Europa eingeschleppt, breitet sich seitdem jedoch zügig hier aus. Mehr →
Stiche von Hornissen seien gefährlich, heißt es. Und als wäre das nicht genug, wanderte auch noch eine weitere Art, die Asiatische Hornisse, ins Ländle ein. Aber weder die Einen noch die Anderen sind eine Gefahr für den Menschen. Mehr →