Gartenvögel, Dampfer und Blattläuse
Ausflug in den Treptower Park
Das mussten wir uns jedes Mal klarmachen, wenn uns eine Baumbestimmung nicht so ganz gelang; denn in diesem und allen anderen Parks hat man damals nicht nur einheimische Pflanzen gewählt, sondern besonders bei den Bäumen Arten aus anderen Ländern oder gar Kontinenten gewählt, weil diese schön waren. Sind sie ja auch, aber unsere einheimische Tier- und Pflanzenwelt kennt diese Arten nicht und kann sich nur schwer oder gar nicht mit ihnen anfreunden. Manche sind auch invasiv, das heißt sie verdrängen die einheimischen Arten.
Wir gingen am Ufer der Spree entlang, wo sich ein großer Hafen befindet, eine Anlegestelle für Ausflugsdampfer. (Warum heißen die eigentlich „Dampfer“?) Eine Dampferfahrt ist immer etwas Schönes, es gibt viele interessante Ausflugsziele. Man muss allerdings die meiste Zeit stillsitzen, was auch hier im Park einigen schwer fiel 😉 Ist aber verständlich und kein Problem für mich!
Wir beobachteten hier zum ersten Mal in diesem Jahr Schwalben, die sind wirklich spät zurückgekommen. Die Schwalben gehören zu den Zugvögeln und wir erinnerten uns daran, warum so viele Vogelarten im Herbst in den Süden ziehen – weil sie bei uns mangels Insekten keine oder nicht genügend Nahrung finden. Sehr viele ziehen bis ins ferne Afrika, manche bis in den Süden des Kontinents. Das addiert sich schnell auf 12.000 km!!
Wir sahen überwiegend Rauchschwalben, ich konnte keine Mehlschwalben oder Uferschwalben entdecken, das sind die drei Arten, die hier in Berlin vorkommen. Sie sind unterschiedlich gezeichnet und haben auch verschiedene Silhouetten. Von Uferschwalben gibt es in Berlin nur eine einzige Kolonie, da ist es recht unwahrscheinlich, die mitten in der Stadt zu sehen. Diese drei Arten und die Mauersegler haben auch unterschiedliche Rufe, an denen man sie mit etwas Übung gut unterscheiden kann.
Wir sahen uns auch die dort zahlreich vorkommenden Haussperlinge genau an, ich warte ja immer noch darauf, mal mit euch zusammen Feldsperlinge zu sehen, irgendwie klappt das nicht. In manchen Ecken sind die häufiger als Haussperlinge (Spatzen), aber bisher nicht da, wo wir waren ^^^
Geplant war ja unsere Teilnahme als Gruppe an der Stunde der Gartenvögel, ich habe mir auch erlaubt, die Meldung vorzunehmen. Gehört haben wir ja einige:
- Nachtigall
- Buchfink
- Gartenbaumläufer
- Amsel
- Kohlmeise
- Blaumeise
- Zilpzalp
- Stieglitz
- Mönchsgrasmücke
- Buntspecht
Dazu gesehen:
- Elster
- Ringeltaube
- Blässhuhn
- Stockente
- Mäusebussard (!!!)
- Nebelkrähe
- Haussperling
- Mauersegler
- Rauchschwalbe
Wir kamen dann wie versprochen zu Wolf und Storch: Es handelt sich um ein Standbild. Gezeigt wird, wie der Storch mit seinem langen Schnabel dem Wolf einen Knochen aus dem Hals holt, an dem dieser zu ersticken drohte. Zum Dank hat der Wolf….ihn nicht gefressen. Na ja. Auf jeden Fall kamen dort die Sperlinge richtig nah heran, um zu trinken.
Wir besprachen kurz, dass der Wolf zu den Hundeartigen gehört (Caniden) und auf vier Zehen läuft. Nebenbei überlegten wir, wo denn so die Eichhörnchen schlafen – im Kobel, den sie sich bauen. Leider haben wir keinen entdeckt, aber wenn Ihr mal nach großen Nestern mit Dach ausschaut, werdet Ihr sicher welche entdecken.
Es kann sich auch um ein Nest von Elstern handeln, die ähnlich bauen. Eichhörnchen verbauen aber mehr Zweige mit Blättern.
Wir kamen zum Springbrunnen, an den ein Garten angeschlossen ist und konnten uns dort verschiedene Blütenarten ansehen:
- Korbblütler
- Schmetterlingsblütler
- Kreuzblütler
- Lippenblütler
- Rosengewächse
Dies nochmal als Hinweis, dass nicht mal Botaniker*innen alle Pflanzen benennen können. Wichtig ist es, die Grundstruktur, also die Einteilung der Pflanzen (und Tiere) zu erkennen. An der Anzahl der Blütenblätter und der Form der Blüte kann man schon die Richtung erkennen, genau wie wir an der Anzahl der Zehen in einer Fährte schon ganz gut erkennen können, welche Art Tier dort war.
Für alle, die früher nicht oder wenig dabei waren: Wir Menschen lieben Einteilungen und erleichtern uns damit das Leben. Die Tier- und Pflanzenwelt haben wir in der Biologie eingeteilt in
SKOFGA
S Stamm
K Klasse
O Ordnung
F Familie
G Gattung
A Art
Dies erfolgte bisher meist nach äußerlichen Merkmalen und muss heutzutage aufgrund genetischer Merkmale oft geändert werden. Es ist aber zuerst einmal sehr hilfreich. Zum Beispiel gehört der Wolf zu:
Stamm Wirbeltiere
Klasse Säugetiere
Ordnung Carnivora (Fleischfresser/Raubtiere)
Familie Canidae (Hundeartige)
Gattung Canis (Echte Hunde )
Art Wolf – Canis lupus
Wir haben uns eine Menge verschiedener Pflanzen angeguckt, kamen in den waldreicheren Teil des Parks, wo wir auch wieder andere Vögel hörten und gelangten zum Bereich des Sowjetischen Ehrenmals. Das haben wir uns nicht angeguckt, das war ja nicht Thema und muss auch sehr gut erläutert werden. Wir beschränkten uns auf Pflanzen und Tiere, hier guckten wir uns ganz kleine genauer an, die Blattläuse. Es gibt sie in grün, rötlich und in schwarz. Sie saugen Saft aus den Pflanzen, an denen sie sitzen, was aber normalerweise kein großes Problem ist. Außer sie gehen an eine unserer besonders heißgeliebten Pflanzen, na ja, da kann man schon sauer werden! Blattläuse sind aber eine ganz wichtige Nahrungsgrundlage für sehr viele andere Tiere, zum Beispiel werden sie von Marienkäfer- und Florfliegenlarven gefressen. Und Ameisen halten sie tatsächlich wie wir Kuhherden: Sie treiben sie zusammen, züchten sie, bewachen sie, beschützen sie und – melken sie!
https://www.youtube.com/watch?v=2w9NkJWpfSk
Dann war der Ausflug zu Ende und wir waren wieder am Bahnhof. Da standen übrigens dann auch Linden, die wir die ganze Zeit gesucht und nicht gefunden hatten, seufz….
Ich bin gespannt auf das nächste Treffen!