Apfelbäume und jede Menge Vögel
Ausflug zum Schloss Charlottenburg
„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, soll Martin Luther einst gesagt haben. Und Hoimar von Ditfurth schrieb 1985 ein Buch mit dem Titel: So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen – Es ist soweit.
In diesem Sinne wurde nach zwei Jahren Pandemie bedingter Pause die Kindergruppe Spandau wieder aufgenommen.
Wir trafen uns am 12.03.2022 am Schloss Charlottenburg, wo wir den Schlosspark besuchten.
Nachdem wir kurz von außen einen Blick auf die Orangerie geworfen hatten, sahen und hörten wir vor allem Nebelkrähen und erfuhren, dass diese eine Unterart der Aaskrähe darstellen. Es gibt eine Grenze der Verbreitung in Höhe der Elbe, westlich davon lebt nur die schwarze Form. Es handelt sich bei beiden um die gleiche Art, das heißt, die Vögel können sich miteinander fortpflanzen, sie tun es allerdings wenig. Nur nahe der Grenze gibt es sogenannte Hybridformen.
Nebenbei bemerkt sind im Winter in Berlin oft ganz schwarze Krähen zu sehen, dabei handelt es sich allerdings nicht um Rabenkrähen, sondern um Saatkrähen, eine ganz andere Art. Achtet auf den Schnabel: Die Saatkrähe hat einen nackten Schnabel, die Rabenkrähen einen teilweise befiederten.
Die Nebelkrähen sind sehr wachsam greifen sofort Greifvögel an, die sich in ihre Nähe bewegen. Es lohnt sich deshalb immer, in den Himmel zu gucken. Wir sahen am Himmel auch mehrere Greifvögel fliegen, konnten aber sicher nur Mäusebussard und Rotmilan bestimmen.
Der Weg führte uns dann in eine Allee, die aus Nadelbäumen bestand. Hier wurde kurz besprochen, dass es zwei große Gruppen von Bäumen gibt, nämlich die Nadel- und die Laubbäume. Die letzteren haben Blätter an den Zweigen, die sie zum Winter hin abwerfen, weil das Wasser darin gefrieren und die Blätter zerstören würde. Dazu gab einen kleinen Exkurs zur sog. „Anomalie des Wassers“.
Kurz erläutert wurde, dass die Nadeln an den Nadelbäumen das gleiche sind wie die Blätter an den Laubbäumen, nur zusammengerollt. Sie sind von einer Wachsschicht umgeben, dies sie davor schützt auszutrocknen oder einzufrieren.
Dann aber wurde wir bereits von Kohlmeisen abgelenkt. Wissen muss man, dass es bei vielen Tieren einen sogenannten Geschlechtsdimorphismus gibt, das heißt, dass die Männchen und Weibchen einer Art unterschiedlich aussehen. Das übten wir bei den Kohlmeisen.
In der Allee konzentrierten wir und auch auf einen der häufigsten Vögel hier, die Ringeltaube.
Sie ist die größte einheimische Taubenart, sehr häufig in Berlin und ruft fünf-silbig: u-HU-hu-hu-hu. Manchmal kann man nicht alles Silben deutlich hören, aber wenn ihr mal irgendwo seid und eine Taube rufen hört, die nicht in fünf Silben ruft, dann ist es keine Ringeltaube. Es ist dann eventuell eine Türkentaube, die ruft in drei Silben: u-HU-hu. Die gibt es hier in Berlin fast gar nicht, aber in Brandenburg noch häufig. Und die Ringeltaube hat ihren Namen von den Streifen auf den Flügeln, die man im Flug gut sehen kann und die nur diese Taubenart hat.
Dann sahen wir noch Eichelhäher, einen Baumläufer, leider nur kurz und schnell weg und beobachteten Amseln.
Bei denen ist der Unterschied bei den Geschlechtern auch ganz stark ausgeprägt, die Männchen sind schwarz mit gelbem Schnabel und gelbem Augenring. Wenn Ihr ein Männchen seht, dass einen dunklen Schnabel hat, dann ist das noch ein junges Männchen, also zwar erwachsen, aber noch ziemlich jung. Und achtet mal darauf: Im Winter sind fast nie Weibchen zu sehen! Die ziehen nämlich in den Süden!
Die Frage kam auf, warum Vögel in den Süden ziehen. Man könnte ja vermuten, dass es ihnen zu kalt wird. Aber die haben ja von Natur aus eine Daunenjacke an, denen wird nicht so schnell kalt. Wir kamen dann schnell auf die Antwort: Sie finden hier nicht genug zu fressen! Wegziehen tun nämlich nur die Insektenfresser, denn davon gibt es zwar welche bei uns, aber die Nahrung reicht bei weitem nicht. Und vor allem sind keine oder nur wenige Insekten im Flug unterwegs, weshalb zum Beispiel die Schwalben nicht hierbleiben können. Der Baumläufer ist zwar auch ein Insektenfresser, aber der sucht seine Nahrung unter der Rinde von Bäumen, deshalb kann er auch im Winter hierbleiben.
Ein bisschen weiter war es Zeit für eine Pause und da hörten und sahen wir einen Buntspecht, ein Stückchen weiter auch noch einen Grünspecht. Leider sind die oft schwer zu beobachten, sondern eher zu hören.
Und während der Rast gab es sogar das erste Fluginsekt zu sehen! Es handelte sich auf jeden Fall um eine Wildbiene, aber die war so klein, wir konnten sie nicht fotografieren.
Wir besprachen noch kurz die Frühblüher unter unseren Pflanzen, die nur so früh im Jahr die Kraft haben, Blüten zu produzieren, weil sie bestimmte Wurzelorgane haben, in denen Sie die Vorräte dafür anlegen: Zwiebeln, Knollen, Rhizome.
Dann gingen wir weiter, es war ja doch kühl. Wir gingen ans Wasser – davon gibt es reichlich im Park. Hier wurde es richtig spannend, es gab einen Graureiher, dazu Mandarinenten - auch hier ein ganz großer Unterschied zwischen Männchen und Weibchen!
Im Hintergrund waren Bergfinken – reine Wintergäste und wir konnten wieder Greifvögel sehen.
Es war dann schon wieder Zeit Richtung Ausgang zu gehen, dabei kamen wir an die Stufen zum See, wo wir Platz nahmen, um dort die Wasservögel von sehr nah zu betrachten. Es gab wieder Mandarinenten, dazu Stockenten und Reiherenten, Blesshühner, Kormorane, Graureiher in voller Schönheit.
Dazu Haussperlinge und: Tätä! Einen Eisvogel! Leider war er auf der anderen Seeseite und sauste auch schnell hin und her, weshalb ihn nicht alle gesehen haben. Er ist sicher einer der schönsten Vögel Deutschlands!
Dann ging es vorbei an den deutlichen Zeichen eines sehr fleißigen Maulwurfs zum Ausgang. Ein ereignisreicher – und sehr Vogel-lastiger Samstag!
Wir sind gespannt auf das nächste Treffen!