Asclepias syriaca – eine invasive Blütenpflanze im NSG Biesenhorster Sand
Beseitigung der Seidenpflanze während des traditionellen Herbsteinsatzes
Ca. 30 Personen widmeten sich den im NSG anstehenden Aufgaben. Dazu gehörte die Beseitigung von Pappelaufwuchs auf Trockenrasenflächen, die Entfernung des Neophyten Eschenblättriger Ahorn, u.a. auch zur Freistellung heimischer und teilweise in Berlin gefährdeter Rosenbüsche sowie anderer standortgerechte Baumarten, das Streichen der Informationstafeln mit Holzschutz und unserer für diesen Einsatz vorgesehenen Hauptaufgabe, der Entfernung eines ca. 50 m² großen Bestandes von Asclepias syriaca. Diese aus Nordamerika stammende Art wird als Kanadische-, Syrische-, Gewöhnliche Seidenpflanze oder als Papageienschnabel bezeichnet. Letzterer Name stammt von den großen auffallenden Samenkapseln, die an die namensgebenden Papageienschnäbel erinnert. In ihrer natürlichen Heimat ist die Seidenpflanze u. a. eine wichtige Nahrungspflanze für den Monarchfalter Danaus plexippus. Dieser farbenprächtige Tagfalter ist bekannt für seine langen Wanderflüge, die ihn zweimal jährlich von seinen Sommerlebensräumen in Nordamerika über 4.500 km in die in Mexiko liegenden Überwinterungsgebiete bringt. In den letzten Jahren wurde ein deutlicher Rückgang dieser Art festgestellt.
Bei uns gelangt diese eigentlich schöne bis 2 m groß werdende Blütenpflanze aus Gärten, dem Pflanzenhandel u. ä. in die Landschaft, leider mit in unserer Landschaft negativen Auswirkungen auf die heimische Pflanzenwelt. Aus diesem Grund ist der Erwerb einer Syrischen Seidenpflanze im Handel nicht mehr möglich. Seit dem 02. August 2017 dürfen in der EU weder Samen noch Pflanzen dieser Art verkauft werden. Grund hierfür ist, dass die Papageienpflanze zu den gebietsfremden, invasiven Pflanzen zählt, die ein hohes Verdrängungspotenzial hat. Dies ergibt sich neben der Höhe der Pflanze durch die beiden Ausbreitungsstrategien über Wurzelrhizome sowie die samenreichen Kapseln. Auch würde diese Art auf Grund ihrer Biomasse zu einem hohen Nährstoffeintrag auf den angestrebten Nährstoffarmen Wiesen auf dem Biesenhorster Sand führen. Da wir davon ausgehen, dass immer noch Wurzelrhizome im Boden sind, wird uns die Entfernung dieser Art sicherlich auch noch in den nächsten Jahren beschäftigen. (Ein Alternativvorschlag der Teilnehmer*innen war, die Ansiedlung des Monarchfalters auf dem Biesenhorster Sand zu testen.)
Die größere Gruppe, vorwiegend Karlshorster*innen, widmete sich der Unratentfernung um eine im NSG stehende Halle der Deutschen Bahn im Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Bis 1994 gehörte der östliche Bereich des NSG zum Güterbahnhof Wuhlheide. Einige Gebäude erinnern noch an diese historische Nutzung. Die Hallenwände werden gerne von Sprayern genutzt, die nach der Vollendung ihrer „Kunstwerke“ ihre leeren Farbdosen zurücklassen. Nach einem längeren Briefwechsel sah auch die für die Fläche zuständige DB ein, es gibt Bürger*innen, die den Unrat entfernen würden und die Bahn hat dafür keine Kapazitäten. Also stellte die DB einen 10 m³ großen Container, in den nach drei Stunden keine Spraydose mehr gepasst hätte.
Allen Teilnehmer*innen des Einsatzes sei an dieser Stelle nochmals recht herzlich für die tatkräftige Unterstützung gedankt. Das Straßen- und Grünflächenamt Lichtenberg und die DB stellten Container bereit und führen die Entsorgung durch. U. a. darf die Seidenpflanze wegen ihres hohen Verdrängungspotenzials nicht kompostiert sondern muss thermisch entsorgt werden.
Der nächste Arbeitseinsatz ist für den März 2023 vorgesehen. Auch dann wird es wieder einige Aufgaben zur Pflege des NSG Biesenhorster Sand geben.
Text: Jens Scharon, Sprecher der NABU-Bezirksgruppe Lichtenberg