Steinschmätzer - Foto: Jens Scharon
Keine Winterruhe für den Biesenhorster Sand
Beweidungssaison 2019 beendet
16. November 2019, Berlin. Als letzte Weidetiere der diesjährigen, insgesamt fünften Weidesaison, wurden die Mutterschaffe mit ihren Jungtiere vom Biesenhorster Sand abgeholt. Trotz der niederschlagsarmen Weidesaison 2019 reichten die Niederschläge aus, dass immer genügend Aufwuchs für zwei Herden vom 27. April bis Mitte November in den fünf Koppeln vorhanden war. 2018 musste in Folge des trockenen Sommers bereits Ende Juli eine Schafherde abgezogen werden, so dass im Gegensatz zu allen anderen Weidejahren eine Herde ausreichte, um den Aufwuchs kurz zu halten.
Im Gegensatz zu den Vorjahren geht jetzt der Biesenhorster Sand (noch) nicht in die Winterruhe. Dank der Finanzierung durch das Bezirksamt Lichtenberg werden die Koppelzäune und Tore repariert. Nach den vergangen fünf Jahren müssen ca. 60 Koppelpfähle ausgetauscht werden. Besonders erfreulich ist, dass der seit einigen Jahren ersehnte zusätzliche Zaun in der Nelkenkoppel errichtet wird. Dieser Zaun ermöglicht uns ein noch optimaleres Weidemanagement zum Schutz der vorhandenen und durch die Beweidung zu pflegenden Vegetation.
In der Nelkenkoppel befinden sich im östlichen Bereich größere Trockenrasenbereiche mit mehreren Zielarten mit sehr hoher Schutzpriorität des Berliner Florenschutzkonzeptes, wie das Tataren-Leimkraut und der Sandschwingel. Hier ist eine Beweidung bis Anfang September, bis zum Verblühen und Aussamen der Arten mit einem hohen Schutzstatus in Berlin nicht wünschenswert.
Der verbleibende größere Koppelbereich weist eine wesentlich üppigere Vegetation, von Gras- und Krautfluren bis aufkommende Hochstaudenfluren auf. Hier ist eine frühere und meist auch längere Beweidung wünschenswert. Mit dem ergänzenden Koppelzaun können wir dieser naturschutzfachlichen Anforderung gerecht werden.
Ergänzend wurden auf der Birkenkoppel Steinhaufen als Ersatzmaßnahmen für in angrenzenden Bauflächen verloren gegangene Steinschmätzer-Brutplätze angelegt. Der Steinschmätzer gehört in Berlin zu den stark gefährdeten und in Deutschland vom Aussterben bedrohten Arten. In der Vergangenheit wurden Steinschmätzer als Durchzügler und Nahrungsgäste auf der Koppel beobachtet. Vielleicht nimmt ein Paar dieses Nischenbrüters die Angebote an und nutzt diese 2020 zur Brut – uns würde es freuen.
Text: Jens Scharon