Wieder Führung auf dem Biesenhorster Sand
Rückkehr zu etwas Normalität
9. Mai 2020. Bei schönstem Sommerwetter, kurz vor den mit einem deutlichen Temperaturabfall angekündigten Eisheiligen, kamen 15 Interessierte zu der Führung. Neben Informationen warum sich der NABU so lange und kontinuierlich auf der Fläche engagiert, wurden die auf dem Biesenhorster Sand anzutreffenden Lebensräume vorgestellt.
Dazu gehören offene Sandflächen, Trocken- und Halbtrockenrasen, Wiesenfluren, Gebüsche sowie Waldinseln und deren charakteristische Tier- und Pflanzenwelt.
Am Wochenende der NABU-Aktion „Stunde der Gartenvögel“ standen die Vogelarten und vor allem deren arttypischen Gesänge im Vordergrund.
So konnten alle Teilnehmer ihren ersten Neuntöter des Jahres 2020 beobachten. Auf einem der drei im Winterhalbjahr als Ersatzniststätte angelegten Steinaufschüttung für den Steinschmätzer konnte ein Männchen der Art beobachtet und fotografiert werden. Ein schöner Erfolg, wenn die Arten die angebotenen Niststätten auch annehmen.
In diesem Jahr war der Historie des Gebietes ein besonderer Schwerpunkt der Führung, fand sie doch an einem besonderen Jubiläum statt. Vor 75 Jahren, in der Nacht vom 8. zum 9. Mai 1945, unterschrieben im wenige Meter vom Biesenhorster Sand entfernten Offizierscasino der Festungspionierschule der Wehrmacht drei Offiziere der Wehrmacht und des Heeres, der Kriegsmarine und Luftwaffe die Kapitulationsurkunde – das Ende des 2. Weltkrieges für Deutschland.
Während der Führung flogen ständig zwei Kleinflugzeuge mit einem Roten Banner, auf dem Hammer und Sichel zu erkennen waren, über dem Biesenhorster Sand.
Die Koppeln, auf denen heute Guteschafe und Thüringer Waldziegen weiden und der NABU hofft, dass sie bald als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden, wurden zwischen 1936 und 1994 militärisch genutzt. Darum rankt sich eine interessante, spannende und manchmal erschreckende Geschichte, die uns Wolfgang Schneider von den Geschichtsfreunden Karlshorst näherbrachte.
Bis zur nächsten gemeinsamen Führung im September werden die Geschichtsfreunde neue Quellen ausgewertet haben, so dass es immer wieder Neues über die Historie des Biesenhorster Sandes zu berichten gibt.
Jens Scharon