Wenn der Plänterwald eine Fahne hat
Anfang März beginnt die Wunderlauch-Saison
Friedrich August Marschall von Bieberstein brachte vor mehr als 200 Jahren im Auftrag des russischen Zaren das wundersame Pflänzchen aus dem Kaukasus nach Deutschland und nannte es Scilla paradoxa. Botanisch wird es heute aber dem Lauch (Allium) zugeordnet und heißt wissenschaftlich Allium paradoxum. Der „Berliner Knoblauch“, wie er auch genannt wird, wächst heute in weiten Teilen Europas. Aus Botanischen Gärten ins Freiland gelangt, gedeiht er vor allem in Parks, Flussauen und deren Wäldern.
Lecker oder giftig? Achtung Verwechslungsgefahr!
Was so würzig riecht, schmeckt lecker in Salat, als Pesto oder Aufstrich, doch leider sieht die wundersame Berliner Pflanze dem giftigen Maiglöckchen auf den ersten Blick ähnlich. Immer wieder kommt es vor, dass statt Wunderlauch- fatalerweise Maiglöckchenpesto auf dem Nudelteller landet. Im Gegensatz zum Wildgemüse sollte der Verzehr von Maiglöckchen allerdings unbedingt vermieden werden. Die sind nämlich als sehr giftig eingestuft und so können Beeren, Blätter und Blüten gleichermaßen Übelkeit, Reizungen bis hin zu Herzrhythmusstörungen hervorrufen.
Maiglöckchen sind mehrblütig mit bauchig-glockenförmigen Einzelblüten, der Wunderlauch trägt Einzelblüten. Wer am Pflänzchen riecht, merkt allerdings schnell, ob es sich um das Lauchgewächs oder die Giftpflanze handelt.
Wunderlauch oder Bärlauch?
Im blühenden Zustand ist die Unterscheidung recht eindeutig. Wunderlauch hat meist nur eine Einzelblüte, Bärlauch dagegen einen reichen Blütenstand mit sternförmigen Teilblüten. Aber auch die Blätter unterscheiden sich. Die Blätter des Bärlauchs sind bauchiger, die des Wunderlauchs länglich lanzettlich. Eine Verwechslung wäre aber nicht schlimm. Beide Arten sind essbar, wobei der Bärlauch etwas aromatischer schmeckt.
Während viele heimische Laucharten rötlich blühen, wächst beim Wunderlauch eine meist einzelne reinweiße Blüte aus einem pergamentartigen Hochblatt. Die Blütenfarbe und die Vorliebe für gut durchnässte Auwälder teilt der Wunderlauch mit dem Bärlauch. Ebenfalls gemein ist ihnen der deutlich Knoblauch- oder Zwiebelgeruch, den die Blätter verströmen.
Riecht es im Wald also nach Knoblauch, wächst dort Wunderlauch oder Bärlauch. Geruch und Geschmack rühren von ätherischen Ölen und dem von Knoblauch bekannten schwefelhaltigen Allicin her. Wunderlauch enthält zudem Vitamin C sowie entzündungshemmende und antibakterielle Flavonoide. Am schmackhaftesten ist Wunderlauch vor der Blüte. Die Blätter sind zart, weshalb sie ausdauerndes Erhitzen schlecht vertragen. Deshalb sind sie vor allem im rohen Zustand zu genießen als Pesto, im Tomatensalat oder zu Lauchbutter verarbeitet.
Rezept Berliner Wunderlauchpesto
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100 g frischer Wunderlauch
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70 g Parmesan
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150 g Walnusskerne, Cashewkerne oder Sonnenblumenkerne
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150 ml Olivenöl
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1 EL Zitronensaft
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1 TL Meersalz
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2 Schraub- oder Einmachgläser
Gläser heiß ausspülen und abtropfen lassen, den Wunderlauch waschen und trocken tupfen. Lauch und Nüsse mit einem Pürierstab oder Zerkleinerer zu einer sämigen Masse verarbeiten. Olivenöl, Zitronensaft, geriebenen Parmesan und Salz hinzugeben, kurz auf höchster Stufe mixen und dann in die Gläser füllen. Mit einer extra Ölschicht auf dem Pesto sollte es im Kühlschrank bis zu vier Wochen haltbar sein. Juten Appetit!
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