Mehr Vögel in Berliner Gärten und Parks gezählt
Erneut hohe Beteiligung bei der NABU-Mitmachaktion „Stunde der Gartenvögel“
Berlin, 3. Juni 2021 – Auch bei der diesjährigen „Stunde der Gartenvögel“ haben wieder viele Menschen mitgemacht. 4.900 Vogelfreund*innen allein in Berlin haben vom 13. bis 16. Mai an der wissenschaftlichen Mitmachaktion von NABU und LBV teilgenommen und aus mehr als 3.000 Gärten und Parks fast 96.000 Vögel gemeldet. Bundesweit haben sich mehr als 140.000 Menschen beteiligt, insgesamt wurden über 3,1 Millionen Vögel gezählt. Die Rekord-Teilnahme während des ersten Lockdowns im vergangenen Jahr konnte nicht ganz erreicht werden, dennoch freuen wir uns auch dieses Jahr über das ein hohe Interesse der Berliner*innen an der Natur vor ihrer Haustür!
Fluginsektenjäger nehmen ab, Samenfresser zu
Bundesweit wurden bei der „Stunde der Gartenvögel“ pro Garten knapp 33 Vögel von durchschnittlich 11,4 unterschiedlichen Arten gesichtet. Das sind deutlich mehr als im Vorjahr, in dem mit nur gut 30 Vögeln der bisher niedrigste Wert ermittelt wurde. Insgesamt erweist sich der Vogelbestand in Deutschlands Dörfern und Städten seit Beginn der Zählungen im Jahr 2005 als weitgehend stabil. Dennoch gibt es unter den 66 am häufigsten beobachteten Arten auch einige Verlierer, darunter mit Mauersegler, Mehlschwalbe oder Grauschnäpper auffallend viele Fluginsektenjäger. Mit Hausrotschwanz, Zaunkönig oder Klappergrasmücke sind weitere ausschließlich von Insekten lebende Vogelarten vom Rückgang betroffen.
Auch in Berlin bestätigte sich dieser Trend. Hier wurden ebenfalls weniger Mehlschwalben (-11 Prozent) und Mauersegler (-34 Prozent) gesichtet. Ein Grund dafür ist aber auch das ungewöhnlich kalte Wetter, das den Vogelzug verzögerte. Um die Fluginsektenjäger zu unterstützen, sollte man ihre Beute in Garten oder auf dem Balkon fördern. Das heißt: heimische Laubgehölze pflanzen, Ecken mit Wildpflanzen anlegen und selbstverständlich auf Umweltgifte verzichten.
Stieglitze erobert die Hauptstadt
Wie auch im vergangenen Jahr liegen auf den ersten drei Plätzen in Berlin Haussperling (7,05 Vögel pro Gärten), Star (3,29) und Amsel (2,37), dicht gefolgt von Kohlmeise (2,17) und der Ringeltaube (2,04). Die Blaumeise (Rang 7) konnte sich im Vergleich zum Vorjahr, als die Art durch das Bakterium Suttonella ornithocola Verluste verzeichnen musste, wieder erholen. Alle genannten Arten konnten in Berlin im Vergleich zum letzten Jahr deutlich zulegen. Auch bundesweit wurden einige Samenfresser deutlich häufiger gesichtet, darunter Ringeltaube, Gimpel, Kernbeißer und Stieglitz.
In Berlin ist der farbenprächtige Stieglitz, auch Distelfink genannt, einer der großen Gewinner. Mit 684 Individuen nahmen die Stieglitz-Zählungen im Vergleich zum Vorjahr um eindrucksvolle 43 Prozent zu. Dieser schöne Vogel mit dem charakteristisch roten Gesicht ist einer der häufigsten Finken in Berlin, jüngste Hochrechnungen gehen von über 4.000 Brutpaaren in der Hauptstadt aus.
Seinen typischen Ruf, der sich ein bisschen wie Stieglitz, Stieglitz anhört, lässt er vor allem beim Flug hören. Diesem Ruf kann man teilweise sogar mitten in der Berliner Innenstadt lauschen. Seinen Zweitnamen verdankt der Vogel seiner Vorliebe für die dicken, fettreichen Samen von Disteln und Karden. Gerade im Herbst lässt er sich gut in größeren Trupps auf den verblühten Pflanzen der Hochstaudenfluren an Wegrainen oder Ruderalflächen beobachten. Der Distelfink liebt es, Kerne aus verblühten Sonnenblumen zu picken. Wer den schönen Vogel im Garten begrüßen möchte, sollte diese Blütenstände unbedingt stehen lassen.
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