Murellenschlucht und Mistkäfer
Das erste Treffen nach den Sommerferien!
Wir trafen uns in der Glockenturmstraße, am Eingang zum NSG Murellenschlucht und Schanzenwald.
Die Murellenschlucht – wahrscheinlich benannt nach der Kirschensorte - ist ein Überbleibsel der Eiszeit, eine sogenannte Toteisrinne, heute ein Trockental. Die höchste Erhebung (62m) ist der Murellenberg, den werden wir uns auch noch angucken, aber heute ließen wir ihn links bzw. in dem Fall rechts liegen. Wir bewegten uns hier am Rand des Teltow. Was die Eiszeit so alles hinterlassen hat! Zum Schanzenwald: Eine Schanze ist ein Begriff aus dem Festungsbau. Hier übte schon seit langem das Militär.
Der Weg war gar nicht lang, aber wir konnten so viele interessante Sachen sehen, dass wir nur sehr langsam vorankamen.
Gleich am Anfang stellten wir fest, dass wir tatsächlich in einem Wald waren, nicht in einem Forst. Letzteres sind bewirtschaftete Wälder, die bei uns die Regel sind. Hier wird aufgeforstet, Totholz entfernt und die Stämme werden „geerntet“, das heißt geschlagen und verkauft. Ein (Ur-)Wald dagegen ist aus Baumarten zusammengesetzt, die der regionalen natürlichen Vegetation entsprechen. Die Verjüngung erfolgt natürlich, daher sind Wälder strukturreich, Totholz wird nicht entfernt. Vorsicht: Die beiden Begriffe werden durchaus unterschiedlich benutzt, aber das Prinzip ist verständlich, denke ich. In einem geschützten Gebiet wie dem NSG Murellenschlucht und Schanzenwald darf man nicht abseits der Wege laufen. Abgesehen davon, dass man Tiere stört und eventuell Pflanzen zerstört, ist es auch nicht ungefährlich, wie wir an einer Stelle gut sehen konnten, wo ein dicker toter Ast sehr danach aussah, als würde er demnächst hinunterstürzen.
Wir fanden Wildschweinspuren, also Stellen, an denen sie gewühlt hatten, und später auch Wildschweinborsten (Ihr erinnert euch an die Spurensuche: Wildschweine haben Spliss…) und einen Ameisenhaufen – Ameisen besprechen wir auch noch mal näher, das sind ja ganz besonders wichtige und interessante Tiere!
Schon fanden wir die ersten Käfer, nämlich Mistkäfer und konnten schön sehen, dass Käfer wirklich vier Flügel haben, nämlich die dünnen Innenflügel und die dicken und harten Außenflügel. Wir fanden auch Feuerwanzen und Marienkäfer. Es handelte sich übrigens um den asiatischen Marienkäfer, der einheimische hat nicht so viele Punkte. Er frisst am liebsten Blattläuse. Nicht schlecht, was?
Wir wiederholten, dass Käfer, Wanzen und Ameisen Insekten sind – sie haben eine Außenskelett, während Wildschweine, Hunde und wir ;) Wirbeltiere sind, wir haben ein Innenskelett, das uns aufrecht hält – sonst lägen wir herum wie die Quallen….Ein Stückchen weiter hatten wir das Glück, weitere Wirbeltiere zu entdecken, in diesem Fall Reptilien: Eidechsen und eine Ringelnatter! Leider sind die ja sehr schnell und sehr schreckhaft und hören uns schon, bevor wir sie richtig gesehen hatten! Vom Fotografieren ganz zu schweigen!
Genauso ging es uns mit den Heuschrecken, die waren blitzschnell verschwunden! Wer aber – außer den Kohlweißlingen – sitzen blieb war ein C-Falter. Dies ist einer der Falter, die in zwei Generationen leben, die erste hat helle Flügelunterseiten, die zweite dunkle. Die dunkle Generation überwintert. Wenn die Schmetterlinge die Flügel zuklappen, kann man ein weißes „C“ dort sehen.
Dazu nochmal der Hinweis auf die NABU-Insektenwelt-App, die weiteren NABU-Seiten, speziell zum Insektensommer und besonders etwas ganz tolles, nämlich den Insektentrainer.
Den finde ich ganz besonders toll! Schmetterlinge gehören zu den Insekten – ja, das sind die mit dem Außenskelett. Und sie legen Eier.
Wir liefen am Bahndamm entlang und hörten und sahen (ganz kurz) einen Mäusebussard, der dort auf Nahrungssuche war. Wir konnten ferner kurz einen Kleiber bewundern. Er kann als einziger Vogel in Deutschland mit dem Kopf nach unten den Baum hinablaufen, daran kann man ihn gut erkennen. Hören konnten wir ihn mehrfach.
Neben diesen beschriebenen Tierarten leben bei uns zum Beispiel auch noch Rehe im Wald. Wir haben zwar keine Rehe oder deren Spuren gesehen, aber erinnert euch an die Spuren im Biesenhorster Sand! Wer weiß es noch?
Das Springkraut, genauer das Kleine Springkraut, wurde getestet (ja, die reifen Kapseln springen auf!). Und wir freuten uns am Schwarzen Holunder. Die Blüten haben wir im Frühling bewundert, nun reifen die Früchte heran. Wenn diese reif sind, beginnt nach dem phänologischen Kalender, der nur entfernt mit den Kalenderjahreszeiten zu tun hat, der Früh-Herbst.
Kurz besprachen wir, dass es zwei große Gruppen von Bäumen gibt, die Laub- und die Nadelbäume, dass die Laubbäume im Winter ihre Blätter abwerfen und wie der Waldkreislauf dazu aussieht. Denn die welken Blätter und das tote Holz werden von Kleinstlebewesen verwertet und lassen damit neue fruchtbare Erde entstehen, aus denen neue Bäume wachsen können. Die Laubbäume kann man gut an ihren Blättern unterscheiden.
Das war wieder ein toller, wenn auch sehr warmer Ausflug! Wir freuen uns schon auf den nächsten.
Text: Christine Kuhnert