Federn, Forsythien und Fellträger
Naturkunde – zur Abwechslung mal drinnen
Wir trafen uns in Hermsdorf, bei meiner lieben Freundin Franziska Clauss, die seit langem für den Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel aktiv und die im Museum für Naturkunde in der Umweltpädagogik tätig ist. Dafür dass es der Tag vor den Osterferien war, kam eine erstaunliche Anzahl von Kindern zusammen, was uns natürlich sehr freute.
Franziska erzählte uns ganz viel über Federn und sie hat auch eine ganz große Auswahl. Alle bekamen erst einmal eine große Feder in die Hand und nun konnten wir versuchen herauszufinden, ob es sich um eine Arm- oder um eine Handschwinge handelte.
Wir wiederholten, dass Vögel Wirbeltiere sind (also ein Innenskelett haben), lernten, dass die Flügel die Arme sind und dass Vögel aber keine Oberarme mehr haben. Diese haben sich im Laufe der Zeit zurück entwickelt und sind so gut wie im Oberkörper verschwunden. An den Fingern finden wir die Handschwingen und an den Armen die Armschwingen. Alle Vögel (bis auf wenige Ausnahmen) haben 10 Handschwingen, wobei die zehnte manchmal verkümmert und fast nicht mehr aufzufinden ist. Die Anzahl der Armschwingen dagegen ist extrem unterschiedlich und hängt damit zusammen, dass manche Vögel eine große Armfläche brauchen, um weite Strecken zu fliegen, während andere nur zackig hin- und herfliegen (Kolibri) und deshalb nur noch vier Handschwingen haben.
Die Handschwingen werden vom Körper nach außen gezählt. Die Länge der Handschwingen wird nach außen zunächst größer und dann wieder deutlich kleiner. Die Lage der längsten Feder hängt vom Flugtyp ab und liegt zwischen der fünften (z. B. Meisen) und neunten (z. B. Mauersegler) Handschwinge. Generell werden die Federn von innen nach außen spitzer. Die Federn sind deutlich asymmetrisch geformt. Die Außenfahnen werden von innen nach außen schmaler, die Innenfahnen breiter. Bei vielen Vogelarten zeigen die äußeren Handschwingen im oberen Teil aus aerodynamischen Gründen starke Einbuchtungen an den Außen- und/oder Innenfahnen (siehe Habichtfedern). Die Fahne ist der Teil, der rechts und links vom Schaft liegt.
Dann drehten wir eine Runde ums Haus, um auch mal die Beine zu strecken. Dabei zeigte uns Franziska das Vorjahresnest von Schwanzmeisen: Diese Vögel sind ganz winzig klein, aber ihre Schwanzfedern sind nochmal so lang wie ihr Körper! Sie bauen ihre Nester aus Moos, Flechten und Spinnweben, aber auch Pflanzenteilen, Federn, Wolle und Haaren.
Außerdem fanden wir Dachsspuren. Natürlich hätten wir auch gerne einen gesehen, aber dafür muss man auf die Dämmerung warten. Jetzt wissen auch endlich alle, wie Forsythien aussehen!
Schnell ging es zurück in die warme Küche und wir kehrten nochmal zum Thema des Tages zurück. Jetzt haben wir uns verschiedene Federn im Binokular angeguckt. Außerdem konnten wir uns noch die tote Wildbiene vom letzten Treffen ansehen, und es ist tatsächlich eine Biene und keine Fliege oder Schwebfliege. Sie hat vier Flügel und eine Wespentaille. Zum Schluss durften wir uns noch ein Eichhörnchen ansehen, dass gerade gepflegt und demnächst in eine Auswilderungsstation gebracht wird.
Dann war es Zeit zu gehen. Wir bedankten uns ganz herzlich bei Franziska. Zum Thema Federn gibt es unendlich viel zu entdecken und zu lernen.
Ich freue mich auf das nächste Treffen und wünsche euch schöne Ferien und einen fleißigen Osterhasen! Und passt auf: Der Kuckuck und die Mauersegler sind auf dem Weg zu uns! Wenn wir das nächste Mal treffen, sind sie da!
Und warum legt der Osterhase nun Eier? Keine Ahnung.
Bis zum nächsten Mal!
Christine