Abends auf dem Hahneberg am 17.05.2019
Fledermäuse, Fuchs und Mauersegler
Das Gebiet ist eingezäunt, da sich hier im Sinne des Naturschutzes hochwertige Flächen befinden - ähnlich wie im Biesenhorster Sand haben wir dort Trocken- und Halbtrockenrasen mit vielen seltenen Insekten, Reptilien und Pflanzen, und es wird beweidet, also es gibt grasende Schafe und Ziegen. Diese halten durch das Fressen und Auftreten den Boden frei von Aufwuchs.
Ich war einige Zeit vor der Gruppe vor Ort und konnte dort Goldammern hören, einen Steinschmätzer beobachten und mehrfach ein adultes Hausrotschwanzmännchen sehen.
Außerdem waren einige Mauersegler am Himmel und nachdem alle da waren, kamen wir auf den Unterschied zwischen Mauerseglern und Schwalben zu sprechen. Beide gehören zu ganz unterschiedlichen Vogelfamilien, haben aber als Luftjäger und Insektenfresser eine ähnliche Flugweise entwickelt. Dies nennt man "konvergente Evolution", das heißt einfach nur, dass die Entwicklung auf ähnlichen Bahnen verlief und die Tiere sich deshalb ähneln.
Wir lernten, dass Mauersegler ganz erstaunliche Tiere sind, die sich nahezu ohne Unterbrechung in der Luft aufhalten und dort auch schlafen. Sie sind in Berlin nur während ihrer Brutzeit von Mai bis August anzutreffen. Und zum Eier legen und brüten müssen sie tatsächlich auch mal den Luftraum verlassen... Sie haben allerdings nur noch sehr kurze Beine, mit denen sie schlecht laufen können, brauchen sie ja auch fast nicht mehr. Früher dachte man sogar, sie hätten gar keine Füße mehr, daher ihr wissenschaftlicher Name Apus Apus, was "ohne Fuß" bedeutet.
Auf der Wiese neben uns sahen wir viele Kaninchen und dann hatten wir das Glück einen Rotfuchs auf seinem abendlichen Revierkontrollgang zu sehen! Er war wenig scheu und ließ sich gut betrachten, sprang dann sogar über einen Zaun!
Während wir die Mauersegler betrachteten, sprachen wir über das eigentliche Ziel unserer abendlichen Wünsche, die Fledermäuse, und erfuhren, dass es weltweit über 1.200 Arten gibt, deutschlandweit 25 und in Berlin tatsächlich 17 Arten. Dazu gab es ein schickes Poster vom NABU, ein Bild vom Großen Mausohr und eine Postkarte mit einem Bild und Informationen zu der in Berlin häufigsten Fledermausart, der Zwergfledermaus (Pipistrellus Pipistrellus).
Fledermäuse gehören zu den Wirbeltieren (haben also ein Innenskelett) und darunter zu den Säugetieren, was heißt, dass sie lebendige Junge zur Welt bringen, die von der Mutter gesäugt, also mit Milch gefüttert werden. Da wir in Deutschland nur Insekten fressende Fledermäuse haben, müssen sie für den Winter mit wenig Insekten eine Strategie entwickeln, um zu überleben.Dazu haben sie den Winterschlaf gewählt. Seht euch die Fledermausuhr an, dann könnt ihr sehen, wie lange die schlafen! Fledermäuse suchen sich Winterquartiere, die Weibchen finden sich im Sommer zu "Wochenstuben" und "Kindergärten" zusammen und das alles geschieht in Höhlen, das können Nischen in Gebäuden sein, Baumhöhlen oder natürliche Höhlen.
Fledermäuse haben überlange Finger, zwischen denen die Flughaut gespannt ist. Die Beine sind vollständig nach hinten gerichtet, laufen können sie nur noch sehr schlecht, dafür können sie sich an den Zehen aufhängen und fallen durch eine besondere Konstruktion der Sehnen in den Zehen nicht herab.
Fledermäuse rufen sehr laut, aber so hoch, dass wir sie nicht hören können und haben Nasen und Münder, mit denen Sie den zurückgeworfenen Schall auffangen (genannt Echoortung). Damit orientieren sie sich des Nachts. Wir Menschen haben dafür Fledermausdetektoren entwickelt, die den Schall ebenfalls auffangen und dann in unserem Hörbereich zurückgeben. Damit konnten wir dann zu guter Letzt doch noch Fledermäuse entdecken und im Flug verfolgen, bevor es so dunkel wurde, dass wir gar nichts mehr sehen konnten.
Hier gibt es eine Live-Cam zu einer Mausohrwochenstube ("Wochenstube" ist dort, wo die Weibchen zusammenkommen und ihren Nachwuchs zur Welt bringen)
(Text: Christine Kuhnert)