Schlosspark-Spaziergang
Bericht über Kindergruppentreffen rund ums Schloss Charlottenburg
Berlin, 19. Januar 2019. Bei strahlendem Sonnenschein aber ziemlich kühlen Temperaturen machten wir uns auf in den Schlosspark. Gleich zu Beginn konnten wir die Nebelkrähen beobachten, die auf dem Dach saßen und wir erfuhren, dass es sich um die Wächter handelt. Guckt euch mal unterwegs um und Ihr werdet stets irgendwo ganz oben mindestens eine Krähe sehen, die für die ganze Gemeinschaft Wache hält! Und worauf achtet sie? Genau: Sie warnt die anderen, wenn sie einen Greifvogel sieht! Vor allem Habicht und Sperber sind Vogeljäger. Von der Wache profitieren natürlich auch andere Tiere.
Zu den Rabenvögeln gehören auch die Elstern, Raben, Dohlen und die Eichelhäher. Alle zeichnen sich durch eine für uns Menschen hässliche Stimme aus. Wie wir lernten, nennt man den Eichelhäher auch "Wächter des Waldes". Wir hatten das Glück drei Exemplare auf einmal zu sehen. Wir hörten auch, dass alle Rabenvögel sehr intelligent sind und Krähen zum Beispiel gelernt haben, Nüsse oder Eicheln von anfahrenden Autos über rollen zu lassen, diese also als Nussknacker zu benutzen.
Ganz großes Glück hatten wir dann einen Habicht beobachten zu können. Erkannt haben ihn die Expert*innen, die bei der Habichtberingung im letzten Jahr dabei waren, denn die Habichtdame (ja, war ein Weibchen) rief. Und das haben einige von damals wiedererkannt! Super!
Kaum saß der Habicht auf dem Baum, kam übrigens eine Krähe und setzte sich auf einen nahen Ast (aber nicht vor den Greifvogel). Hier kam die Frage auf, warum der Greifvogel nicht die Krähe angriff, die ganz nahe bei ihm saß und immer wieder laut in die Gegend rief: "Hier ist er (der Greifvogel)!". Die Krähen sind allerdings sehr schnell und gewandt und lassen sich nicht einfach fangen. Auch müsste der Greifvogel ja erst einmal Schwung holen, also sich in die Luft erheben, die Richtung ändern und dann die Krähe jagen. Dafür sind die Krähen viel zu wendig. Habichte und Sperber sind sogenannte Überraschungsjäger, sie schauen mit ihren scharfen Augen von einem erhöhten Sitz herum und rasen dann aus dem Hinterhalt auf die Beute zu, manche im Sturzflug. Sehr wenige dieser Jagden sind übrigens erfolgreich!
Wir besprachen den Aufbau eines Baumes, wie die Eichel (die Frucht der Eiche) innen aussieht und was man daraus machen kann und was eigentlich daraus werden soll (ein neuer Baum). Später besprachen wir - mal wieder... - die Erle, ihre Früchte und ihre Affinität zum Wasser. Dort konnten wir auch eine Gruppe Erlenzeisige beobachten und lernten, dass diese bei uns nur Wintergäste sind, da sie weiter im Norden brüten.
Wir sahen und hörten Eichhörnchen, sprachen über Winterschlaf, Winterruhe und Winterstarre und sahen und/oder hörten im Park außerdem folgende Vögel: Kohlmeise, Blaumeise, Star, Ringeltaube, Amsel, Buntspecht, Kleiber (geht senkrecht den Baumstamm hinunter!) und Rotkehlchen. Am Wassergraben hatte einer von uns das Glück einen Eisvogel zu sehen und dort waren auch Schwanzmeisen. Wir lernten, dass bei den Amseln (und teilweise auch anderen Vögeln) die Weibchen im Winter ziehen, weshalb wir fast nur Männchen sehen. Was wir gar nicht fanden (nur zwei "Rutschen") war der Biber.
Ein Teil von uns (die ohne nasse Füße...) ging noch am großen Mittelteich vorbei, wo wir Höckerschwäne, Stockenten, Reiherenten, Graureiher und Blässrallen auf dem Wasser sahen.
Müde und teilweise sehr durchgefroren ging es zum Eingang zurück.