Fledermausabend in Spandau
Die Schönen der Nacht an der Zitadelle Spandau
Denn Fledermäuse sind immer spannend! Das hat auch der große Andrang von Klein und Groß gezeigt. Ganze Scharen strömten in die Spandauer Freiwilligen Agentur und wurden von uns vorab mit Infomaterial über Fledermäuse und Fledermausbuttons für die Kleinen versorgt. Während einer vertonten Diashow erfuhren wir viel Wissenswertes über die „Schönen der Nacht“. Einige Arten sind so winzig, dass sie sogar in eine Streichholzschachtel passen. 25 Arten sind in Deutschland heimisch.
Sie ernähren sich nicht, wie so mancher glauben mag, von Blut, sondern von Insekten. Die werden bei uns ja bekanntlich immer weniger. Das wirkt sich auch auf die Fledermauspopulationen aus. Und weil es im Winter nichts zu fressen gibt, machen die Fledermäuse ein halbes Jahr lang Winterschlaf.
In der Zitadelle Spandau kuscheln sie sich jeden Winter bei gleichbleibenden frostfreien Temperaturen zusammen. Sie hängen dann kopfüber zu Tausenden von der Decke. Die Paarung findet schon im Herbst statt, aber die Jungen kommen erst im Frühsommer zur Welt. Das hat die Natur gut eingerichtet, damit die Jungen dann im Frühjahr auch wieder etwas zu Fressen finden.
Gejagt werden die Insekten mit Hilfe von Echoortung. Die ausgestoßenen Töne befinden sich im Ultraschallbereich und können von Menschen mit besonders gutem Gehör im tieferen Bereich manchmal sogar wahrgenommen werden. Zum Detektieren und Bestimmen der Fledermäuse brauchen wir also Hilfsmittel in Form von Fledermausdetektoren. Die setzen die Ultraschalllaute in für uns hörbare Knarrgeräusche um. In den Anfängen musste man die Geräte noch auf die richtige Frequenz voreinstellen, um etwas zu hören.
Und jede Fledermausart hat ihre eigene Frequenz. Das war ganz schön mühselig. Christine Kuhnert, unsere Fledermausexpertin von der NABU AG BatCities Berlin hat uns eine ganze Reihe an Geräten von den Anfängen bis heute vorgeführt. Heute erkennen die Detektoren selbsttätig die Frequenz und spucken gleich ein paar Artvorschläge aus.
Und im Zeichen der Zeit, klein wie ein Stick, kann man sie direkt ans Tablet installieren. Das haben wir im Anschluss dann gleich mal bei einem Spaziergang rund um die Zitadelle Spandau ausprobiert.
So langsam wurde es auch dunkel und man konnte die fliegenden Silhouetten gut gegenüber dem helleren Abendhimmel ausmachen. Flink drehten die Tiere ihre Runden und man konnte sie kaum im Blick behalten. Zu Beginn waren nur wenige Flugakrobaten unterwegs, aber je später es wurde, desto mehr füllte sich der Abendhimmel. Als es dann so richtig los ging, wurden auch die Kinder wieder munter. Der Fledermausdetektor knarrte und tackerte munter vor sich hin. Wir konnten 6 verschiedene Arten aus 3 Gattungen (Myotis, Pipistrellus, Nyctalus) ausmachen. Der große Abendsegler tauchte als erster am Himmel auf und dann gesellte sich auch die Zwergfledermaus dazu.
Später kamen noch die Rauhaut-, Mücken und Weißrandfledermaus vorbei. Und die Wasserfledermaus durfte an der Havel natürlich auch nicht fehlen. So hat sich der späte Spaziergang doch noch richtig gelohnt und wir konnten zufrieden den Heimweg antreten.
Text: Britta Laube