Exkursion zum Kuhlakesystem
Ehemalige Sumpflandschaft am Tropf – Ein Bericht der BG Spandau
Vom artenreichen Überschwemmungsgebiet zu verarmten Nassrinnen
30. März 2019 - Der Spandauer Forst und das angrenzende Grünland waren ehemals Gebiete mit Wasserüberschuss. Heute wird das Gebiet von Entwässerungsgräben durchzogen. Schaut man sich Luftbilder der Schwanenkruger Wiesen an, so kann man noch mäandernde Flachrinnen erkennen. Früher war hier unter anderem die sibirische Schwertlilie heimisch. Heute findet man nur noch in einigen Rinnen im Frühjahr Restwasser, das dann aber schnell zum Sommer hin abtrocknet. Ursprünglich handelte es sich um ein riesiges Überschwemmungsgebiet der Havel, die hier eine große Schlaufe bildet. Zwar halten Dünensande das Havelwasser in seinem Bett, aber unterirdisch findet ein Wasserfluss statt. Durch die heutigen Brunnengalerien zur Trinkwassergewinnung läuft das Moor im Prinzip nach unter aus. Einige wenige Nassrinnen haben bis heute durchgehalten. Diese sind eher artenarm mit Großem Schwaden und Seggen bewachsen. Die ehemaligen, artenreichen Biotope wurden kaputtgerüttelt, vergiftet und entwässert.
Maßnahmen dagegen sind die oberirdische Zuführung von gefiltertem Havelwasser durch Pumpsysteme. Dies dient der Grundwasseranreicherung zur Trinkwassergewinnung. Kolmatierung (in der Hydrogeologie der Prozess der Verringerung der Durchlässigkeit des Bodengerüsts infolge von Wechselwirkungen zwischen dem Boden und der darüberstehenden Wassersäule bezeichnet) ist das Resultat. Zwecks Moor-Monitoring gibt es diverse Messstellen. Dortige Höhe 31m ü.NN, Wasserhöhe 31,6m ü.NN. Bis Mai wird eine natürliche Überflutung initiiert. Danach findet extensive Landwirtschaft (Vertragsnaturschutz) statt. Alles künstlich zugeführte Wasser sickert aus dem Boden wieder heraus in den Entwässerungskanal.
Traurige Bilanz
2012 wurden neue Kanäle als Ausbaustufe angelegt. Zum Beispiel zur Bewässerung der Kienhorstwiese. Diese Archefläche muss viele Funktionen erfüllen. Mal gibt es viele Amphibien und mal gar keine. Den Grund kennt man nicht. Im Kuhlake-Abschnitt im Wald leben kaum Pflanzen und Tiere, da es hier zu dunkel ist. Eschensterben im Spandauer Forst. Da die Bäume sehr dicht gepflanzt wurden, was zu Stangenwuchs führte, haben sie keine Widerstandskraft gegen den Befall des Falschen Weißen Stengelbecherchens. Der Eschenwald wechselt jetzt hier zum subatlantischen Eichen-Hainbuchenwald, was auf längere Sicht auch zu einer anderen Krautschichtzusammensetzung führt. Sekundär kommt es bei den geschwächten Eschen noch zu einem Borkenkäferbefall. Dies führt wegen mangelnder Zuckerrückführung (die Leitungen werden durch den Käferfraß unterbrochen) zum Absterben der Wurzeln. Der Befall ist gut an den Rillen unter der Borke zu erkennen. Umgestürzte Bäume mit großer Wurzelfläche in Ufernähe dienen dem Eisvogel als Habitat.