Ausflug in die Gatower Wiesen
Vogelkundliche Führung mit Andreas Federschmidt
Berlin, 19. Mai. Unweit des ehemaligen Gatower Flugfeldes eröffnet sich dem Betrachter ein weiter Blick in die Landschaft. Hier und dort ein Busch oder ein solitärer Baum eingestreut. Dies ist in Berlin selten geworden. Genauso wie die Bewohner dieser weiten Offenlandschaften. Ähnliche Landschaften findet man nur noch auf aktuellen sowie ehemaligen Flughäfen und in dem Gebiet des ehemaligen Mauerstreifens. Auf einem Spaziergang ausgerüstet mit Fernglas und Spektiv entlang des Weges kann man allerhand Seltenes aus der Vogelwelt entdecken.
Das Braunkehlchen beispielsweise, ein scheuer Vogel, zu den Wiesenschmätzern gehörig, der gerne oben auf hohen Pfählen und abgestorbenen Ästen sitzt und singt. Ab und zu wird es auffliegen, sich ein Insekt aus der Luft schnappen und zurück auf seinem bevorzugten Posten, dieses genüsslich verspeisen. Ebenfalls zu den Wiesenschmätzern gehört das stark gefährdete Schwarzkehlchen. Auch der Neuntöter lässt sich beobachten. Er macht seinem Namen alle Ehre, wenn er die erbeuteten Großinsekten, Vögelchen und Mäuschen erstmal an spitzen Dornen im Busch aufspießt und zur Schau stellt. Er gehört zur Familie der Würger und ist hier der kleinste Vertreter dieser Familie. Er baut sein Nest am liebsten in Dornenbüschen, wie Schlehe und Kreuzdorn. Von hoher Warte überblickt er sein Revier. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft mussten alle diese Arten schon große Bestandseinbußen hinnehmen. Die Bodenbrüter beispielsweise werden ihrer Nahrungsgrundlage und ihres Lebensraumes beraubt. Auch freilaufende Hunde stören deren Brutgeschäft.
Der Wendehals, ein Vertreter der Spechtfamilie, fühlt sich ebenfalls auf den Gatower Wiesen wohl, wo er noch in Ruhe auf dem Boden nach Nahrung suchen kann. Am liebsten frisst er Ameisen. In seinem Tarngefieder ist er am Boden oder selbst auf einem abgestorbenen Baum kaum auszumachen.
Wer viel Geduld und Ausdauer hat, kann auch noch die Grauammer und den Steinschmätzer entdecken. Der Steinschmätzer sitzt, wie der Name schon sagt, gern auf größeren Steinhaufen. Und auch die Feldlerche schwingt sich in luftige Höhe und singt ihr Lied. Der Wiedehopf, auch ein Vertreter der Offenlandschaft, konnte hier im April nur als Durchzügler beobachtet werden. Dieser selten gewordene Naturschatz von hohem ökologischem Wert muss unbedingt unter Naturschutz gestellt werden.
Weiterführender Link:
Bürgerinitiative Dr. Andreas Federschmidt
Text: Britta Laube