Gartenmonat Juni
Pflanzen stärken und Beete vor Austrocknung schützen
Damit Obstbäume, Stauden, Sommerblumen und Gemüse vor Fraßinsekten geschützt sind, sollten die Pflanzen gut gestärkt und regelmäßig gemulcht werden. Unterschiedliche Strukturen und viel Abwechslung sorgen dafür, dass sich Schädlinge gar nicht erst ausbreiten können. Beetlücken können mit Sommerblumen oder Gründüngungs-Pflanzen gefüllt werden.
Säen und pflanzen
Säen und pflanzen kann man auch noch im Juni. Erbsen können zum Beispiel noch gelegt werden. Neuere Sorten keimen auch an Langtagen. Frostempfindlichen Pflanzen wie Tomaten, Gurken, Zucchini und Kürbisarten sollten allerdings Anfang des Monats bereits in der Erde sein, damit sie noch genügend Zeit für Blüte und Fruchtentwicklung haben. Rhabarber ist nur noch bis Ende des Monats genießbar. Der Boden sollte nun gut mit organischem Gemüsedünger gedüngt werden.
Gurken und Tomaten sollten spätestens jetzt aufgeleitet und die Seitentriebe entfernt werden.
Bewässerung
In der Wachstumsperiode sollten Sie auf gute Wasserversorgung achten. Auch Hacken und Mulchen spart Wasser, denn das Auflockern unterbricht die Kapillaren im Boden, so dass die Feuchtigkeit darin verbleibt. Auch Mulch schützt vor Austrocknung. Darunter fühlen sich die Bodenlebewesen wohl.
Rasen oder Wiese?
Üppige Rasenflächen sind eigentlich eher etwas für nasskalte Landstriche. Hierzulande sind sie pflegeaufwändig und gleichen im Sommer – wenn sie nicht ständig gewässert werden – eher gelb-braunen Flickenteppichen. Tiere finden in ihm so gut wie keine Nahrung und Lebensraum. Deshalb sollten Sie sich fragen, ob es unbedingt ein Rasen sein muss, oder vielleicht doch eine Wiese sein darf.
Der kurz gemähte und gepflegte Rasen hat auf Wegen oder als Spielwiese auch in einem naturnahen Garten – vor allem für Familien mit Kindern – seine Berechtigung. Bei Rasen gibt es verschiedene Nutzungsformen wie etwa Tritt-, Zier-, Spiel- oder Schattenrasen. In einer Kleingartenanlage sollten Sie darauf achten, dass kein wesentlicher Samenflug entsteht, um Nachbarschaftsstreitigkeiten zu vermeiden. Mähen Sie während einer Trockenperiode den Rasen nur, wenn unbedingt nötig, denn die Grasnarbe leidet unter direkter Sonneneinstrahlung. Den Rasenschnitt lassen Sie leicht antrocknen und verwenden ihn anschließend zum Mulchen der Beete oder Baumscheiben.
Eine Wiese – ob großflächig oder als Streifen – hat immer einen höheren ökologischen Wert als Rasen. Sie sollte erst Ende Juni geschnitten werden, damit die Kräuter Samen entwickeln können. Vielen Insekten und Kleintieren dient sie als Lebensraum und Nahrungsquelle. Achten Sie beim Kauf von Samenmischungen unbedingt auf die Regionalität!
Pflanzenschutz und -Stärkung
Frühlingsblühende Sträucher können schon jetzt im Juni zurückgeschnitten werden. Ansonsten gelten jetzt dieselben Pflanzenschutzgrundsätze wie im Mai. Die ersten Blattlausinvasionen fallen über die Pflanzen her. Aber keine Panik, unsere Pflanzen halten schon einiges aus. Bitte verzichten Sie auf Chemieeinsatz in Form von Pflanzenschutzmitteln (PSM)! Die Marienkäfer brauchen Nahrung und treten deshalb zeitversetzt etwas später auf den Plan. Immer daran denken, beim Bekämpfen der sogenannten "Schädlinge" schaden oder töten wir auch unsere "ehrenamtlichen" Helfer im Garten wie eben die Marienkäfer(-larven), die Ohrenkneifer oder die Florfliegen. Außerdem werden Blattläuse & Co. durch häufigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln resistent und können in den folgenden Generationen sogar in noch stärkeren Populationen auftreten.
Versuchen Sie möglichst vielen "Nützlingen" Nahrungs- und Nistmöglichkeiten anzubieten. Schwebfliegen werden z. B. von den Blüten des Dills, Teefenchels oder der wilden Möhre angelockt und auf dem Speiseplan ihrer Larven stehen auch Blattläuse.
Bei Monilia-Spitzendürre in den Kirschbäumen sollte schnell gehandelt werden. Der Pilz breitet sich schnell aus. Schneiden Sie betroffene Stellen mit einer sauberen Gartenschere heraus und entsorgen Sie den Grünschnitt außerhalb des Gartens (Vorsicht: Sporenflug!).
Zum Pflanzenschutz gehört auch die Pflanzenstärkung. Natürliche Brühen und Jauchen aus Brennnessel oder Schachtelhalm erhöhen die Widerstandskraft der Pflanzen im Allgemeinen und gegenüber Schadorganismen im Besonderen und schützen vor nichtparasitären Beeinträchtigungen. Jauchen ist die einfachste und billigste Form. Brennnesseln findet man überall. 1 kg grob zerschnittener Brennnessel in einen Behälter geben und 10 l Wasser darüber gießen. Die Jauche lässt man 10 bis 20 Tage gären. Sie ist "fertig", wenn sich kein Schaum mehr bildet. Um die Geruchsbelästigung der Jauche gering zu halten, kann man Gesteinsmehl hinzugeben.
Aufgepasst: Alle Pflanzenschutzmittel, die "unkrautfrei" oder ähnliches versprechen, sind Herbizide (Unkrautvernichtungsmittel). Auch Moosvernichtungsmittel gehören dazu. Herbizide sind in Berlin aus guten Gründen verboten, denn sie können sich im Grundwasser anreichern und ins Trinkwasser gelangen. Dennoch werden sie immer wieder in Lebensmitteln nachgewiesen.
Grün- und Rasenschnitt, aber auch Erntereste und ausgegeizte Blätter und Triebe sind wunderbarer Mulch für die Gemüsebeete und versorgt die Pflanzen mit Nährstoffen. Außerdem trocknet der Boden nicht so schnell aus und hält das Gießwasser länger.
Gründüngung auf leere Beete pflanzen
Sollten aus irgendwelchen Gründen Flächen nicht bestellt werden, empfiehlt es sich, dort Gründüngungsgpflanzen zu säen, um den Boden zu schützen. Der sollte nämlich nicht brach liegend der Witterung ausgesetzt sein. Das schadet seiner Krümelstruktur und dem Wohlbefinden der Bodenlebewesen.
Als Gründünger(pflanzen) sollten Sie schnellwüchsige Pflanzen verwenden, die den Boden gut durchwurzeln und viel Blattmasse bilden. Auf mageren Böden werden sie als Vor-, Zwischen- oder Nachkultur oder auf freie Flächen gesät. Deshalb sind sie auch gut als Startpflanzen für neu angelegte Gärten oder für stark verdichteten Böden geeignet.
Empfehlenswert für die Gründüngung sind Schmetterlingsblütler, Kreuzblütler, Winterroggen oder Bienenweide (Phacelia).
Schmetterlingsblütler (Leguminosen) wie Bohnen, Erbsen, Klee oder Lupine wandeln in ihren Wurzelknöllchen Stickstoff aus der Luft in eine pflanzenverfügbare Form um und bilden viel organische Masse. Vor allem für die Sommermonate sind sie gut geeignet.
Phacelia bildet viel Grünmasse und dient, wie schon ihr deutscher Name sagt, als Bienenweide.
Kreuzblütler wie Gelbsenf, Winterraps, Ölrettich, die sehr kräftig und tief den Boden durchwurzeln, sind für mittlere und schwere Böden vorteilhaft. Gelbsenf eignet sich besonders gut als Zwischenkultur im Sommer, wenn der Boden sonst eine Zeit frei bleiben würde. Schon im Keimblattstadium bedeckt und durchwurzelt er den Boden schnell.
Doch Vorsicht beim Kohlanbau: Da auch alle Kohlarten Kreuzblütler sind, kann dadurch die Kohlhernie begünstigt werden.
Winterroggen ist günstig für die Wintermonate und unterbricht die oft eintönige Fruchtfolge, da er mit den üblichen Gemüsearten nicht verwandt ist. Für die Wintergründüngung eignen sich auch Inkarnatklee oder Winterraps.
Die Mischung macht’s - auf Mischkulturen setzen
Mit Mischkulturen können Sie im Gemüsebeet für Abwechslung sorgen, denn sie bieten ihren Pflanzen viele Vorteile. Mischkulturen entwickeln sich prächtig und schützen sich gegenseitig vor Schädlingen. Außerdem sehen die Pflanzengemeinschaften auch noch schön aus. So beeinflussen sich z. B. Erdbeere und Zwiebel oder Bohnen und Bohnenkraut günstig. Wenn Sie Mischkulturen pflanzen, sollten Sie aber immer auf fördernde bzw. hemmende Nachbarschaften, Platzbedarf, Wachstumszeit und Wuchshöhe der verschiedenen Gewächse achten.
Gute und schlechte Nachbarschaften: Basilikum wirkt sich positiv auf Tomaten-, Gurken-, Zwiebel- oder Knollenfenchelpflanzen aus. Kapuzinerkresse verträgt sich mit sehr vielen anderen Pflanzen wie Erbsen, Gurken, Kartoffeln. Wermut verhält sich eher neutral gegenüber anderen Pflanzen, wirkt jedoch negativ auf Knollenfenchel. Knoblauch ist problematisch und verträgt sich z. B. nicht mit Erbsen, Buschbohnen oder Kohl.
Kräuter können Sie überall in Ihrem Garten in die Zwischenräume pflanzen, denn sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Pflanzengesundheit. Durch Zusammenwirken der Inhaltsstoffe schützen sie Nachbarpflanzen vor Krankheiten, können Blattfresser abwehren oder Nützlinge anlocken. So zieht blühender Thymian im Gewächshaus zum Beispiel Wildbienen an, die Tomaten, Gurken und Co. bestäuben. Auch die Bodengesundheit beeinflussen Kräuter positiv und finden natürlich nicht zuletzt in der Küche vielseitige Verwendung.
Kräuter trocknen
Zitronenmelisse und andere Kräuter können Sie jetzt vor dem Aufblühen abschneiden und trocknen, am besten in den frühen Morgenstunden, da Kräuter ihre ätherischen Öle am Tag zurückziehen und erst während der Nacht wieder neu bilden. Mit selbst geernteten Kräutern kommen Sie gut über den Winter und können sich ihren Garten auch in den ungemütlichen Monaten auf den Tisch holen – ob ins Mittagessen oder in die Teetasse.
Melisse treibt wie Schnittlauch wieder nach, und der Schnitt kräftigt die Pflanzen. Am besten immer auch ein paar Kräuter blühen lassen, damit die Insekten etwas davon haben.
Tränken und Nisthilfen für Vögel und Insekten
Mit Wasserstellen können Sie Vögeln und Insekten über trockene Perioden hinweghelfen. Achten Sie darauf, die Tränken regelmäßig zu reinigen, um der Ausbreitung von Keimen und Krankheiten vorzubeugen. Wer zwei Tränken aufstellt, kann immer eine säubern und von der Sonne trocknen lassen. Sie sollte mindestens 1,50 m hoch und an einer exponierten, gut einsehbaren Stelle platziert werden. So haben die durstigen Flügeltiere einen guten Überblick und können sich schnell vor Räubern in Sicherheit bringen. Steine im Gefäß dienen Insekten als Ausstiegshilfe.
Auch jetzt können noch Nisthilfen für Insekten aufgestellt werden. Auch Vögel brüten mitunter nocheinmal. Die Amsel zum Beispiel bringt bis zu drei Bruten in einem Sommer hervor.
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