Gartenmonat April
Bodenbearbeitung und erstes Säen und Pflanzen






Salat kann jetzt ins Freiland umziehen - Foto: Helge May
Wer sich schon einen Gartenplan erstellt hat, hat eine gute Grundlage für die kommende Saison. Denn bekanntlich sollten die Kulturen gewechselt werden, damit der Boden nicht einseitig ausgelaugt wird. Bei Mischkulturen sollten Sie schon jetzt wissen, wie Sie die Gartenbeete in diesem Jahr gestalten wollen. Achten Sie auf sogenannte Stark-, Mittel- und Schwachzehrer und auch, ob sich die Pflanzen miteinander vertragen. So ist es sinnvoll, jetzt schon eine Konzeption im Hinterkopf zu haben oder irgendwo schriftlich festzuhalten.
Möchten Sie das Prinzip Eigenversorgung verfolgen? Pro Person rechnet man in etwa mit 40 Quadratmeter für Gemüse, einen Quadratmeter für Kräuter, 20 Quadratmeter für Beerenobst und 40 für Baumobst.
Bodenbearbeitung
Die richtige Bodenbearbeitung ist ausschlaggebend für einen gesunden Pflanzenwuchs. Die während des Winters unter der Mulchdecke gut geschützten Bodenlebewesen nehmen ihre Tätigkeit in der warmen Frühlingssonne wieder auf und verbessern damit die Bodenfruchtbarkeit.
Mit dem Sauzahn oder der Grabegabel können Sie den Boden auflockern und die neu angefallenen vertrockneten und zerkleinerten Pflanzenteile als Mulch vorsichtig in die Beete einarbeiten. Nur bei stark verdichteten Böden oder verwilderten Flächen sollte umgegraben werden. Gründüngungspflanzen sind auch als Startpflanzen für neu angelegte Gärten oder für stark verdichtete Böden gut geeignet, etwa Schmetterlingsblütler (Leguminosen), Kreuzblütler, Winterroggen oder Bienenweide (Phacelia).
Säen und pflanzen
Seien Sie nicht zu ambitioniert! Fröste sind noch bis Mitte Mai möglich. Kälteempfindliche Kulturen wie Zucchini, Bohnen und Tomaten sollten lieber noch nicht ins Freiland ausgepflanzt werden. Fast alle anderen Gemüse, Salate und Kräuter, die man im Sommer ernten kann, werden jetzt aber ausgesät oder gepflanzt.
Bio-Tipp: Mischkulturen bieten viele Vorteile: Die Gemeinschaften sehen schön aus, entwickeln sich prächtig und wehren Schädlinge sowie Krankheiten durch wechselseitige Beeinflussung ab. Als gute Nachbarn erweisen sich beispielsweise Erbsen-Karotten-Lauch / Karotten-Zwiebeln. Erbsenwurzeln, die nach der Ernte im Boden verbleiben, versorgen die benachbarten Karotten mit Stickstoff. Lauch wiederum vertreibt mit seinem Geruch die Möhrenfliege und lockert den Boden, welchen die Möhre verdichtet. Wenn Sie Mischkulturen pflanzen, achten Sie auf fördernde und hemmende Nachbarschaft, Platzbedarf, Wachstumszeit und Wuchshöhe der verschiedenen Gewächse.
Die vorgekeimten Kartoffeln können dann ab Mitte /Ende April gelegt werden. Vorgetriebene Pflanzen haben einen Entwicklungsvorsprung und sind weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Sobald sie austreiben, kann man sie anhäufeln.
Die alten braunen Blätter von den Erdbeerpflanzen können entfernt werden. Neue Erdbeeren werden jetzt gepflanzt.
Jetzt können noch Laub abwerfende Gehölze mit gut ausgebildetem Wurzelballen oder Kübelpflanzen gesetzt werden. Sie sollten aber darauf achten, dass der Austrieb noch nicht fortgeschritten ist. Die Pflanzgrube sollte vorher gewässert und die Pflanzen müssen anschließend mit viel Wasser gut in den Boden eingeschlämmt werden. Am besten eignen sich für diese Arbeit trübe Tage, an denen die Pflanzen wenig Wasser verdunsten und somit keinen Stress erleiden.
Gehölzschnitt
Entfernen Sie nur dürre bzw. vertrocknete Äste bei Beerensträuchern und Obstbäumen. Pfirsichbäume werden nach dem Fruchtansatz ausgedünnt.
Wer sich im Sommer an einer üppigen Rosenblüte erfreuen will, sollte diese jetzt fachgerecht zurückschneiden. Mehrfach blühende Strauchrosen können jetzt auf vier bis sechs Augen zurückgenommen werden. Bei Wildrosen reicht es, die vergreisten und kranken Triebe zu entfernen. Ein Verjüngungsschnitt kann die Blühfreude anregen. Altes Rosenlaub sollte wegen eventueller Krankheitserreger entfernt werden.
Balkonbepflanzung
Um unserer bestäubenden Insektenwelt einen Zufluchtsort zu bieten und sie profitieren zu lassen bedarf es nicht unbedingt eines eigenen Gartens, auch der heimische Balkon oder ein kleiner Fenstersims bieten schon diverse Gestaltungsmöglichkeiten, um etwas sehr Nützliches für die Natur zu tun. Neben der Honigbiene freuen sich Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge, Käfer und Zweiflügler wie Schwebfliegen über das zusätzliche Angebot. Insbesondere sind die, im Gegensatz zur Honigbiene, in ihrer Nahrungssuche und Lebensweise oft hochgradig spezialisierten Wildbienenarten aufgrund des immer geringer werdenden passenden Lebensraumes ohne Hecken und Wildblumenwiesen stark gefährdet.
Es gibt viele geeignete Pflanzen – z.B. Zweizahn oder Duftsteinkraut, Doldengewächse wie Gold- und Purpurgarbe oder Samenmischungen von Wildblumen wie Malve, Kornblumen, Ringelblumen, Cosmea, Hederich; sodann buschige oder rankende Kapuzinerkresse etc. –, die sowohl dekorativ sind als auch Insekten Nahrung bieten. Alle sind im Handel erhältlich. Die Insekten und Vögel werden es Ihnen danken und Sie haben immer etwas zu beobachten.
Erfahrungen zeigen außerdem, dass ein in einer stillen Ecke angebrachter Nistkasten gerne angenommen wird. Auch manche Amsel hat sich schon einen Blumenkasten als Nistplatz auserkoren. Nistkästen kann man dekorativ zwischen die Balkonkästen stellen, natürlich mit der Einflugöffnung nach außen. Wenn Sie hoch oben wohnen, können Sie es auch mit Mauerseglerkästen versuchen. Mehr zum Thema Balkonbepflanzung >>>
Pflanzenschutz
Pflanzenschutz beginnt schon bei der Pflanzenauswahl. Die angebotenen farbenprächtigen Blütenpflanzen haben nämlich auch ihre Tücken. Sie sind in Zuchtanlagen unter günstigsten Bedingungen angezogen worden. Oft sind es Exoten mit speziellen Standort- und Nährstoffansprüchen. Diese Bedingungen sind im Kleingarten nur mit einem hohen Pflegeaufwand zu schaffen.
Deshalb sollten Sie beim Kauf auf Standortbedingungen und Nährstoffansprüche achten und möglichst einheimische Pflanzen wählen. Sie sind pflegeleichter, weniger krankheitsanfällig und letztlich preiswerter, weil kaum Geld für Dünger und Pflanzenschutzmittel gebraucht wird. Auch der Wasserverbrauch wird geringer, da hiesige Pflanzen mit den klimatischen Bedingungen besser zurechtkommen. Und der Natur ist damit gedient, denn unsere Tierwelt ist auf einheimische Arten als Nahrungsquelle angewiesen.
Versuchen Sie möglichst vielen Nützlingen Nahrungs- und Nistmöglichkeiten anzubieten. Schwebfliegen werden zum Beispiel von den Blüten des Dills, des Fenchels oder der Wilden Möhre angelockt. Auf dem Speiseplan der Schwebfliegenlarven aber stehen Blattläuse. Weiterhin kann man die Gesundheit der Pflanzen mit Pflanzenstärkungsmitteln aus selbst hergestellten Brühen oder Jauchen stabilisieren.
Pflanzenjauche ist flüssiger Dünger. Der Ansatz wird in einem kleinen Holz- oder Kunststoffbehälter vergoren. Ein 10-Liter-Eimer reicht aus. Abgestandenes Wasser ist günstiger. Wenn der Ansatz an einem warmen, sonnigen Ort steht, wird der Gärungsprozess beschleunigt, benötigt aber gleichwohl zwei bis drei Wochen. Tägliches Umrühren sorgt für die Sauerstoffversorgung, die der Gärungsprozess benötigt. Einige Tropfen Baldrianblüten-Extrakt oder ein paar Hände voll Steinmehl können unangenehme Geruchsentwicklungen verhindern.
Drei Rezepte für Pflanzenjauche
Beinwell (Jauche): 1 kg frische Blätter oder 150 g getrocknetes Kraut vermischt mit Brennnesseln in 10 l Wasser wird als Flüssigdünger während der Vegetationsperiode in einem Verdünnungsverhältnis 1:10 verwendet. Es stärkt allgemein die Pflanzen, ist kalireich und besonders gut für Tomaten geeignet.
Knoblauch (Jauche): 500 g vermischt mit Zwiebeln im Verhältnis 1:1 und einigen Blättern der Schwarzen Johannisbeere in 10 l Wasser wird in einer Verdünnung 1:10 auf Beete oder Baumscheiben gegossen. Diese Jauche stärkt die Abwehrkräfte gegen Pilzerkrankungen vor allem bei Kartoffeln und Erdbeeren.
Tomate (Auszug): 2 Handvoll Blätter und Geiztriebe auf 2-3 l Wasser. Zerdrückte Pflanzenteile 3 Stunden ziehen lassen und zur Flugzeit der Kohlweißlinge alle 2 Tage über die Kohlpflanzen unverdünnt gießen.
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