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Säen, pflanzen und ernten

Das Schönste an der Gartenarbeit ist doch das Ernten. In den letzten wärmenden Sonnenstrahlen können wir noch einmal innehalten, das vergangene Gartenjahr Revue passieren lassen und uns schon jetzt Strategien für die kommende Saison zurechtlegen.

Apfelernte - Foto: NABU/Sebastian Hennigs

Apfelernte - Foto: NABU/Sebastian Hennigs

Jetzt wird also das letzte Gemüse und Obst geerntet und der Garten auf den Winter vorbereitet. Wer Vögeln auch über die Wintermonate das Leben ein wenig erleichtern möchte, sollte darauf achten den Garten beim herbstlichen Aufräumen nicht komplett leerzuräumen. Samenstände sind im Winter eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel, außerdem finden Vögel und Igel im Herbstlaub noch viele Kleinlebewesen wie Asseln, Insekten und ihre Larven, Schnecken, Regenwürmer u.v.m.

Für das kommende Gartenjahr können Sie auch schon einige Vorbereitungen treffen. Auf bereits abgeernteten Beeten können bestimmte Gemüse-Sorten ausgesät werden. Auch für einjährige Sommerblumen ist jetzt eine gute Aussaatzeit. Und natürlich werden auch jetzt die Blumenzwiebeln gesetzt.


Wer jetzt sät, kann früh ernten

Für einige Gemüsesorten ist jetzt noch eine gute Aussaatzeit. Auf abgeernteten Beeten können zum Beispiel Feldsalat oder Winterspinat ausgesät werden und so kann schon im zeitigen Frühjahr die erste Ernte auf dem Teller landen. Auch Winterzwiebeln werden jetzt gesteckt, und für Rhabarber ist ebenfalls günstige Pflanzzeit.

Einjährige Sommerblumen wie Rittersporn, Ringelblume, Mohn- und Kornblume u.v.m. werden im Herbst gesät, denn die Natur macht es auch so. Jetzt gesäte einjährige Blumen blühen im nächsten Jahr voller und früher, als wenn sie im Frühjahr ausgesät werden. Und natürlich werden auch jetzt die Blumenzwiebeln gesetzt, damit wir uns genauso wie die ersten Insekten im Frühjahr an der Blütenpracht erfreuen können.

Ernte gut, alles gut?

Jetzt wird also das letzte Gemüse und Obst geerntet. Gesunde Tomatenpflanzen, die noch grüne Rispen tragen, können Sie vor dem ersten Frost ausgraben und kopfunter an einem dunklen, kühlen Ort zum Nachreifen aufhängen. Ernten Sie Knollengemüse wie Möhren, Sellerieknollen oder Rote Bete, aber auch Blumenkohl und Brokkoli noch vor dem ersten Frost. Wintergemüse können Sie nun im Dunkeln kühl und trocken einlagern.

Kräuter sind größtenteils abgeerntet und zum Trocknen aufgehängt oder anderweitig konserviert worden. Frische Kräuter wie Pfefferminze, Borretsch, Kapuzinerkresse oder Schnittlauch kann noch solange verwendet werden wie ihre Blätter noch frisch und ansehnlich aussehen. Kräuter brauchen nicht allzu viele Nährstoffe. Eine Grunddüngung mit Kompost reicht als Wintervorbereitung.

Beete vorbereiten

Nichtwinterharte Zwiebeln und Knollen (Gladiolen, Dahlien u.a.) müssen, bevor der Frost kommt, ausgegraben sein. Wie bei Lagerungen üblich sollten die Räume kühl, dunkel und trocken sein. Im Frühjahr werden die Zwiebeln wieder ausgepflanzt.

Nun hat der Boden eine Erholungspause verdient. Nur stark verwilderte oder verdichtete Böden sollten grobschollig umgegraben werden. Abgeräumte Beete können Sie mit einem Sauzahn lockern und abgelagerten Mist oder Kompost leicht einarbeiten oder besser bloß auf der Oberfläche verteilen.

Für die Wintergründüngung eignen sich Winterroggen, Bienenfreund (Phacelia), Ackerbohne, Inkarnatklee oder Winterraps. Im Frühjahr wird das Gründüngungsmaterial entweder in den Boden eingearbeitet oder kompostiert.

Laub, Mulch und Totholz bieten Kost und Logie für Vögel, Insekten und Igel im Herbst und Winter

Wer Vögeln auch über die Wintermonate das Leben ein wenig erleichtern möchte, kann darauf achten den Garten beim herbstlichen Aufräumen nicht komplett leerzuräumen. Samenstände sind im Winter eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel. Körnerfresser wie Buch- und Grünfink bevorzugen die kleinen Samen- und Fruchtstände von Gräsern, Blumen und Getreidesorten. Mit Distel, Vogelmiere, Wilde Karde oder Mädesüß im Garten tut man ihnen etwas Gutes. Für Insekten können sie sogar gleichzeitig ein geeignetes Winterquartier sein. Darum entfernen Sie die Samenstände bitte erst im Frühjahr!

Im Herbstlaub finden Vögel und Igel noch viele Kleinlebewesen wie Asseln, Insekten und ihre Larven, Schnecken, Regenwürmer u.v.m. Sie sind besonders jetzt auf proteinreiche Nahrung angewiesen, um sich für den Winter eine Fettschicht anzufressen. Die Bodenlebewesen, die in Mulch oder Laub leben, spielen eine wichtige Rolle bei der Humusbildung und verbessern damit die Bodenfruchtbarkeit. Gerade viele Nützlinge können hier überwintern und im nächsten Jahr Unerwünschte Tierchen wie Blattläuse in Schach halten. Also rechen sie nicht pingelig alles Laub vom Rasen zusammen. Lassen Sie den Laubbesen ruhig auch mal stehen und genießen Sie lieber vom Liegestuhl aus die letzten wärmenden Sonnenstrahlen. In einer stillen Ecke liegengelassene Laub- oder Reisighaufen sind ein ideales Rückzugsgebiet für Tiere. Mit dem Entfernen des Herbstlaubs von Beeten und Baumscheiben würden Sie außerdem den natürlichen Stoffkreislauf unterbrechen und dem Boden die Nährstoffe entziehen. Auch Fallobst dürfen Sie dort ruhig mal vor sich hin rotten lassen. Dazu können Sie hier mehr lesen.

Gemulchte Gartenflächen bieten ebenfalls vielen Bodenlebewesen während der kalten Jahreszeit Schutz und Nahrung. Deshalb sollte der Boden nicht "nackt" überwintern. Mulch (Laub, Stroh, angetrockneter Rasenschnitt, gesunde gehäckselte Pflanzenreste) oder eine Wintersaat schützen den Boden weiterhin vor Austrocknung oder Auswaschung wie Kleidung unsere Haut vor Witterungseinflüssen schützt. Es empfiehlt sich, alle zwei bis drei Jahre eine Bodenprobe zu nehmen und auf den Nährstoffgehalt hin prüfen lassen.

Igelfreund*innen können jetzt mit einfachen Mitteln viel bewirken. Unter Hecken oder Büschen findet er jetzt Unterschlupf. Auch Holzstapel, Laub- und Totholzhaufen oder Schuppen dienen hervorragend für den Bau des Winternestes aus liegengelassenem Laub und trockenem Gras. Die Schlafstellen sollten vor Regen geschützt sein. Wer Freude daran hat, kann dem Igel auch ein eigenes Häuschen bauen. Tipps, wie Sie Ihren Garten noch igelfreundlicher gestalten können finden Sie hier.

Hecken und Sträucher am besten jetzt pflanzen!

Der Herbst ist die beste Jahreszeit, um neue Hecken und Sträucher zu pflanzen. Sie bieten Vögeln und anderen Tieren Schutz vor Wind, Wetter und Räubern auf Samtpfoten. Mit einer bunten Beerenpracht können Sie außerdem Kleiber, Amsel und Co. jedes Jahr aufs Neue den Tisch decken. Am richtigen Standort wächst das Vogelfutter quasi fast von selbst und Sie können sich getrost zurücklehnen und Ihren gefiederten Gästen beim Picken zusehen.

Heimische Gehölze kauft man am besten in der örtlichen Baumschule. Laubabwerfende Gehölze werden am besten erst nach dem Laubfall gepflanzt. Vor der Pflanzung sollten die Wurzeln oder der Wurzelballen gut getränkt, nach dem Einsetzen in die Pflanzgrube noch einmal mit viel Wasser gut eingeschlämmt werden. Der Boden sollte 50 Zentimeter breit und zwei Spatenlängen tief umgegraben, von Kräutern befreit und mit torffreiem Humus angereichert werden. Dann eine 20 Zentimeter breite und tiefe Pflanzfurche graben und die Gehölze einsetzen. Zuvor etwas stutzen, damit sich die jungen Pflanzen auf das Wurzelwachstum konzentrieren können. Als Hecke setzt man, je nach Größe, drei bis fünf Pflanzen je Meter. Bei Trockenheit sollten Sie zu Beginn regelmäßig gießen.

Vogelfreundliche Sträucher sind zum Beispiel Haselnuss, Holunder, Liguster, Kornelkirsche, Schneeball, Schlehe oder Weißdorn. Die Früchte des Schwarzen Holunder fressen über 60 Vogelarten. Im Dickicht des Weißdorns fühlen sich 32 Vogelarten wohl und lassen sich die Früchte schmecken. Heimische Pflanzen sind dabei die beste Wahl, denn sie sind anspruchslos, widerstandsfähig gegen witterungsbedingte Einflüsse und häufig sehr pflegeleicht. Wo schon heimische Hecken und Sträucher wachsen, kann höchstens jetzt im Herbst über einen Formschnitt nachgedacht werden.

Heimische Gehölze sind übrigens auch für Insekten attraktiv. Die Blüten diverser Wildrosenarten und des Schneeballs ziehen im Frühling Hummeln und andere Frühstarter an. Insekten sind wiederum Nahrung für unsere Gartenvögel und unersetzlich für die Aufzucht des Vogelnachwuchses. Für Zugvögel wie Singdrossel, Mönchsgrasmücke, Hausrotschwanz liefern die Beeren im Garten wertvolle Energie, die sie für den Flug in den Süden brauchen.


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