Sicher gehen mit Bio-Siegel
Auch beim Pflanzenkauf auf ökologische Standards achten
Die Vögel zwitschern, Krokusse und andere Frühblüher zeigen Farbe – langsam wird es Zeit, den Balkon für die neue Saison vorzubereiten. Aber Vorsicht: Nichts erscheint grüner und umweltfreundlicher, als einen grauen Balkon ergrünen zu lassen. Doch bei den Details lauern durchaus einige Tücken, denn selbst beim Kauf von Erde und Pflanzen kann man der Umwelt schaden!
Blumenerde lässt sich wiederverwenden
Wer in diesem Jahr erstmals so richtig mit dem Gärtnern loslegt und neue Pflanzengefäße befüllt, sollte beim Kauf der Pflanzerde unbedingt zu einem torffreien Substrat greifen. Denn der Abbau von Torf zerstört Moore, die wichtige CO2-Senken und Lebensraum bedrohter Arten sind. Inzwischen gibt es im Handel ein vielfältiges Angebot torffreier Pflanzerden mit Bio-Siegel. Wer einen eigenen Garten hat, kann sich auch aus einem Teil reifem, gesiebten Kompost, zwei Teilen Gartenerde (besonders geeignet: Erde von Maulwurfshügeln!) und einem Teil Sand selbst ein Pflanzsubstrat anmischen.
Wer noch alte Erde vom Vorjahr in Kübeln und Kästen hat: Nicht wegwerfen, sondern durch Zugabe von organischem Langzeitdünger und eventuell etwa Kompost regenerieren! Wenn nicht gerade schwer von Pilzkrankheiten gebeutelte Pflanzen darin gewurzelt haben, muss man Balkonerde nämlich keinesfalls jedes Jahr erneuern. Günstig ist es allerdings, nicht wieder dieselbe Pflanzenart darin zu kultivieren.
Jungpflanzen können belastet sein
Großen Spaß macht es, Blumen selbst aus Samen heranzuziehen. Wer sich das nicht zutraut oder wem schlicht der sonnige Fensterplatz für die Pflanzenkinderstube fehlt, sollte beim Kauf der Setzlinge die Augen offen halten. Denn leider werde heutzutage nicht nur Schnittblumen, sondern auch Balkon- und Zimmerpflanzen sowie mehrjährige Stauden häufig industriell mit hohem Energie- und Chemikalieneinsatz produziert.
Stecklinge stammen oft aus Afrika oder Lateinamerika und werden in deutschen oder niederländischen Gärtnereien lediglich weiterkultiviert. Viele Zierpflanzen stammen auch aus Gewebekultur, werden also im Labor aus Pflanzenzellen erzeugt.
Im konventionellen Gartenbau kommen Kunstdünger, Pestizide und häufig auch chemische Stauchungsmittel zum Einsatz, die dafür sorgen, dass die Pflanzen klein und kompakt bleiben. Eine Studie im Jahr 2014 ergab, dass drei Viertel der untersuchten Blumen und Zierpflanzen aus Gartencentern, Bau- und Supermärkten mit bienengefährlichen Pestiziden belastet waren.
Auch wenn sich einige große Baumarktketten inzwischen verpflichtet haben, auf bienengefährliche Substanzen zu verzichten, besteht doch immer das Risiko, belastete Jungpflanzen zu erwerben. Schlimmstenfalls wurden die Setzlinge mit so genannten systemischen Pestiziden, zum Beispiel den extrem toxischen Neonicotinoiden, behandelt und können Bienen und Hummeln vergiften.
Sicher gehen mit Bio-Siegel
Zudem erweisen sich die mit Dünger, Hormonen und Pestiziden vollgepumpten Pflanzen oft als kurzlebig. Weil sie unter genau kontrollierten Bedingungen unter Glas herangezogen wurden, sind sie dem realen Leben im Freien oft einfach nicht gewachsen.
Wer sicher gehen will, kauft deshalb Jungpflanzen aus Bio-Anbau, die auf herkömmliche Art im Freiland kultiviert wurden. Unter www.bio-zierpflanzen.de findet man Bezugsquellen in der Umgebung, zudem bieten einige Bio-Staudengärtnereien ihr Sortiment online zum Versand an.
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