Bewässern – aber richtig
Tipps zum wassersparenden Gießen
1. Rasen abschaffen
Immer dasselbe Bild im Sommer: Entweder der Rasensprenger dreht sich im Dauereinsatz, oder der grüne Teppich verkommt zum gelb-braunen Flickwerk. Üppige Rasenflächen mögen in nasskalten Landstrichen gut aussehen, bei uns sind sie definitiv fehl am Platze – und bieten überdies nur wenigen Tierarten Nahrung und Lebensraum.
Deshalb: Wo keine Kinder spielen sollen, lieber blühende Beete anlegen – oder naturnahe Wiesen wachsen lassen.
2. Rasensprenger auch abschaffen
Der feine Sprühnebel wirkt zwar erfrischend, bringt den Pflanzen aber wenig, da ein großer Teil des Wassers verdunstet, bevor es den Boden erreicht hat.
Statt ständig wenig Wasser zu verspritzen, sollte man lieber selten, aber dann durchdringend gießen. Wer nicht so viele Gießkannen schleppen mag, sollte auf Tropfschläuche zurückgreifen.
3. Trockenheitsverträgliche Pflanzen auswählen
Im trockenen, zumeist sandigen Berliner Boden quälen sich klassische Gartenpflanzen wie Rittersporn und Rhododendron ohnehin nur herum.
Robuster, schöner und ökologischer sind Pflanzen, die natürlicherweise in Trockenrasen- und Steppengebieten daheim sind, wie Kartäusernelke, Färberkamille oder Fetthenne. Auch Kräuter und Halbsträucher aus dem Mittelmeerraum wie Salbei oder Lavendel stecken Trockenphasen locker weg, lassen sich in der Küche nutzen und sind bei Insekten heiß begehrt.
4. Regenwasser sammeln
Wer noch keine Regentonne im Garten stehen hat, sollte dringend eine anschaffen.
Fortgeschrittene erwägen die Installation einer unterirdischen Zisterne mit wesentlich größerem Aufnahmevolumen. Das spart Trinkwasser, entlastet die Kanalisation bei Starkregen und zahlt sich unter dem Strich auch finanziell aus.
5. Straßenbäume wässern
Berlins Straßenbäumen geht es schlecht, und viele sind ohne zusätzliche Wassergaben im Sommer zum langsamen Absterben verurteilt, da sie mit ihren Wurzeln das Grundwasser nicht mehr erreichen. Wie im Garten gilt auch für Baumscheiben: Selten, aber dann richtig viel gießen. Einmal pro Woche 100 Liter (also zehn Eimer oder Gießkannen voll) sind in Trockenphasen eine gute Richtschnur. Auf Hilfe besonders angewiesen sind Bäume der Altersklasse von drei bis 15 Jahren. Während frisch gepflanzte Setzlinge in den ersten Jahren noch vom Grünflächenamt bewässert werden, bleiben die etwas älteren sich selbst überlassen, haben aber noch kein ausgedehntes Wurzelwerk. Die Webseite „Gieß den Kiez“ (giessdenkiez.de) gibt detailliert Auskunft, welcher Baum gerade wie viel Wasser benötigt.
6. Balkonpflanzen gießen
Auf dem Balkon gelten etwas andere Regeln als im Garten, wo die Wurzeln tief in die Erde wachsen können: Pflanzgefäße sollten (von Sukkulenten und ähnlichen Durstkünstlern abgesehen) niemals ganz austrocknen, da ausgedörrte Erde Wasser nur noch schlecht aufnimmt. Wer dann gießt, läuft Gefahr, nur die Mieter im Stockwerk tiefer zu beregnen. Kleinere Töpfe lassen sich im Notfall zum Wiederbefeuchten in einen Eimer Wasser tauchen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Wer häufig abwesend ist, sollte einfache Bewässerungssysteme wie Tropfschläuche, Dochte oder Tonkegel nutzen. Auch eine umgedrehte, wassergefüllte PET-Flasche, in deren Deckel man mit einer heißen Nadel kleine Löcher gebohrt hat, kann als Wasserspender für einen Kurzurlaub dienen.