Da waren’s nur noch Drei
Schwächster Jungstorch aus dem Nest geworfen
Linum, 13. Juni 2022 - Dass Störche ihre Jungvögel aus dem Nest werfen, wird häufiger beobachtet, sehr kleine Küken werden manchmal sogar gefressen. Dieses Verhalten bezeichnet man als Kronismus, nach der griechischen Sage über den Titan Kronus, der seine Kinder fraß, damit diese ihm den Thron nicht streitig machen konnten.
Was genau diese Verhaltensweisen auslöst, ist noch nicht vollständig geklärt. Vermutlich spielen Nahrungsknappheit und andere Stressoren eine Rolle. So tritt Kronismus und das Abwerfen von Jungvögeln in nahrungsarmen Jahren häufiger auf als sonst. In der Regel sind die Jüngsten und schwächsten Storchenkinder Ziel dieser Aggression, es liegt daher nahe, dass die Eltern so das Überleben der kräftigeren Jungvögel sichern.
In diesem konkreten Fall hat sich das Nesthäkchen in den letzten Wochen kaum weiterentwickelt. Entweder er hat sich gegenüber seinen kräftigen Geschwistern nicht durchsetzen können und nicht genug Nahrung abbekommen oder er war krank. Dass die Altstörche das Kleinste und Schwächsten aus dem Nest geworfen haben ist aber vermutlich darauf zurückzuführen, dass es zu wenig Nahrung gibt. Somit haben die verbleibenden Jungvögel genügend Nahrung und bessere Überlebenschancen. Zum Verfüttern war der kleine Pechvogel schon zu groß, das passiert nur in den ersten paar Tagen.
Drei Wochen alte Jungstörche brauchen mehr als 1 Kilogramm Nahrung am Tag, um sich richtig entwickeln zu können. Das sind eine Menge Regenwürmer, Mäuse und Frösche...
Dass vier Jungstörche durchkommen ist sehr selten. Entweder es ist ein sehr gutes, Niederschlagsreiches Jahr oder der Standort ist nahrungsreich. Drei Jungstörche wären immer noch eine gute Brutbilanz. Drücken wir die Daumen, dass die drei durchkommen, aber im Moment sieht es sehr gut aus.