Turmfalken-Mutter auf Abwegen
Keine Hoffnung für Ei im Kamera-Kasten
Auch in diesem Jahr erschien ein Falkenpärchen
Seit mehreren Jahren kann man per Webcam das Brutgeschehen der Turmfalken in einem Nistkasten in der Park-Klinik Weißensee in Berlin-Pankow mitverfolgen. Auch in diesem Jahr erschien ein Falkenpärchen. Ein schönes Männchen und eine Falkendame interessierten sich für den Brutplatz, flogen ihn an und begannen eine Nestmulde in das Bodensubstrat zu scharren. Am ersten April legte das Weibchen das erste Ei. Die Tage vergingen, keine weiteren Eier folgten.
Am 19.3. gelang ein Schnappschuss, auf dem man am rechten Fuß des Weibchens einen Vogelwartenring erkennen kann. Auf einem weiteren Foto ist zusätzlich ein blauer Kennring am rechten Fuß zu erkennen. Dieser Vogel musste also im Rahmen der in Berlin stattfindenden wissenschaftlichen Erfassungen beringt worden sein.
Stefan Kupko, Bearbeiter der Monitoringfläche für Turmfalken in Berlin-West gelang am 7.4. dann eine Ablesung des Kennringes G 2. „G2 ist von mir im letzten Jahr am 12.6.18 an der Luther Kirche in Berlin Schöneberg im Alter von 3 Wochen beringt worden. Interessant ist, dass sie eine Woche später als Findling in der Nähe der Kirche aufgefunden, in der NABU-Wildvogelstation für eine Woche versorgt wurde und dann wieder zurück zu mir kam, um schließlich Ende Juni 2018 in einem anderen Kasten in Kreuzberg (Kraftverkehrsamt) zur Adoption in der Ausflugphase zugesetzt zu werden“, berichtete er. Dieser Falke hat also seine Schwierigkeiten als Jungvogel erfolgreich überwunden und sich in Weißensee 2019 mit einem Männchen verpaart.
Die Brut im Nistkasten der Park- Klinik- Weißensee scheitert
Beide Vögel erschienen anfangs noch regelmäßig im Nistkasten und scharrten eine flache Nestmulde, in welche dann das Gelege platziert wird. Ohne diese flache Mulde würden die fast runden Eier auseinander rollen. Am 1.4.19 legte das Weibchen dann das erste Ei – und dabei blieb es.
Das Foto ist vom 4.4. 19 - es hätte mindestens ein zweites Ei – wenn nicht sogar ein drittes geben müssen. Ab etwa dem dritten Ei wird das Gelege „fest“ bebrütet. Ein Vollgelege kann bis zu 6, selten 7 Eiern bestehen.
In den folgenden Tagen kamen beide Vögel immer mal wieder in den Kasten, das Weibchen als auch ihr Partner konnten mit dem einzigen Ei nichts so recht anfangen. Eine Bebrütung erfolgte nicht. Er versorgt sein Weibchen mit Beute (hier mit Maus), mehrfach erfolgte die Beuteübergabe im Nistkasten.
Möglicherweise erfolgt die Brut in einem zweiten Nistkasten, der sich an der anderen Giebelseite des Klinikgebäudes befindet. Unser Kamera-Kasten wird vielleicht nur als Depot für Beute oder als Übergabeplatz genutzt. Bei Gelegenheit wollen wir dies mal vor Ort überprüfen.
Dann werden wir Neues berichten.
Text: Katrin Koch