Alternativer Weihnachtsbaum
Tipps für den ökologischen Baumkauf
Knapp 30 Millionen Weihnachtsbäume werden jährlich in Deutschland verkauft. Etwa zehn Prozent davon werden importiert, aus Dänemark, den Niederlanden, der Slowakei, Ungarn oder Polen. Die Zeiten, als Weihnachtsbäume noch als Abfallprodukt heimischer Forstwirtschaft anfielen, sind schon seit den 50er Jahren vorbei. Über 80 Prozent der verkauften Gehölze stammen heute aus Weihnachtsbaumplantagen.
Das heißt, dass bei der Aufzucht, zum Leidwesen von Boden, Flora und Fauna, ordentlich Pestizide, Herbizide und Düngemittel zum Einsatz kommen. Neben dem fruchtig-herben Harzgeruch, der durch das liebevoll dekorierte Wohnzimmer weht, atmen wir also beim Weihnachtsfest auch allerhand Chemikalien ein. Aber das muss nicht sein. Es gibt ihn, den ökologisch korrekten Christbaum.
Regionaler Baum
Wenn das Fest nicht ohne Weihnachtsbaum denkbar ist, sollte er zumindest regional gepflanzt, gezogen und geschlagen worden sein. Auch verschiedene Forstbetriebe oder Waldbesitzervereine bieten teilweise Bäume aus den Wäldern der Umgebung an und als besonderes Highlight kann man sich den Baum ja eventuell sogar selbst schlagen. Da kann der Baumkauf zu einem spannenden Naturerlebnis für Eltern und Kinder werden und liefert eine Anekdote, die Heiligabend vor dem Kamin erzählt werden kann, gleich mit. Optimal ist, Bäume von sogenannten Sonderflächen (unter Strom- oder auf Leitungstrassen) zu wählen.
Zertifizierungen - welchen Siegeln können Sie vertrauen?
Wer sich beim Kauf seines Weihnachtsbaumes ganz sicher sein will und sich keine Insektizide und Ähnliches in das Wohnzimmer holen will, der sollte auf ökologisch zertifizierte Bäume achten.
Die Kriterien für eine ökologische Zertifizierung sind meist der Verzicht auf Kahlschläge, Pestizide und Düngung. Dazu kommt, dass zur Pflege zum einen eine Beweidung der Zwischenräume mit Schafen genutzt wird. Da die Tiere sehr wählerisch sind, fressen sie lieber das Gras als die festen Tannennadeln. Zum anderen wachsen die Bäume in sogenannten Mischkulturen. Das macht sie weniger anfällig für Schadinsekten und die nützlichen Insekten werden auch gleich noch mit gefördert.
Welche Zertifikate zeigen also einen ökologisch-zertifizierten Weihnachtsbaum an?
Einmal sind das die Weihnachtsbäume mit dem EU-Bio-Siegel. Diese Betriebe handeln nach den Kriterien des ökologischen Landbaus. Das sind zum Beispiel z.B. Bioland, Demeter oder Biokreis.
Zum anderen gibt es Betriebe, die einen ökologisch ausgerichteten Waldbau pflegen und von unabhängiger Seite zertifiziert sind. Das sind zum Beispiel Bäume von Naturland oder mit dem FSC-Label (Forest Stewardship Council). Bei Naturland-zertifizierten Weihnachtsbäumen wird zudem darauf geachtet, dass keine großen Flächen intakten Waldes umgewandelt werden, sondern, dass die Weihnachtsbäume beispielsweise unter Stromleitungstrassen angelegt werden.
Das FSC-Siegel verspricht eine umweltgerechte und wirtschaftlich tragfähige Nutzung des Waldes ohne Einsatz von Pestiziden oder Mineraldüngern. Bei PEFC ist der Einsatz von bestimmten Herbiziden und Dünger erlaubt. Nicht optimal für einen alternativen und ökologischen Weihnachtsbaum, aber dieses Siegel ist keinem Siegel dennoch überlegen.
Soll es unbedingt eine Nordmanntanne sein, trägt das dänische Unternehmen Fair Trees dafür Sorge, dass die Produktion unserer Weihnachtsbäume zu fairen Konditionen für die Arbeiter geschieht. Das meiste Saatgut wird nämlich in Georgien von Zapfenpflückern in luftiger Höhe gesammelt. Ein nicht ungefährlicher Job. Mit dem Kauf eines fairen Baumes unterstützt man, dass die Arbeiter einen guten Lohn, sowie sichere Kletterausrüstung erhalten. Sind Bäume mit dem fairtrees-Label nicht in einem ökologischen Betrieb aufgewachsen, sind es aber dennoch keine ökologische zertifzierten Bäume. Sind sie doch in einem ökologischen Betrieb aufgewachsen, sind sie wohl die nachhaltigsten Bäume, die es zu kaufen gibt.
Hier finden Sie in Berlin und Brandenburg Ihren Biobaum
Es lohnt sich also beim Kauf, einmal genauer hinzuschauen. Wer keine Lust hat, sich selbst durch den Siegelwald zu schlagen, dem sei folgende Übersicht ans Herz gelegt. Robin Wood gibt jährlich eine Liste heraus, auf der Anbieter von ökologischen Weihnachtsbäumen aufgeführt sind. Dort werden Sie sicher auch in ihrem Stadtbezirk fündig, oder Sie verbinden den Baumkauf mit einem Ausflug ins Umland.
Weihnachtsbaum mieten
Eine weitere interessante Idee ist, Weihnachtsbäume zu mieten. Kurz vor Weihnachten wird der Baum geliefert und verbringt dann mit der Familie die Feiertage.
Verschiedene lokale Baumschulen, Förstereien oder Gärtnereien bieten an, den Baum im Topf zu liefern. Nach einer Eingewöhnungsphase an die Temperatur steht der Baum über die Feiertage im Wohnzimmer und wird danach vom Vermieter wieder abgeholt.
Aber anstatt danach kompostiert oder verbrannt zu werden, darf der Baum in einer Baumschule in der Region weiter wachsen und im nächsten Jahr wieder weihnachtliche Stimmung im Wohnzimmer verbreiten. Natürlich geht das Aus- und wieder Eingraben nicht spurlos am Baum vorüber und stellt eine große Belastung für den Baum dar. Auch hier sollte man genauso darauf achten, woher der Baum stammt und ob er mit Pestiziden behandelt wurde (siehe Siegel-Liste oben). Außerdem: Bäume, die in einem Topf gewachsen sind, sind Bäumen, die nachträglich ausgebuddelt und in einen Topf gesetzt werden vorzuziehen.
Keine Alternative: Plastikbaum
Für viele Deutsche stellt ein Baum aus Plastik eine bequeme Alternative zum „Wegwerfbaum“ dar. Er nadelt nicht und nach den Feiertagen kann er, zusammen mit Kugeln, Lichterkette und Baumspitze, für das nächste Jahr im Keller verstaut werden. Zwar halten sie mehrere Weihnachtsfeste aus, sie enthalten aber oft gefährliche und schwer abbaubare Chemikalien. Hinzu kommen die Transportwege, der Energieverbrauch bei der Produktion und nicht zuletzt die Schadstoffe, die bei der Entsorgung entweichen. Keine ökologische Alternative also, bei dem ganzen Plastik!
Weihnachtsbaum DIY
Wie wäre es dieses Jahr mal damit, seinen eigenen Baum zu basteln? Schaut man sich in den Weiten des Internet um findet man zahlreiche Vorschläge und Ideen. EIn Vorteil ist der Spaß am Basteln und man kann sehr preiswerte und leicht verstaubare Baumvarianten kreieren. Lassen Sie Ihrer Fantasie und Bastellaune freien Lauf!
Checkliste für den nachhaltigen Baumkauf
- Regional kaufen! Waldbesitzervereine und Forstbetriebe bieten oft auch das Selber-Schlagen an – einfach mal in seiner Umgebung anfragen oder auf Hinweise in lokalen Wochenblättern achten.
- Liste ökologischer Verkaufsstellen von Robin Wood checken.
- Auf Zertifizierungen wie Naturland, Bioland, Demeter, Biokreis, FSC- oder PEFC achten!
- Nicht auf einen Plastikbaum als Alternative setzen.
- Den Baum zu Fuß, per Rad oder Bahn nach Hause transportieren oder bei Bestellung auf klimafreundlichen Transport achten.
- Tipp: DIY-Weihnachtsbaum ausprobieren!
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