Schon gewusst?
Die Nordmanntanne kommt aus dem Südosten
Ihr Name lässt an Weihnachten, Rentiere und das Domizil von Santa Claus am Nordpol denken, doch führt er in die Irre: Die Nordmanntanne, der mit Abstand beliebteste Weihnachtsbaum der Deutschen, stammt gar nicht aus dem hohen Norden. Die Heimat des schönen, sattgrünen und vor allem wenig nadelnden Nadelbaums ist vielmehr der Kaukasus, wo er in einem relativ kleinen, leider zunehmend von Abholzung bedrohten Gebiet wächst. Ihren Namen trägt Abies nordmanniana als Erinnerung an ihren Entdecker, den finnischen Biologen Alexander von Nordmann (1803–1866).
Um die Verwirrung perfekt zu machen, stammen die hierzulande angebotenen Nordmanntannen häufig weder aus Deutschland noch vom Kaukasus, sondern aus Dänemark. Das kleine Land gilt als größter Weihnachtsbaumexporteur Europas und liefert jährlich drei Millionen Bäume auf den deutschen Markt.
Da Christbäume in der Regel nach acht bis zehn Jahren gefällt werden, blühen und fruchten sie auf den europäischen Plantagen nicht. Damit bilden sie auch keine Samen; das Saatgut für die gut 25 Millionen Nordmanntannen in deutschen Wohnzimmern müssen die Züchter daher aus der alten Heimat im Kaukasus beziehen.
Vor allem in Georgien klettern Sammler – oft ohne Sicherungstechnik – auf die bis zu 60 Meter hohen Tannen, um die Zapfen zu ernten und den Christbaumnachschub zu sichern. Die georgischen Erntearbeiter liefern mit 500 Tonnen jährlich 90 Prozent des weltweit gehandelten Saatguts. Da ihre Arbeit nicht ungefährlich ist, kommt es leider immer wieder vor, dass majestätische Bäume gefällt oder gekappt werden, um an die wertvollen Samen zu kommen.
In der Natur können die Bäume, die bei uns als Wegwerfware behandelt werden, 500 Jahre alt werden und einen Stammdurchmesser von zwei Metern erreichen.