Mal wieder richtig krachen lassen?
Vögel und andere Wildtiere leiden unter Silvester-Böllern
Nach den Pandemie-Jahren, wo der Verkauf von Feuerwerkskörpern deutschlandweit untersagt wurde, dürfen nun wieder private Feuerwerkskörper entzündet werden. Dabei war das Verbot der letzten Jahre nicht nur eine Entlastung der Krankenhäuser und Rettungsstellen, sondern auch eine wohlverdiente Pause für die Berliner Natur. Denn vor allem Vögel und andere Wildtiere leiden erheblich unter dem Feuerwerk. Wir bitten deshalb alle Berliner*innen auch in diesem Jahr auf die Böllerei zu verzichten und in Parks und Grünanlagen, an Seen, Teichen und Fließgewässern konsequent keine Knaller zu zünden. Mit den 129 Millionen Euro, die die Deutschen zum Jahreswechsel normalerweise buchstäblich in die Luft jagen, könnten statt dessen wertvolle Naturräume erhalten oder die Lebenssituation hilfebedürftiger Menschen und Tiere verbessert werden.
Alle Jahre wieder kommt die Silvesterböllerei
Alle Jahre wieder begrüßen die Deutschen das neue Jahr mit Böllern und Lichtfontänen, der Überlieferung nach auch zur Vertreibung böser Geister. Vertrieben und gestört werden aber vor allem die „wilden Berliner“: Vögel zeigen panische Reaktionen, werden von ihren Schlafplätzen aufgescheucht und unter Umständen bis zu 14 Tage lang vertrieben. Dabei verlieren sie Energie, die sie im Winter dringend benötigen. Vögel, die vom Feuerwerk aufgeschreckt werden, fliegen bis zu 1.000 Meter hoch, während sie sonst nur selten Höhen über 100 Meter erreichen. Auch Familienverbände werden durch die Flucht auseinander gerissen. Manche Vögel kehren nie wieder an ihre Schlafplätze zurück. Säugetiere wie Fuchs oder Biber können Gehörschäden erleiden. Und es werden regelmäßig an Neujahr tote und verletzte Tiere gefunden, so zum Beispiel ein Biber in Königs Wusterhausen, der nach einer heftigen, durch einen Knallkörper verursachten, Druckwelle ertrunken ist.
Sekt im Blut, Feinstaub in den Lungen
Gerade bei feuchter Witterung und Windstille ist die Berliner Luft in der Silvesternacht zum Schneiden. Ursache für die dicke Luft sind Verbrennungsrückstände von Raketen und Böllern, die als Feinstaub durch die Straßen wabern. Zu Silvester werden in Deutschland durch die Feuerwerke circa 15 % der jährlichen im Straßenverkehr abgegebenen Feinstaubmenge freigesetzt. Das sind circa 4.000 Tonnen. In Berlin wurden um 1 Uhr in der Silvesternacht 647 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen – 47 waren es im Tagesdurchschnitt am 1. Januar 2017. Bei Windstille steht der Feinstaub besonders lange in der Luft und schädigt Lungen und Bronchien. Die Staubteilchen erreichen beim Einatmen auch die kleinsten Lungenbläschen, gelangen in den Blutkreislauf und werden von der Weltgesundheitsorganisation für lebensbedrohliche Herz-Kreislauferkrankungen verantwortlich gemacht. Welche Auswirkungen der Regen, der mit Rückständen von Feuerwerkskörpern versetzt ist, auf Gewässer und Boden hat, ist noch gar nicht erforscht. Auch direkt in der Innenstadt auf höheren Bäumen und an Gebäuden befinden sich Schlafstätten von Vögeln und Fledermäusen.
Krisenjahr 2020 als Chance für neuen Silvesterbrauch
DIe letzten Jahre standen ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. Deshalb wurde der Verkauf von Feuerwerkskörpern offiziell verboten, um Krankenhäuser zu entlasten. Doch auch vor dem Erlass der Bundesregierung gaben viele Bau- und Supermärkte, dieses Jahr auf den Verkauf von Feuerwerk verzichten wollten. Die vielen Debatten der letzten Jahre über die erhebliche Feinstaubbelastung und den Schäden für Umwelt und Tiere hat viele Bürger*innen zum Umdenken angeregt. Jetzt haben wir die Möglichkeit, neue Silvesterbräuche zu etablieren und die ewige Silvesterböllerei an den Nagel zu hängen - für die Gesundheit von Mensch und Natur gleichermaßen!
Feuerwerk gehört für viele zum Jahreswechsel und anderen Feiern dazu. Doch mit der Knallerei gehen auch Unmengen an Müll, Feinstaubbelastung und Krach einher. Das laute und farbenfrohe Spektakel stört außerdem viele Wildtiere. Besonders Vögel reagieren stark auf Feuerwerk – und das kann Folgen haben. Mehr →