Das Rotkehlchen
Beliebter Wintersänger mit Knopfaugen
Aussehen und Gesang des Teilziehers
Seinen Namen verdankt das Rotkehlchen seinem markant rot-orange gefärbten Gefieder, das sich von der Brust über die Kehle hoch zur Stirn zieht und vom dunklen Federkleid an der Oberseite absetzt. Dadurch kann man es leicht identifizieren. Da Rotkehlchen gern und ausgiebig baden, sind sie häufig an Wasserstellen zu beobachten. Wegen ihrer drolligen Gestalt und ihren großen runden Augen zählen sie außerdem zu den beliebtesten Gästen am Futterhäuschen. Der Bauch des rundlichen Singvogels ist weiß und die Flanken grau-beige gefärbt. Männchen und Weibchen unterscheiden sich äußerlich nicht.
Das Rotkehlchen singt fast das ganze Jahr hindurch. Seinem „perlenden“ und leicht wehmütig klingenden Reviergesang kann man sogar im Winter lauschen. Im Sommer wie im Winter ist auch sein markanter, fast technisch anmutender Warnruf zu hören. Die schnelle Abfolge klickender Laute äußert der Vogel im Erregungszustand und kann auf einen sich nähernden Fressfeind als auch auf als bedrohlich wahrgenommene Annäherungen von Menschen im Revier bezogen sein.
Abwechslungsreiche Ernährungsweise
Während der Brutzeit von Mitte April bis Juli ernährt sich das Rotkehlchen überwiegend von Insekten und deren Larven, Würmern, Spinnen und auch Schnecken. Ab dem Spätsommer erweitern sie ihr Nahrungsspektrum mit Beeren, Früchten und kleinen Sämereien.
Die Brut des gefiederten Sängers
Zwei Bruten sind in der Brutzeit bei den Rotkehlchen keine Seltenheit. Sein kleines Nest baut es meist direkt direkt auf dem Boden inmitten dichter Vegetation, unter Sträuchern, Hecken oder dichtem Gestrüpp. Drei bis sieben braungesprenkelte Eier werden 12 bis 15 Tage lang bebrütet, bevor die jungen Rotkehlchen schlüpfen. Der Nachwuchs ist nach 13 bis 15 Tagen flügge und bereit das Nest zu verlassen.
Der städtische Lebensraum
Zu beobachten ist der rund 14 Zentimeter große, 15 bis 18 Gramm schwere Vogel das ganze Jahr über, da er in der Regel auch den Winter im Brutgebiet verbringt. Als sogenannte Teilzieher zeigen sich besonders die Männchen als standorttreu, wohingegen eher die Weibchen bisweilen in wärmere Gebiete ziehen. Sesshafte Männchen haben einen Vorteil gegenüber den gen Süden ziehenden Nebenbuhlern, da sie sich im Winter ihr Revier sichern können und bereits vor Ort sind, wenn die Weibchen Mitte März aus dem Süden oder Nahen Osten zurückkehren.
In Berlin wurde der Rotkehlchen-Bestand, der nicht als gefährdet gilt, im Jahr 2013 auf 4.400 – 6.600 Reviere geschätzt. Sein ursprünglicher Lebensraum sind deckungsreiche Wälder. Deshalb trifft man das Rotkehlchen in Berlin hauptsächlich in baumbestandenen und gebüschreichen Gärten, Parks und Friedhöfen. Dort fühlt es sich besonders wohl, wenn sich diese in Wassernähe befinden. Rotkehlchen baden gerne und ausgiebig bis zu mehrmals täglich.
Durch das Beseitigen von Unterholz in Park- und Grünanlagen werden dem Rotkehlchen viele Brutmöglichkeiten in der Stadt genommen. Hinzu kommt der besonders während des Frühjahrs- und Herbstzuges entstehende hohe Verlust des Bestandes durch Glasflächenanflüge.
Gute Bedingungen für Rotkehlchen schaffen
Naturnahe Grünflächen sowie gehölz- und heckenreiche Parks, in denen Falllaub und Unterholz nicht überall entfernt werden, können dem Rotkehlchen und anderen Vögeln geeignete Schutz- und Brutmöglichkeiten bieten. Auch städtische Gartenbesitzer können so dem Rotkehlchen mit ein wenig Mut zur Wildnis einen guten Lebensraum schaffen. In liegengelassenem Unterholz und Laubhaufen sammeln sich selbst im Winter kleinere Insekten und Larven, die dem Rotkehlchen und anderen Wintervögeln als Nahrungsquelle dienen. Eine weitere Möglichkeit ist es, dem Rotkehlchen einen Nistkasten in Bodennähe anzubringen. Zwei Einfluglöcher auf der Frontseite verhindern, dass das Rotkehlchen nicht in der Falle hockt, wenn Feinde wie Katzen oder Wiesel durch ein Loch eindringen.
Nisthilfen
Wenn die natürlichen Brutstätten wie Nischen und Spalten fehlen, so kann mit einem halb offenen Nistkasten, einer sogenannten Halbhöhle geholfen werden. Denn nicht alle Gartenvögel brüten in natürlichen oder künstlichen Höhlen mit kleinem Einflugloch. Mehr →