Weibchen und Männchen unterscheiden sich im Aussehen nicht. Ihre Flügel sind auffallend rot-schwarz gemustert. - Foto: Istvan und Sabine Palfi/Naturgucker.de
Die Flügelunterseiten sind deutlich unauffälliger. - Foto: Fred Wehner/Naturgucker.de
Das Weibchen legt die Eier am liebsten einzeln an Sauerampferblättern ab. DieEier sehen mit ihrer weißen, wabenartig strukturierten Oberfläche wie winzige Golfbälle aus. - Foto: Herbert Stern/Naturgucker.de
Die Raupen eines Kleinen Feuerfalters sind kurz und grün, manchmal noch mit roten Linien. - Foto: Herbert Stern/Naturgucker.de
Nach zwei bis fünf Wochen verpuppen sich die Raupen. - Foto: Herbert Stern/Naturgucker.de
Mit etwas Glück kann man ihn in Berlin noch vielerorts beobachten: Der Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas) mag offene oder locker bewachsene, warme Lebensräume. Das können Trockenrasen, Binnendünen oder lichte Laubwälder sein, aber durchaus auch Brachflächen in der Stadt. In Berlin lässt sich der Kleine Feuerfalter zum Beispiel auf dem Biesenhorster Sand, im Wuhletal oder auf der Sanddüne im Wedding beobachten.
Im Gegensatz zu vielen anderen Schmetterlingsarten ist der Kleine Feuerfalter durchgehend von Anfang Mai bis in den Oktober hinein zu sehen, denn er fliegt in mehreren, zeitlich nicht klar voneinander abgegrenzten Generationen. Trotz seiner feurig-kupferroten Zeichnung gehört er übrigens zur Familie der Bläulinge. Anders als bei diesen unterscheiden sich Männchen und Weibchen äußerlich jedoch nicht.
Feuerfalter-Weibchen legen ihre Eier an verschiedenen Ampfer-Arten ab, am liebsten am Kleinen Sauerampfer (Rumex acetosella). Damit ist der Kleine Feuerfalter ein Beispiel für die vielen Schmetterlingsarten, deren Existenz von Pflanzen abhängt, die Gärtner*innen gemeinhin als „Unkraut“ betrachten. Der unscheinbare Sauerampfer lockt zwar nicht mit pollen- und nektarreichen Blüten Bestäuber an, ist aber mit seinen Blättern trotzdem eine wichtige Insektenpflanze.
Die zumeist einzeln abgelegten Feuerfalter-Eier sehen mit ihrer weißen, wabenartig strukturierten Oberfläche wie winzige Golfbälle aus. Daraus schlüpfen pummelige Raupen, die teils schlicht grün daherkommen, mitunter aber auch pinke Streifen tragen. Sie verpuppen sich – abhängig von der Temperatur – nach zwei bis fünf Wochen.
Die letzte Feuerfalter-Generation im Herbst überwintert als Raupe und verpuppt sich erst im folgenden Frühjahr. Sie profitiert damit natürlich von Wiesen, die im Herbst nicht raspelkurz abgemäht werden, zumal die Raupen erst bei Temperaturen unter zehn Grad das Fressen vorübergehend einstellen.
Noch gilt der Kleine Feuerfalter bundesweit und auch in Berlin als ungefährdet, doch seiner zahlreichen Verwandtschaft geht es weniger gut: Viele von ihnen, etwa der Große und der Violette Feuerfalter stehen auf der Roten Liste, der Blauschillernde und der Lilagold-Feuerfalter sind in Berlin bereits ausgestorben. Ampfer mögen sie alle, bevorzugen zum Teil jedoch seltenere Arten wie Wasserampfer oder Wiesensauerampfer. Der ausgewachsene Kleine Feuerfalter hingegen ist je nach Jahreszeit auf verschiedenen Blütenpflanzen anzutreffen; als seine Lieblingstankstelle gilt der Rainfarn (Tanacetum vulgare).
Text: Alexandra Rigos, 12.06.2024
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