Endstation Teichnetz
Laub- und Reiherschutz wurde für Waldkauz zum Verhängnis
Berlin, 11. Februar 2022 – Ein Waldkauz ist auf einem Köpenicker Gartengrundstück mit dem Bein in einem Teichnetz hängen geblieben. Nun wird das verletzte Tier in der NABU-Wildvogelstation gepflegt und auf seine Freilassung vorbereitet. Gerade jetzt in der Balzzeit sind die Vögel sehr aktiv, da kann es vorkommen, dass solche Teichabdeckungen zu einer tödlichen Falle werden. Darauf sollten Gartenbesitzer*innen unbedingt achten!
Köpenicker*innen fanden vor wenigen Wochen eine hilflose, kopfüber hängende Eule in einem Teichnetz, die sich offenbar nicht selbstständig befreien konnte. Zeitnah wurde der Waldkauz in die Kleintierklinik der FU Berlin gebracht und untersucht. Befund: Wirbelsäulentrauma. Außerdem konnte er seinen linken Fuß nicht bewegen. In der NABU-Wildvogelstation soll der Vogel nun beobachtet und auf seine Wiederauswilderung vorbereitet werden. Erfreulicherweise hat der Pechvogel sich bereits von den Strapazen erholt und muss nur noch zu Kräften kommen. Anfangs hat er stressbedingt nicht gefressen, mittlerweile verputzt er die ihm angebotenen Mäuse und Küken aber mit großem Appetit!
Wie der Waldkauz in diese missliche Lage geraten ist, kann man nur vermuten: Eulen jagen nachts nach Kleinsäugern oder auch nach Amphibien. Da ist es schon möglich, dass der Waldkauz sich in der Nähe des Teiches auf Beutejagd gemacht und dann verheddert hat. Besonders ist der Waldkauz auch noch deshalb: Bei dem Fundtier handelt es sich um eine so genannte braune Morphe. Das Gefieder ist nicht wie bei den meisten Artgenossen grau, sondern bernsteinfarben. Der Waldkauz ist die häufigste Eulenart in Deutschland und gehört zu den mittelgroßen Eulen.
Netze können zur Falle werden
Immer wieder kommt es vor, dass nächtliche Jäger wie Waldkäuze oder Uhus sich in solchen Teichabdeckungen verheddern. Vor allem jetzt in der Balzzeit sind die Tiere sehr aktiv. Die für die Reiherabwehr oder als Laubschutz angebrachten Netze, aber auch Sicherheitsnetze jeglicher Art können für diese und andere Tiere zur tödlichen Falle werden. Wer über eine Anschaffung nachdenkt, sollte aus Artenschutzgründen immer Alternativen in Erwägung ziehen.
Balzzeit für Waldkäuze
Passend zum Valentinstag kann man in Berlin an ausgewählten Plätzen ein schaurig anmutendes „Huu-hu-huhuhuhuu“ vernehmen. Das ist der Balzruf des Waldkauzes, dem die Berliner*innen noch bis März lauschen können. Der Waldkauz ist die häufigste Eulenart in Deutschland und gehört zu den mittelgroßen Eulen. Auch in Berlin ist er weit verbreitet. Hier leben schätzungsweise 100 Brutpaare.
Hat das Weibchen einen geeigneten Partner und einen Brutplatz in einer Baumhöhle oder einem alten Krähennest gefunden, legt es drei bis fünf weiße Eier. Schlüpfen die Jungen nach vier Wochen, werden sie noch drei bis vier Monate von den Eltern versorgt, ehe sie sich ihr eigenes Revier suchen.
Doch nur die Hälfte der Jungvögel schafft das Erwachsenwerden. Die Großstadt birgt viele Gefahren: Kollisionen im Straßen- und Bahnverkehr, mit Zäunen, Glasfassaden oder Stromleitungen sind relativ häufig. Außerdem verunglücken Eulen immer wieder auf der Suche nach geeigneten Brut- und Schlafhöhlen in Kaminen und Lüftungsschächten oder bleiben, wie in diesem Fall in Vogelschutznetzen hängen. Junge Ästlinge müssen sich vor allem vor Greifvögeln oder Waschbären in Acht nehmen.
Wer etwas für den Schutz der scheuen Mäusejäger tun möchte, kann mit dem Anbringen eines Eulenkastens seinen Beitrag zum Artenschutz leisten. Eine Blechmanschette um den Baumfuß schützt vor ungebetenen Fressfeinden! Mit einer Wildvogelpatenschaft können Sie die Arbeit der einzigen Wildvogelstation in Berlin unterstützen. Der NABU Berlin berät Sie gern.
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Die Wildvogelstation pflegt jährlich hunderte Wildvögel und entlässt sie wieder in die Freiheit. Von Sperbern über Kernbeißer, bis hin zu Waldohreulen war schon so einiger Wildvogel zur Pflege auf der Station. Hier finden Sie einen Überblick der letzten Jahre. Mehr →