Die Sächsische Wespe
Staatenbildende Langkopfwespe
Merkmale
Die Sächsische Wespe (Dolichovespula saxonica) gehört zur Gattung der Langkopfwespen. Die schwarz-gelbe Färbung des Thorax fällt bei den Tieren meist sehr variabel aus. Typisch ist allerdings der schwarze Fleck auf dem Kopfschild, der mit drei nach oben zeigenden Zacken stark einer Krone oder einem Dreizack ähnelt. Einzelne Zacken können aber auch schon mal fehlen. Die Königinnen erreichen eine Körperlänge von 15-18 mm. Die Arbeiterinnen werden meist 11-14 mm groß, während die Männchen der Art eine Größe von 13-15 mm erreichen können.
Verbreitung und Lebensraum
Die Sächsische Wespe ist nicht nur in ganz Deutschland, sondern auch überall in Europa nördlich der Alpen vertreten. Ebenso in Asien, wo die Tiere von Sibirien über China bis nach Japan zu finden sind. Sie besiedeln sowohl offene Landschaften als auch hügelige Waldgebiete und sind durch ihre Anpassung an den Menschen auch im Siedlungsraum häufig zu finden.
Verhalten und Nestbau
Die Sächsische Wespe ist eine staatenbildende Wespenart. Das Zusammenleben der Tiere ist durch Arbeitsteilung gekennzeichnet. Hierbei übernehmen die einzelnen Tiere unterschiedliche Aufgaben, wie zum Beispiel Nestbau, Larvenfütterung oder Nahrungsbeschaffung.
Der Lebenszyklus der Sächsischen Wespe reicht von Ende April bis Ende August und startet damit, dass die überwinternden Königinnen Ende April ihre Winterruhe beenden und beginnen, ein neues Nest zu bauen.
Hierfür suchen sie sich eine geeignete, vor Wind und Wetter geschützte Stelle wie Dachböden, Schuppen, Garagen oder unter Dachvorsprüngen und beginnen, dort einen kleinen "Stiel" zu bauen, an dem im späteren Verlauf die Brutzellen befestigt werden. Das Nest besteht aus abgeraspeltem, verwitterten Holz, das die Tiere mit Speichelsekret mischen. Schon Mitte / Ende Mai schlüpfen die ersten Arbeiterinnen und helfen bei der Brutversorgung und dem Nestbau.
Die Völker der Sächsischen Wespe sind im Vergleich zu denen anderer sozialer Wespenarten recht klein. Meist findet man die Nester der Sächsischen Wespe im oder am Gebäude freihängend. Sie erreichen etwa einen Durchmesser von 25 cm. Je nach Stärke des Nestes leben darin rund 100-300 Tiere gleichzeitig. Im Inneren der Nesthülle befinden sich je nach Größe drei bis sechs Waben. Das Nest hat eine graue Färbung mit vereinzelten, grünlichen Streifen. Das Einflugloch, 1-2 cm groß, befindet sich im unteren Drittel des Nests an der Spitze. Die Sächsische Wespe ist eine sehr friedliche Wespe. Die Tiere fliegen nur bei schweren Erschütterungen des Nestes zur Nestverteidigung aus.
Nahrung
Die erwachsenen Wespen ernähren sich hauptsächlich von Blütennektar. Die Brut hingegen wird von den Arbeiterinnen mit einem eiweißreichen Fleischbrei gefüttert. Hierfür erbeuten die Tiere Insekten, besonders Fliegen und Mücken, zerkauen sie und transportieren sie zurück zum Nest. Dort wird der Brei an die Larven verfüttert. Anders als die Gemeine und die Deutsche Wespe ist Sächsische Wespe nicht an menschlicher Nahrung wie Kuchen und Säften interessiert. Durch die äußerlichen Merkmale wird sie jedoch häufig mit anderen, den Menschen lästigen Wespenarten verwechselt und die exponierte, gut sichtbare Nestlage lässt sie oft menschlichen und tierischen Angriffen zum Opfer fallen.
Gefährdung und Schutzstatus
Wie alle Wespenarten wird die Sächsische Wespe durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Dieses verbietet, die Tiere ohne vernünftigen Grund zu verletzten, zu fangen oder zu töten. Aufgrund des kurzen Lebenszyklus kann man sich gut arrangieren und sie durch Nutzungseinschränkungen auch tolerieren.
Noch ist die Sächsische Wespe in Deutschland als ungefährdet eingestuft.
Bedeutung für unser Ökosystem
Zum einen sind alle sozialen Wespen wichtige Regulatoren von Mücken- und Fliegenpopulationen. Sie erbeuten viele Insekten und tragen so zur Eindämmung von verschiedenen von Insekten vermittelten Krankheiten des Menschen als auch von Kulturpflanzen bei. Zum anderen spielen Wespen auch eine essenzielle Rolle in der Bestäubung von Blütenpflanzen. Die Tiere müssen regelmäßig Blüten aufsuchen, um Energie in Form von Nektar für ihre Flugaktivitäten aufzunehmen. Auch wenn sie, anders als andere Hautflügler, keine speziell dafür vorgesehenen Sammelhaare oder ähnliche Transportvorrichtungen haben, bleiben dennoch Pollen an den wenigen Haaren hängen, wodurch sie bei der Nektarsuche Pollen von Blüte zu Blüte transportieren.
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