Zusammensetzung der Mischung Schmetterlings- und Wildbienensaum UG 02 von Rieger-Hofmann GmbH (Stand 2023) (321.52 KB)
Wildbienenbuffet
Wildblumen statt Kaugummis - Samenkapseln aus dem Automaten
Wildblumenwiesen sind Nahrungs- und Lebensraum für zahlreiche Insekten - beim NABU Berlin erhalten Sie das Saatgut rund um die Uhr aus dem Automaten und auf dieser Seite erfahren Sie, wie Sie daraus ein blühendes Paradies auf Balkonen, in Gärten oder Freiflächen in der Stadt gestalten!
Now serving: Das Wildbienenbuffet!
7x24h geöffnet - Saatgut aus dem Automaten
Bei dem Wildbienenbuffet handelt es sich um einen umgebauten Kaugummiautomaten. Für eine Euro-Münze erhalten Sie eine Kapsel mit 2 Gramm Saatgut - genug für einen Quadratmeter Garten-, Balkon- oder Blumentopffläche. Die Bedienung ist ganz einfach:
- Zur Entnahme einfach die Münze in den Schlitz unterhalb des Sichtfensters in den Automaten stecken.
- Dann lässt sich der Drehgriff darunter zügig nach rechts bis zum Anschlag drehen.
- Die Münze fällt durch und im Ausgabeschacht darunter hinter der Pendelklappe finden Sie die Kapsel.
- Die Kapsel lässt sich zum Öffnen leicht auf die Seiten drücken - neben dem Saatgut finden Sie einen kleinen Beipackzettel mit QR-Code mit Link auf diese Seite (auf der Sie Hinweise zur Verwendung und der aktuellen Zusammensetzung finden).
- Die geleerten Kapseln bitte nicht entsorgen! Sie können sie am Automaten durch ein Einwurfloch wieder zurück geben damit sie wieder neu befüllt werden können.
Futtern wie Muttern - hier gibt es was zu Beißen!
100% Wildbienenfutterpflanzen
Die im Automaten angebotene Mischung, der "Schmetterlings- und Wildbienensaum" von der Firma Rieger Hofmann GmbH, besteht aus Kräutern und Stauden - 100% Blütenpflanzen.
Hier gibt es keine Grasanteile und keine ausschließlich nur für Honigbienen interessanten Pflanzen - anstelle von Phacelia und Ringelblumen gibt es hier nur Natternkopf, Resede, Kornblume & Co.
Zudem handelt es sich um eine regionalisierte Mischung, d.h. das Saatgut stammt hier aus der Region und die Zusammensetzung ist auf hiesige Standortbedingungen angepasst. Die anspruchslosen Arten brauchen keine besondere Blumenerde noch besondere Pflege - bei über 40 Sorten wird immer etwas zur Blüte kommen wobei wir bei der Abfüllung der geringen Kapselmenge nicht garantieren können, dass alle in der Mischung enthaltenen Sorten auch in allen Kapseln vorhanden sind. Es werden auch niemals alle Arten zur Blüte kommen - dafür Jahr für Jahr immer wieder andere. Daher bitte solche Ansaaten nicht alljährlich wiederholen, sondern mindestens 5 Jahre oder noch länger belassen. Manche Arten werden sich erst nach vielen Jahren zeigen, das Saatgut ist im Boden über Jahre haltbar.
A und O: Bodenvorbereitung und richtiges Saatgut!
Damit gelingt die Blütenpracht
Entscheidend für den Erfolg ist und und bleibt die Vorbereitung des Saatbetts - selbst eine hochwertige Mischung kann sich nicht gegen Rasenteppiche und verfilzte Grasfluren durch setzen. Sie brauchen Raum und das ausreichend lange, bis sie gekeimt und gut gewurzelt haben. Dann erst haben sie eine Chance, zur Blumenwiese zu werden. Daher bitte viel Kraft und Geduld in die Vorbereitung des Bodens stecken damit die Aussat ein Erfolg wird.
Weiterhin ist das richtige Saatgut entscheidend - die Komposition muss zum Standort passen, sollte aus der Region stammen und hochwertig zusammen gesetzt sein. Viele "billige" Mischungen haben hohe Grasanteile und nutzen preiswert erzeugbares Saatgut wie Ringelblumen, Sonnenblumen und Phacelia. Oft finden sich darin auch "Neophyten" - nicht heimische Pflanzen - mit geringem oder gar fehlendem ökologischen Wert.
Die über den "Wildbienenbuffet"-Automaten verbreitete Mischung ist als regionalisierte Mischung für Berlin und Brandenburg geeignet; darf jedoch nur im Siedlungsgebiet ausgebracht werden. Für die "Freie Landschaft" bedarf es spezieller Genehmigung.
Die Kapseln und ihr Inhalt sind kein Spielzeug - Kinder dürfen die Aussat nur unter Aufsicht vornehmen!
Welche Standorte eignen sich zur Aussaat und Anlage einer Wiese?
Praktisch überall kann man es blühen lassen! Je magerer und sandiger der Boden und je sonniger der Standort, desto mehr wird es blühen. Gerade für den "märkischen Sand" in Berlin und Brandenburg sind Blumenwiesen wie gemacht.
Ungeeignete Standorte sind z.B.stark verwurzelter und beschatteter Boden unter Bäumen sowie häufig genutzte, begangene Flächen. Blumenwiesen sind keine Nutz- und Spielflächen, die häufiges Betreten (auch durch Hunde oder andere, größere Tiere) vertragen. Ebenso schwierig sind Flächen, die durch Windeintrag oder menschliches Zutun vermüllt werden - Verpackungen und Co. werden bei der Flächenpflege im Schnittgut landen, das dann teuer als Müll entsorgt werden muss.
Sehr nährstoffreiche, feuchte Böden wie auch Böden mit großen Steinanteilen brauchen spezielle Saatgutmischungen damit die Blumenwiese gelingt.
Auch wenn Blumenwiesen nur selten gemäht werden - wenn es Pflege braucht, dann muss man womöglich mit Motorsense oder Handsense arbeiten können. Also Obacht wenn es keinen Abstand zu Zäunen, Mauern oder großen Gehölzen gibt, die bei dieser Pflege stören oder die Geräte beschädigen könnten. Auch Strukturelemente wie Trockenmauern, Totholzhaufen und ähnlichem sollten über z.B. einen sogenannten "Sauberkeitsstreifen" aus grobem Kies auf Abstand zur Wiese gehalten werden. Das erleichtert die Pflege wenn man die Sichel im hohen Aufwuchs schwingen muss.
Wie wird ausgesäht?
Bei rund 2g/m² Saatgut ist das einfache Aussähen per Hand kaum möglich - hierzu braucht es ein Streckmittel, das die kleine Saatgutmenge auf handliche Faustgröße bringt. Als Streckmittel wird typischerweise Schrot verkauft, gleichermaßen geeignet ist jedoch auch feiner, trockener Verlegesand, Sägemehl oder aber feines Katzenstreu auf Basis von Holzspänen. Davon wird die typische Handvoll-Menge ausgewogen und die Menge so hochgerechnet, dass man mit einer Handvoll pro Quadratmeter etwa 2 g Saatgut aussähen kann. Das helle Streckmittel lässt sich auf dem Boden gut sehen so dass man sich bei der Aussaat gut selbst kontrollieren kann. Das Saatgut muss sehr gründlich mit dem Streckmittel vermischt werden.
Die Aussaat wird oberflächlich durchgeführt denn die meisten Wildpflanzen sind Lichtkeimer, deren Saatgut nicht von Erde bedeckt werden darf. Daher also gleichmäßig per Hand verteilen und anschließend für guten Bodenkontakt sorgen. Das kann z.B. mit einer Walze passieren wie man sie auch für Rasenflächen verwendet. Alternativ eignet sich auch eine Platte von 1x1 m, die man auflegt und kurs von oben belastet. Bei Balkonkästen und Blumentöpfen drückt man alles mit der Hand an.
Optimal ist es, wenn der Wetterbericht die nächsten Tag ausdauernden, leichten Regen bietet - man kann das natürlich auch mit einem sehr fein eingestehlten Sprühstrahl aus dem Gartenschlauch bieten. Ungünstig sind Starkregenereignisse, diese können das Saatgut in Senken schwemmen. Kann man nicht wässern, so ist das auch in Ordnung - das Saatgut wird nicht schlecht, sondern wird dann eben erst keimen wenn die Bedingungen stimmen. Es besteht nur das Risiko, dass das Saatgut mit dem Wind oder durch Tiere verschleppt wird.
Doch bei aller Mühe: Es ist vollkommen normal und natürlich dass eine Blumenwiese sehr unregelmäßig keimt und grünt. "Mut zur Lücke" ist sinnvoll und notwendig - in den Lücken wohnen Wildbienen und keimen die zweijährigen Stauden, die die Lücke im nächsten Jahr füllen werden.
Wann sollte man aussähen?
Es gibt zwei optimale Aussatzeiträume: Klassischerweise säht man im Frühjahr (April/Mai) aus - ist das Jahr jedoch sehr trocken, kann es unter Umständen erst im Folgejahr blühen. Etwas mehr Sicherheit gibt die Aussaat im Spätsommer (September). Da ist es üblicherweise feuchter und das Saatgut keimt zu kleinen Rosetten, die nach dem Winter blühen werden.
Wie wird der Boden/die Fläche vorbereitet?
Am einfachsten ist die Aussaat in einem mit frischer Blumenerde gefüllten Balkonkasten - die gekaufte Erde ist sterilisiert und enthält keinerlei Samen, der zu unerwünschten Beikräutern keimen kann. Dabei ist grundsätzlich nur torffreie Erde (am besten mit Bio-Siegel) erwerben, die zudem noch im Verhältnis von 1:1 mit Spielkastensand (ohne irgendwelche Zuschläge/Duftstoffe) gemischt wird. Dadurch wird der Boden "abgemagert". Die Mischung kann auch noch magerer gewählt werden!
Vor der Aussaat ins Freie - ob Garten oder Brachflächen - muss man dahingegen zunächst für den gründlichen Umbruch sorgen. Hierzu sollte erst vorhandener Aufwuchs gründlich abgemäht und das Schnittgut entfernt werden. Wurzelunkräuter wie Quecken und Landreitgras sollte man zuvor am besten auch samt Wurzeln ausjäten da die Wurzelstücke ansonsten wieder austreiben.
Bei einer kleinen Fläche genügt ein Spaten, mit dem spatentief eingestochen und umgebrochen wird. Ist die Fläche größer braucht es maschinelle Hilfe: Eine Bodenfräse oder -hacke, die den Boden rund 20 cm tief umgräbt, ist hier das Mittel der Wahl. Große Steine oder gar Fundamentreste müssen unbedingt händisch ausgelesen werden damit die Maschine nicht beschädigt wird. Die Fläche wird am bestehn mehrfach kreuzweise umgepflügt. Solche Maschinen können bis 20 cm tief umgraben und lassen sich in vielen Baumärkten oder privat mieten. Zum Abholen braucht es jedoch üblicherweise einen Anhänger und 2 starke Personen.
Optimal ist es, wenn man diesen Arbeitsschritt nach 3-4 Wochen ein zweites Mal wiederholt. Dann können noch auskeimende Beikräuter beseitigt werden. Ist die Aussaat im Frühjahr geplant, so sollte zwischen dem ersten und zweiten Umbruch der Winter liegen - die Kälte unterstützt ebenfalls die Beseitigung der Beikräuter.
Anschließend wird das Gelände je nach den eigenen Wünschen geglättet und modelliert. Gründliches Harken sorgt für ein feinkrümeliges Saatbett zur Aufnahme des Saatgutes.
Was ist bei der Keimung zu beachten?
Die nächsten Wochen braucht es striktes Betretungsverbot damit die Keimlinge nicht zertrampelt werden. Überlaßt man der Natur das Wässern können aus Wochen aber auch mal 3 Monate werden.
Bei der Keimung sollte man genau hinschauen, was da kommt: Sicherlich werden auch Gräser das Umgraben überstanden haben sofern man keine sterile Blumenerdbesäht hat - in geringen Mengen kein Problem doch wenn diese stark wuchern, empfiehlt sich ein früher Erziehungsschnitt. Dann sind die Kräuter und Stauden als Rosetten sichtbar und das hochschießende Gras kann mit einem zügigen Schnitt knapp über dem Boden zurück gesetzt werden ohne die Rosetten zu schädigen.
Wie pflegt man die Wiese?
In erster Linie ist häufiger Besuch und Beobachtung die beste Maßnahme in der Wiesenpflege: Was kommt da hoch und blüht? Apps wie "Flora icognita" helfen erstaunlich gut bei der Pflanzenbestimmung. Na, wie viele der über 40 Sorten aus der Saatgutkapsel finden Sie?
Ansonsten ist die Pflege stark vom Klima und der Wüchsigkeit abhängig. Grundsätzlich entstehen blütenreiche Wiesen durch eine sehr zurückhaltende Mahd, die die Gräser und aufkommenden Gehölze im Zaum halten. Bei sehr magerem Boden und starker Sommerhitze wird die Wiese weniger wachsen als an feuchten, nährstoffreichen Standorten - allerdings womöglich auch weniger blühen. In manchen Jahren braucht es daher an mageren Standorten gar keine Mahd.
Muss man eine Wiese mähen?
Wer einen verlängerten Blühzeitraum haben möchte, muß die Wiese zum Zeitpunkt der Blüte der Wiesenmargerite (Juni) mähen. Dann wird es eine 2. Blüte geben - allerdings sind gerade spezialisierte Wildbienen dann im Nachsehen denn sie brauchen die Blüte zum "normalen" Termin. Es profitieren die allgemeinen Blütenbesucher. Durch eine Staffelmahd (zeitlich versetzte Mahdtermine zum streifenweisen Abmähen) kann man den Schaden minimieren, das lohnt jedoch nur bei größeren Flächen (mehr als 1000 qm).
Bei jeder Mahd muss das Mahdgut von der Fläche entfernt werden. Ferner braucht es die Mahd wenn (invasive) Gräser im Frühjahr massiv in die Höhe schießen oder sich Gehölze ausbreiten wollen. Die richtige Mahd erfolgt mit einem Freischneider oder einem Balkenmäher bei mindestens 10 cm Schnitthöhe.
Hochgewachsene Stauden sollte man erst im zeitigen Frühjahr des Folgejahres abschneiden und die Stengel dann an einem trockenen, schattigen Platz lagern damit ev. darin überwinternde Bienen abfliegen können.
Wo finden sich weitere Saatgut-Automaten?
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