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Die Gemeine Sandbiene

Bivoltine Generalistin im Garten

Diese solitär lebende Wildbiene ähnelt auf den ersten Blick unserer Honigbiene. Die Gemeine Sandbiene (Andrena flavipes) bildet eine Frühjahrs- und eine Sommergeneration aus und ist in Deutschland weit verbreitet.

Gemeine Sandbiene (Andrena flavipes) - Foto: Eric Fischer

Gemeine Sandbiene (Andrena flavipes) - Foto: Eric Fischer


Vorkommen und Aussehen

Andrena flavipes ist in ganz Europa verbreitet und in vielen verschiedenen Lebensräumen zu finden. Anders als die meisten Wildbienenarten bevorzugt sie nicht nur Lehm- und Sandgruben, sondern ist ebenso häufig an Waldrändern oder auch in Gärten und Parks anzutreffen. Charakteristisch für A. flavipes sind die breiten, hellbraunen Haarbinden auf dem Hinterleib und der ebenso hellbraun gefärbte Thorax. Die Farbe der Haarbinden verblasst allerdings im Laufe ihrer Lebenszeit durch einfaches Abreiben. An den Hinterbeinen besitzt die Gemeine Sandbiene buschige Sammelhaare, die es ihr ermöglichen viel Pollen auf einmal zu ihrem Nest zu transportieren.


Gemeine Sandbiene beim Pollen-Sammeln - Foto: Helge May

Gemeine Sandbiene beim Pollen-Sammeln - Foto: Helge May

Die Tiere erreichen eine Größe von 10-14 mm, wobei die Männchen etwas kleiner bleiben als die Weibchen. Mit der äußerlich ebenfalls sehr ähnlichen Dicken Sandbiene (A. gravida) besteht hohe Verwechslungsgefahr. Diese Art ist im Gegensatz zur Gemeinen Sandbiene nur im Frühling anzutreffen, äußerlich ist sie bei genauerer Betrachtung insbesondere durch eine deutlich hellere Behaarung auf der Bauchseite von A. flavipes unterscheidbar.


Verhalten und Nestbau

Dass A.flavipes in zwei Generationen (bivoltin) fliegt, unterscheidet sie von vielen anderen Wildbienenarten. Die erste Generation ist von Ende März bis Ende Mai zu sehen, die zweite fliegt von Anfang Juli bis Anfang September. Da die Männchen etwas früher schlüpfen als die Weibchen, sind diese bereits einige Tage vor den Weibchen zu entdecken. Ausdauernd umkreisen die Männchen die Fläche um die Nestansammlung auf der Suche nach Weibchen. Diese Suchflüge sind meist gut zu erkennen, da die Männchen hierbei nur wenige Zentimeter über dem Boden wild durcheinanderfliegen. Haben sie ein an der Oberfläche erscheinendes paarungsbereites Weibchen gefunden, kommt es meist direkt zur Paarung.


Für den Nestbau werden Gänge in sandigen oder lehmigen Boden gegraben - Foto: Volker Ibisch/www.naturgucker.de

Für den Nestbau werden Gänge in sandigen oder lehmigen Boden gegraben - Foto: Volker Ibisch/www.naturgucker.de

Nach der Paarung beginnen die Weibchen mit dem Bauen der neuen Nester. Hierzu graben sie ca. 20 cm tiefe Gänge in sandigen oder lehmigen Boden. Jedes Nest enthält ungefähr 2-3 Brutzellen, welche von den Weibchen mit gesammeltem Pollen und Nektar verproviantiert werden. Aus dem Pollen-Nektar-Gemisch formen die Weibchen einen Ballen, auf den in jede Brutzelle jeweils ein Ei gelegt wird und die den geschlüpften Larven als Nahrung dienen werden.

Die parasitisch lebende Wespenbiene Nomada fucata hat sich auf die Gemeine Sandbiene als Wirt spezialisiert. Dieser schwarz-gelb gefärbte Brutparasit zählt zu den sogenannten Kuckucksbienen. Wie alle Kuckucksbienen baut auch N. fucata keine eigenen Nester oder Brutkammern und sammelt auch keinen Pollen für ihren Nachwuchs. Stattdessen legt sie ihre Eier unbemerkt in die Brutzellen ihres Wirts und nutzt die fremden Nester und Futtervorräte für ihre eigene Aufzucht, indem die Wirtslarve durch die parasitische Larve eliminiert wird.


Nestansammlungen

A. flavipes legt trotz ihrer solitären Lebensweise ihre Nester häufig in Kolonien, sogenannten Nestansammlungen an. Voraussetzung hierfür sind für die Wildbienen geeignete Bedingungen am Nistplatz und eine geringe Entfernung zu blühenden Nahrungsressourcen.

Dadurch, dass die Weibchen die Nester so nah beieinander graben und im Sommer ein wildes Bienentreiben herrscht, sieht es häufig so aus, als handle es sich um Grabwespen.


Nahrung

A. flavipes ist polylektisch. Das bedeutet, dass sie an vielen verschiedenen Blütenarten Pollen sammeln kann und keine großen Anforderungen an das Nahrungsangebot stellt. Zu ihren bevorzugten Trachtpflanzen zählen Vertreter der Doldenblütler (Apiaceae), Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae), Korbblütler (Asteraceae), Kreuzblütler (Brassicaceae) und Rosengewächse (Rosaceae). Die Frühjahrgeneration ist eine wichtige Helferin in unserer Obstproduktion.


Gefährdung und Schutzstatus

Aufgrund ihrer hohen Anpassungsfähigkeit ist A. flavipes in Deutschland weit verbreitet und gilt als nicht besonders gefährdet. Allerdings wird auch sie durch die zunehmende Versiegelung und den Verlust von geeigneten Nistplätzen unter Druck.

Die Gemeine Sandbiene ist wie alle heimischen Wildbienenarten in Deutschland nach der Bundesartenschutzverordnung des Bundesnaturschutzgesetzes besonders geschützt. Es ist verboten, die Brutstätten der Gemeinen Sandbiene zu beschädigen oder zu zerstören sowie einzelne Individuen zu töten, zu verletzen oder zu fangen.


Was können Sie für den Schutz der Gemeinen Sandbiene tun?

Ein Großteil aller Wildbienenarten legt ihre Nester unterirdisch an. Dadurch sind sie, besonders außerhalb ihrer Flugzeit, sehr leicht zu übersehen. Das wird besonders gefährlich, wenn an den jeweiligen Standorten versiegelt oder gebaut werden soll.

Um dies zu verhindern, hilft es uns ungemein, wenn Sie uns in Parks oder im Straßenland vorkommende Wildbienenkolonien mit Fotos und GPS-Daten zukommen lassen. Wenn uns die Daten zeitnah an kontakt@hymenopterendienst.de gemeldet werden, können wir die Art bestimmen und eventuell vor geplanten Eingriffen schützen.

Sollten Sie einen Garten oder Balkon haben, verzichten Sie auf jegliche Art von Pestiziden und achten Sie darauf, den Bienen ein vielfältiges Angebot an heimischen Wildblumen und Blühpflanzen bereitzustellen.


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