Buchen in Buch und schon wieder Eulen
Die Kindergruppe auf der Suche nach Eulen.
Am 25.1.2020 trafen wir uns am westlichen Eingang vom Schlosspark Buch. Wir wanderten los und freuten uns sofort über eine große Gruppe Erlenzeisige. Sie sind keine Brutvögel in unserer Gegend, sondern sind hier nur im Winter, wenn sie in ihrer Heimat nicht mehr genügend Nahrung finden. Sie kommen immer in große Schwärmen und halten sich vor allem in Erlen auf –daher der Name. Sie fressen die kleinen Samen, die sich in den Früchten der Erlen befinden. Dafür – um es gleich vorweg zu nehmen, hatten wir das ganz besonders große Glück, einen Waldkauz zu sehen!
Vorher machten wir uns aber daran, Bäume im Winter zu bestimmen. Wenn die keine Blätter haben, ist das nämlich gar nicht so einfach. Wir lernten aber, dass man sie tatsächlich am besten über ihre Knospen bestimmt. Sie sind im Winter bereits angelegt, damit der Baum zu Beginn des neuen (Natur-)Jahres gleich mit dem Wachsen anfangen kann. Knospen sind von Knospenschuppen umgeben und mit einer Schutzschicht aus Harz oder Wachs überzogen, die sie vor Bakterien und Pilzen schützt. Sie enthalten kein Wasser mehr, dafür aber Zucker, der sie vor dem Erfrieren schützt. Allerdings führt diese Zuckereinlagerung auch dazu, dass zum Beispiel die Rehe sie im Winter gerne fressen. Auch Sperlinge kann man jetzt oft an Knospen von Büschen beobachten. Ebenso natürlich andere Tiere.
Wir besprachen, dass es verschiedene Formen und Anordnungen von Baumknospen gibt und man die Baumart deshalb sehr gut daran bestimmen kann. Dazu nimmt man dann noch die Rinde und alles ist sonnenklar. Auf diese Weise bestimmten wir eine Stiel-Eiche, eine Schwarz-Erle und eine Rot-Buche. Überprüfen konnten wir unsere Ergebnisse auch mit Blättern, die am Boden lagen und noch nicht verrottet waren. Dabei wurde gleich noch einmal der Unterschied zwischen Laub- und Nadelbäumen thematisiert.
Was wir in größeren Mengen fanden, waren Regenwürmer! Und das mitten im Winter – na ja, die Temperaturen sind ja nun auch nicht sehr winterlich. Und es hatte einige Tage lang immer mal geregnet, deshalb kamen die Würmer aus der Erde. Sie gehören nicht zu den Wirbeltieren, sondern haben gar kein Skelett, sondern nur eine Haut, die sie zusammenhält. Diese ist in Abteilungen (Segmente) unterteilt, die Ringe. Die lebenswichtigen Organe allerdings befinden sich alle auf einer Seite, deshalb ist es nicht möglich, dass aus einem geteilten Regenwurm zwei vollständige Tiere entstehen. Er kann nur einen Teil seiner Segmente verschmerzen.
Wir schätzten das Alter von Bäumen anhand der Jahresringe, besprachen die Notwendigkeit von Futterpflanzen für Vögel im Winter, betrachteten baumzersetzende Pilze und kamen zum Wasser, wo sich eine große Menge Stockenten aufhielt.
In diesem Zusammenhang besprachen wir wie schädlich das Füttern von Wasservögeln mit Brot ist (ist deshalb auch verboten), dass die Männchen und Weibchen sehr unterschiedlich aussehen, und dass alle Vögel regelmäßig ihre Federn wechseln (Mauser). Dabei wechseln die Stockentenmännchen (Erpel) in ein sogenanntes Schlichtkleid, in welchem sie dann den Weibchen sehr ähnlich sehen.
Und wir kamen zum – nicht ganz unerwarteten – Höhepunkt des Tages! Da saß er tatsächlich: ein Waldkauz! Auf der hinteren Seite des Baumes waren auch reichlich Höhlen, alle wohl von Specht. In die kleineren hat er wahrscheinlich seine Zapfen und anderes geklemmt, um dann die Samen herauszupicken (Spechtschmiede). In die größeren zieht er erst selber ein, danach können dort auch andere Höhlenbewohnende leben. Da sieht man wieder wie wichtig und gut es ist, sogenanntes Totholz stehen und liegen zu lassen!
Wie schön, einen Waldkauz zu sehen und wie schade für alle, die nicht dabei sein konnten!
Christine Kuhnert