Die Feldlerche
Gut getarnt in Feld und Flur
Zweifacher Sieger
Zweimal wurde die Feldlerche (Alauda arvensis) schon zum Vogel des Jahres gewählt (1998 und 2019) und trotzdem gibt es einen alarmierenden Rückgang bei den Beständen dieses ehemaligen Allerweltsvogels. Intensivkulturen mit Wintergetreide, Mais und Raps, fehlende Brachflächen und der Rückgang von Insekten verringern ihren Lebensraum und ihre Nahrungsgrundlage. Die Feldlerche steht als Jahresvogel auch stellvertretend für andere Feldvögel wie Kiebitz und Rebhuhn, denen es zum Teil sogar noch schlechter geht. Die immer intensivere Landwirtschaft ist zum Hauptgrund für das Artensterben in Europa
Die Feldlerche in Berlin
In Berlin wurde der Bestand im Jahr 2013 auf noch 400-500 BP geschätzt, auch hier ist der Bestand seit Jahrzehnten rückläufig und die Art daher in der Roten Liste Berlins ebenfalls als „gefährdet“ eingestuft. Anders als in den Flächenländern ist die Hauptgefährdung der Art in Berlin die Zerstörung ihres Lebensraumes durch Überbauung. Die landwirtschaftlichen Flächen Berlins fielen schon in der Vergangenheit zum größten Teil der Wohnbebauung zum Opfer und auch die wenigen noch verbliebenen Flächen sind aktuell von großflächigen Bauvorhaben bedroht.
Dass die Bestandsgefährdung in Berlin nicht viel dramatischer ist, liegt an den ehemaligen Flughäfen. Auf dem Tempelhofer Feld brüteten im Jahr 2017 mit rund 200 Brutpaaren 40 % des Berliner Bestandes, weitere 20 % (79 Brutpaare) auf dem Flughafen Tegel. Die Siedlungsdichte auf dem Tempelhofer Feld ist mit im Mittel 6,7 Revieren/10 Hektar zudem sehr hoch. In Teilbereichen mit Betretungsverbot waren es 2017 sogar 16,3 Revieren/10 Hektar, solche Werte werden in Deutschland sonst nur noch auf Salzgraswiesen an der Nordsee erreicht. Auf Ackerschlägen im umgebenden Brandenburg ist die Siedlungsdichte mit etwa 3,5 Revieren/10 Hektar deutlich niedriger.
Woran liegt das? Die klare Antwort: An der Art der Pflege. Die Wiesen des Tempelhofer Feldes werden nicht gedüngt und nicht mit Herbiziden behandelt, sie sind daher sehr arten- und damit nahrungsreich. Zudem werden sie schon seit Jahrzehnten nur einmal im Jahr gemäht, derzeit etwa je zur Hälfte Mitte August und Mitte September. Die Brutzeit der Feldlerche ist Mitte Juli bereits beendet, sie kann hier also ihre bis zu 3 Bruten im Jahr ohne die sonst übliche Gefährdung durch landwirtschaftliche Arbeiten großziehen.
Agrarischer Lebensraum immer weniger geeignet
Die Nahrung der Feldlerche ist abhängig von den Jahreszeiten. In den kalten Monaten begnügt sie sich mit Pflanzenteilen und Sämereien. Im Frühling kommen Insekten, Regenwürmer oder andere Kleintiere dazu, die besonders für den Feldlerchen-Nachwuchs ein wichtiges Kraftfutter sind.
Die Feldlerche kann in der heutigen Agrarlandschaft wegen der schnell und dicht aufwachsenden Intensivkulturen oft nur noch eine Brut aufziehen. Wo auf riesigen Flächen nur noch undurchdringbares Wintergetreide, Raps oder Mais wachsen, fallen die überlebenswichtigen zweiten und dritten Bruten aus. Wenn die Lerchen deswegen auf die vegetationsfreien Fahrspuren im Feld ausweichen, werden sie häufig Opfer von Nesträubern oder von Maschinen überrollt.
Heute fehlt meist die Auflockerung der Landschaft durch Brachen, Sommergetreide oder extensiv genutztes Grünland, wo die Vögel auch im späten Frühjahr noch brüten könnten. Hielten sich 1990 noch Brach- und Maisanbauflächen die Waage, gab es 2010 bereits zwanzig Mal mehr Maisflächen. Auch in Überwinterungsgebieten des Zugvogels haben sich die Nahrungsbedingungen für den Zugvogel durch die Intensivierung der Landwirtschaft und durch Pestizide weiter verschlechtert.
Der Feldlerche hilft dann auch ihre perfekte Tarnung nicht mehr. Mit nur 16 bis 18 Zentimetern Körperlänge und der beige bis rötlich-braunen Gefiederfärbung an der Oberseite ist sie im Stoppelfeld gut getarnt. Ihr einziger Schmuck besteht aus feinen, schwarzbraunen Längsstreifen und Strichen am Oberkopf und einer kleinen Federhaube.
Unsere Ohren nehmen Feldlerchen eher wahr als die Augen. Die Männchen singen meist im Flug aus einer Höhe von 50 bis 200 Metern, wo sie mit bloßem Auge kaum mehr zu erkennen sind. Ihr scheinbar endlos tirilierender Gesang bildet die traditionelle Klangkulisse unserer Agrarlandschaft. War es früher oft unmöglich, aus diesem Geräuschteppich einen einzelnen Vogel herauszuhören, ist es heute eine Freude, überhaupt eine Lerche zu hören. In manchen Gegenden ist der Himmel über den Feldern sogar bereits stumm.
Weitere Arten
Die Männchen sind rußschwarz und grau mit weißem Flügelfeld, die Weibchen unscheinbarer grau ohne Flügelfeld. Beiden gemeinsam ist jedoch der namengebende rostrote "Zitterschwanz". Mehr →
So charakteristisch sein Gesang, so unscheinbar ist sein Äußeres: der Zilpzalp ist ein graubrauner Singvogel, der sich meist in dichtem Blattwerk verborgen hält. Ab Ende März ist er aus seinen Überwinterungsgebieten zurück und fast überall in Berlin zu hören. Mehr →