Hausrotschwanz
Vogel mit rostrotem Zitterschwanz
Hausrotschwänze (Phoenicurus ochruros) sind ursprünglich Bewohner gebirgiger Landschaften, unsere Häuser sind für so etwas wie künstliche Felsen. Mit ihrer Vorliebe für Mauerlücken und kleinen Gebäudezwischenräumen bezeichnet man sie als Nischenbrüter. Auf Simsen, Trägern oder Balken, in Maueröffnungen, unter Vordächern und ähnlichen Gebäudestrukturen werden die aus Halmen und Zweigen bestehenden Nester angelegt. Während der Brutzeit von März bis Juli (zwei Jahresbruten) werden die 4-6 hellblauen Eier etwa 15 Tage bebrütet. Die geschlüpften Jungtiere werden weitere 15 Tage im Nest gefüttert. Einige Tage lang werden die ausgeflogenen Jungen auch außerhalb des Nestes noch versorgt und betreut. Sind sie selbstständig, wird von den Alttieren eine zweite Brut in einem neuen Nest gezeitigt. In unseren Breiten brütet der Hausrotschwanz in der Regel zweimal im Jahr.
Der Hausrotschwanz war ursprünglich in unseren Breiten Zugvogel und nur von März bis Oktober anwesend. Im letzten Jahrzehnt konnten bei uns immer mehr überwinternde Vögel beobachtet werden, was als Auswirkung des Klimawandels gedeutet werden kann.
Hausrotschwänze sind Insektenjäger, die ihre Beute in der Regel von exponierten Warten aus anvisieren und sie dann nach kurzem Flug am Boden erbeuten. Teilweise werden auch Fliegen und kleine Schmetterlinge direkt in der Luft gefangen.
Gerade im Siedlungsbereich ist der Hausrotschwanz ein regelmäßiger Brutvogel und kann meist auch gut beobachtet werden. Er ist ein ausgewiesener Frühaufsteher, meist ist er der erste Vogel den man zu Beginn der Dämmerung schon singen hört. Sein Gesang ist sehr charakteristisch und kaum zu verwechseln, auf einige, leicht gepresst wirkende Pfeiftöne folgt ein langgezogenes Rascheln oder Knistern, das fast eher an ein mechanisches Geräusch als an eine Tierstimme erinnert.
Ein Vergleich der europäischen Brutvogelbestände zeigt, dass in Deutschland 30% des Brutbestandes siedeln. Hieraus ergibt sich eine besondere Verantwortung Deutschlands, für die z.Zt. noch wenig gefährdete Art.
Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) in Berlin
- Bestand in Berlin: 4.000 - 6.000 Brutpaare/Revier
- Häufigkeitsklasse: häufig
- Einstufung in der Roter Liste: ungefährdet
(Quelle: Rote Liste und Liste der Brutvögel (Aves) von Berlin; Klaus Witt und Klemens Steiof; Stand November 2013)