Wacholderdrossel
Berliner Wintergast mit Vorliebe für Früchte
Merkmale
Dem Singvogel mit dem lateinischen Namen Turdus pilaris ist die Verwandtschaft zu anderen Drosselarten anzusehen. Er ist mit 22 bis 27 cm etwa amselgroß, wenn auch mit etwas kompakterem Körperbau und auch der gelbe Schnabel ist dem der Amsel ähnlich. Außerdem erinnern die dunklen, dreieckigen Flecken an der Unterseite an die Gefiedermusterung der Singdrossel. Doch gleicht ihr Gesang nicht gerade der unserer bekannten Amsel. Statt mit melodischen flötenden Tönen äußert sich die Wacholderdrossel mit einer quietschenden und krächzenden Stimme.
Wie von Naturschützer*innen gefordert: Saisonale Ernährung
Worauf wir Menschen vermehrt der Umwelt zuliebe achten sollten, macht die Wacholderdrossel schon von sich aus: Sie passt ihre Ernährung der Jahreszeit und dem saisonalen Nahrungsangebot an. Im Frühjahr und Sommer frisst sie vor allem Insekten, Würmer und Schnecken, die sie am Boden sucht und aufpickt. Ab Spätsommer stellt die Wacholderdrossel ihre Ernährung um und nimmt in den kalten Monaten überwiegend Beeren, wie zum Beispiel den namensgebenden Wacholderbeeren, und Fallobst zu sich. Dass die Drossel mit dem grauen Kopf und den dunkelbraunen Flügeln früher Krammetsvogel genannt wurde, liegt an der alten Bezeichnung Krammet für Wacholder.
Wo sich die Wacholderdrossel wohlfühlt
In ihrem Brutgebiet, das sich von Nord- und Mitteleuropa bis nach Sibirien erstreckt, hat die Wacholderdrossel vor allem zwei Ansprüche an ihr Zuhause: Feuchte und wenig bewachsene Böden, die ein wahres Buffet an Würmern und anderen kleinen wirbellosen Tieren bereithalten können, sowie ausreichend Sträucher und Bäume zum Brüten. Am liebsten errichtet der hübsche Vogel sein napfförmiges Nest in alten Baumbeständen auf dicken Ästen in Nähe des Stamms. Dort legt das Weibchen fünf bis sechs Eier und brütet sie anschließend aus. Nach dem Schlüpfen werden die Jungvögel von beiden Elternteilen gefüttert.
Als Kolonienbrüterin schätzt die Wacholderdrossel eine räumliche Nähe zu den Nestern ihrer Artgenossen, aber manchmal brütet sie auch einzeln. In jedem Fall sollte man ihrem Nachwuchs lieber nicht zu nahekommen, denn die fürsorglichen Eltern schützen die Brut sehr vehement vor potentielle Fressfeinde und setzten sogar Kotattacken zur Abwehr ein.
In Berlin ist die Wacholderdrossel kein regelmäßiger Brutvogel, die letzten Brutnachweise in Stadtrandgebieten liegen gut 10 Jahre zurück. Der Brandenburger Bestand gilt als stabil, besonders häufig ist sie auch dort nicht. Im Winter allerdings kann sie oft im Stadtgebiet beobachtet werden, dann bisweilen auch in großen Schwärmen mit 100 oder mehr Individuen!
In Deutschland kommt die Wacholderdrossel vor allem in Regionen im Westen und im Süden als Brutvogel vor. Wesentlich größer sind jedoch die Bestände der Wintergäste, die aus Nordeuropa nach Mittel- und Südeuropa fliegen. Die sind oft ist großen Schwärmen unterwegs, auf der Suche nach Nahrung wie Fallobst und Beeren. Von Menschen angelegte Futterhäuser und Meisenknödel werden von der sogenannten Weichfutterfresserin nicht angenommen, da Sämereien und Kerne nicht auf ihrem Speiseplan stehen. Stattdessen kann man den Singvogel mit einem insektenfreundlichen Garten mit heimischen, beerentragenden Sträuchern unterstützten. Auch liegengelassenes Fallobst bietet der Wacholderdrossel ein leckeres Mahl und mit etwas Glück lassen sich so die Wintergäste im eigenen Garten beobachten.