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Rotmilan bereit für den Abflug

Greifvogel erfolgreich gesund gepflegt

Rotmilane sind eine typisch deutsche Greifvogelart. Mehr als die Hälfte des weltweiten Bestandes brütet in Deutschland. Jetzt hatte die Wildvogelstation einen Rotmilan zur Rehabilitation in ihren Volieren, der nach erfolgreicher Pflege wieder ausgewildert werden konnte.

Dieser Rotmilan musste mehrere Wochen gesund gepflegt werden - Foto: Charlotte Hock

Dieser Rotmilan musste mehrere Wochen gesund gepflegt werden - Foto: Charlotte Hock

Der juvenile Rotmilan (Milvus milvus) wurde am 22. Juli in der Kleingartenanlage Kerzendorf in Ludwigsfelde gefunden, wie er kopfüber von einem Baum stürzte. Er kam sofort in die Klein- und Heimtierklinik der Freien Universität Berlin, wo er ganze drei Wochen blieb. Der Befund: Eine Entzündung der mittleren Augenhaut (sog. Uveitis) und ein Spulwurmbefall. Beides wurde von den Tiermediziner*innen behandelt, bevor es für das Tier in die Wildvogelstation ging.

Hier war sein neues Zuhause vorläufig der Quarantäne-Bereich, den er aber schnell gegen die Freiflug-Voliere tauschen konnte. Nachdem der Rotmilan, nach so langem engem Aufenthalt, wieder genug Flugmuskulatur aufgebaut hatte und das Flugbild durch die Wildvogelexpert*innen der Station begutachtet wurde, konnte er am 4. September erfolgreich in der Nähe des Fundorts ausgewildert werden. 


Typische deutsche Art

Der Rotmilan wird auch Gabelweihe oder Königsweihe genannt und ist eine Greifvogelart aus der Familie der Habichtartigen (Accipitridae). Erkennungsmerkmale sind sein tief gegabelter Schwanz und die rostfarbene Farbe, die sowohl bei Weibchen als auch Männchen auftritt. Auch Jungvögel ähneln in ihrem Gefieder stark adulten Tieren. Was den Rotmilan von anderen Greifvögeln abhebt, ist seine Geselligkeit. Wenn sie nicht gerade brüten, zeigen die Vögel kein Territorialverhalten und zum Schlafen finden sie sich häufig in Gruppen in Bäumen zusammen. 

Der Lebensraum des Rotmilans sind strukturreiche, landwirtschaftlich genutzte Kulturlandschaften wie Wiesen, Felder oder Feldgehölze. Hier findet er am meisten Beute, die aus kleinen Säugetieren, anderen Vögeln und Aas besteht. Ab und zu durchsucht er aber auch die Abfälle des Menschen. 

Fast der gesamte Weltbestand des Rotmilans (geschätzte 39.000 Brutpaare) ist in Europa beheimatet, mehr als die Hälfte davon lebt in Deutschland. Nur wenige Paare sind in Nordwestafrika zu finden. 


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Totstellreflex als Schutz vor Feinden

Um sich vor Gefahren zu schützen, fallen Rotmilane in eine Akinese. Dies ist ein Totstellreflex, bei dem sie sich flach auf den Boden drücken, den Schnabel öffnen und die Zunge heraushängen lassen. So verharren sie regungslos, bis die Gefahr vorüber ist. 

Auch bei unserem Pflegling konnten die Stationsmittarbeiter*innen dieses Verhalten beobachten, jedes Mal, wenn die Voliere zur Fütterung und gleichzeitigen Reinigung betreten wurde. Nach und nach gewöhnte sich das Tier jedoch ein wenig mehr an diese tägliche Situation, sodass die Akinese letzendlich ausblieb.

Text: Ronja Bär, 07.09.2023


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