Zwischenstopp eines Raufußbussards
Skandinavischer Gast in der Wildvogelstation
Dank des großen Netzwerks der Tierrettung wurden schnell Ehrenamtliche gefunden, die sich auf den Weg zum Vogel machten. Sie brachten ihn zu den Wildvogelspezialist*innen der FU-Kleintierklinik, wo sich schnell herausstellte, dass es sich nicht, wie vermutet, um einen Mäusebussard, sondern um einen Raufußbussard handelte.
Raufußbussarde ziehen nur in der kalten Jahreszeit aus ihren nordskandinavischen Brutgebieten in unsere Breitengrade und überwintern hier. Insgesamt sehen sie Mäusebussarden zwar zum Verwechseln ähnlich, doch im Gegensatz zu den meisten Greifvögeln sind ihre Beine komplett bis zu den Zehen befiedert.
Außerdem erkennt man sie daran, dass sie – ähnlich wie der Turmfalke – häufig „rütteln“, wenn sie auf Nahrungssuche sind. Auf dem Speiseplan stehen, bussardtypisch, vor allem Kleinsäuger wie Wühlmäuse, Kaninchen etc., aber auch Aas.
Die Tierärzt*innen der Klinik fanden trotz umfangreicher Untersuchung keine Auffälligkeiten oder Einschränkungen. Was dem Raufußbussard in seine Lage brachte, bleibt also im Dunkeln. Zur weiteren Beobachtung kam er daher in unsere NABU-Wildvogelstation.
Da er bereits nach einer Woche schon gut an Gewicht zugenommen hatte und keinerlei Einschränkungen zeigte, stand einer zeitnahen Auswilderung nichts mehr im Weg.
Ziehende Greifvögel wie der Raufußbussard zeigen in ihren Winterquartieren in der Regel kein starkes Revierverhalten und müssen sich in dieser Zeit im Gegensatz zu Brutvögeln im Sommer nicht um Nachwuchs kümmern. Deshalb besteht nicht die dringende Notwendigkeit, den Vogel wieder am Fundort freizulassen. Trotzdem nahmen die Mitarbeitenden der NABU-Wildvogelstation die Fahrt zurück zum Fundort auf sich, um dem Raufußbussard bessere Startmöglichkeiten in vertrautem Gebiet mit idealen Jagdmöglichkeiten zu geben.
Unsere Wildvogelstation pflegt jährlich hunderte Wildvögel und entlässt sie wieder in die Freiheit. Um diese Hilfe auch weiterhin möglich zu machen, ist sie auf Spenden angewiesen. Wildvogel-Patenschaften können Leben retten!
Jetzt Patenschaft übernehmen.Zur Freilassung vor Ort kamen die ehrenamtlichen Helfer*innen der Tierrettung Potsdam, die den Raufußbusard von der Straße gerettet hatten. Gemeinsam konnten sie unseren skandinavischen Gast wieder freilassen. Wintergäste wie der Raufußbussard geraten in ihren Winterquartieren zum Glück nur selten in die (helfenden) Hände von Menschen.