Ringeltaube bereit für den Abflug
Verletzter Jungvogel in Wildvogelstation
In einem Innenhof in Berlin Mitte wurde eine Finderin auf eine juvenile Ringeltaube aufmerksam, die am Boden kauerte. Bei der Untersuchung in der Kleintierklinik der Freien Universität in Düppel konnte eine Rippenfraktur festgestellt werden. Außerdem lag ein Befall mit Parasiten vor, sog. Trichomonaden, der von den Tierärztinnen behandelt wurde. Unser Team von der Wildvogelstation übernahm die Jungtaube, um sie nach erfolgreicher Heilung später wieder auszuwildern.
Die Ringeltaube erholt sich schnell, nimmt nach anfänglicher Zufütterung mittlerweile selbstständig ausreichend Futter zu sich und kann nach kurzer Intensivbetreuung in die neu errichtete große Außenvoliere umziehen, um sich nach Kräften auf ein Leben in freier Wildbahn vorzubereiten.
Eingreifen nicht immer notwendig – professionelle Einschätzung einholen
In diesem Fall wurde dem hilfsbedürftigen Wildvogel durch das beherzte Eingreifen eine zweite Chance auf ein langes Leben in freier Wildbahn ermöglicht. Doch nicht immer benötigt eine am Boden sitzende Taube unsere Unterstützung.
Wichtig ist es, die Situation richtig einzuschätzen. Ist das Tier offensichtlich verletzt oder befindet sich in akuter Gefahr? Dann kann es für das Überleben des Jungvogels wichtig sein, zu handeln. Es ist aber auch ganz normal, dass Jungtauben nach ihrer Nestlingsphase noch wenige Tage außerhalb des Nests von den Elterntieren gefüttert werden, bis sie flugfähig sind. Ist die Taube direkten Gefahren ausgesetzt (herumlaufende Hunde/Verkehr etc.), ist es ratsam,sie in ein Gebüsch o.ä. zu setzen (max. 15 m Umkreis). Droht keine unmittelbare Gefahr, müssen Sie sich keine Sorgen machen!
Ringeltauben in Berlin
Während Ringeltauben früher Waldbewohner waren und Wälder aller Art besiedelten, findet man die Tiere heutzutage in großer Zahl auch in unseren Städten wieder. Lebensräume mit hohen Bäumen, wie Friedhöfe, Gärten und Parks werden von ihnen bevorzugt. Nester bauen sie aber manchmal auch an und in Gebäuden.
Ringeltauben zählen zu den Wildtauben, werden jedoch oft mit den Stadttauben verwechselt. Sie sind jedoch deutlich größer und unterscheiden sich auch in der Gefiederfärbung. Männliche Ringeltauben unterscheiden sich nicht von den Weibchen. Kopf und Rücken sind blaugrau, Schwanz- und Flügelspitzen dunkel. Die Brust ist grau-rosa gefärbt, die Iris der Vögel gelb. Deutlichstes Merkmal bei den adulten Ringeltauben sind die weißen Halsflecken, der Nacken schillert grünlich. Im Flug erkennt man auf den Flügeln weiße Querbänder. Ringeltauben sind außerdem Menschen gegenüber deutlich scheuer, da sie Beutetiere sind und im Vergleich zur Stadttaube nicht in dem Maß an den Menschen gewöhnt sind. Eine Besonderheit in ihrem Fluchtverhalten stellt die sogenannte Schock- oder Schreckmauser dar: Schwanzfedern sowie Federn an Rücken und Bauch können abgeworfen werden, sodass sich der Griff ihres Angreifers lockert und eine Fluchtmöglichkeit ergibt. Auch sämtliche andere Vögel können dieses Verhalten zeigen, es wird jedoch bei Ringeltauben auffallend häufig festgestellt, da diese als besonders schreckhaft gelten.
Wildvögel in Not!
Unsere Wildvogelstation pflegt jährlich hunderte Wildvögel und entlässt sie wieder in die Freiheit. Um diese Hilfe auch weiterhin möglich zu machen, ist sie auf Spenden angewiesen. Wildvogel-Patenschaften können Leben retten!
Machen Sie mit, übernehmen Sie eine Patenschaft!Fortpflanzungszeit bei Vögeln. Immer wieder werden vermeintlich elternlos aufgefundene Jungvögel von Tierfreund*innen aufgelesen und bei uns gemeldet. Doch diese gut gemeinten Bemühungen schaden leider meist mehr als sie nutzen. Mehr →