Neue Apartments für Schellente und Gänsesäger
Ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Bezirksamt Reinickendorf und der Schulfarm Scharfenberg
21. Februar 2020 - Schon häufiger hatte Frank Sieste, Leiter der AG Vogelschutzreservat Flughafensee des NABU Berlin, Schellenten auf dem Tegeler See beobachtet. Die gedrungenen Wasservögel mit den stechend gelben Augen fühlen sich besonders an Gewässern mit ausreichend Altholzbeständen an den Ufern wohl, denn sie brüten in großen Baumhöhlen. Da Schellenten künstliche Bruthöhlen, also Nistkästen, gut annehmen und ihr Schutz dem NABU Berlin am Herzen liegt, wollte Sieste mehr für die hübschen Enten tun.
So entstand die Idee, Nistkästen entlang des Tegeler Sees anzubringen. Denn fehlen geeignete Brutmöglichkeiten, kommt es gelegentlich zum Brutparasitismus, d.h. die Schellenten legen ihre Eier in fremde Nester der eigenen Art oder in artfremde Nester. Dagegen kann das Anbringen von Nistkästen helfen, die in der Regel in mehreren Metern Höhe an Bäumen entlang von Gewässern angebracht werden.
Das Umwelt- und Naturschutzamt Reinickendorf begrüßte die Idee, versprach, die Finanzierung zu übernehmen, und auf gemeinsamen Begehungen mit Bezirksamtsmitarbeiterinnen wurden bei mehreren Ortsterminen geeignete Standorte festgelegt.
Bald waren auch Interessierte für die Umsetzung, also den Bau und die Anbringung gefunden. Schüler*innen einer Bio-AG der Schulfarm Insel Scharfenberg griffen mit Freude zu Hammer und Nägeln und bauten gemeinsam mit Inselgärtner Thomas Lamp insgesamt sechs Nistkästen.
Am 7. Februar wurden die ersten drei Kästen auf der Insel Scharfenberg im Tegeler See aufgehängt. Darunter prangen nun auch auffällige Blechmanschetten, die unter anderem Waschbären vor Nesträuberei abhalten sollen. Die Waschbären können sich an der glatten Oberfläche schlichtweg nicht halten und müssen sich alternative Mahlzeiten suchen.
Die restlichen Kästen sollen auf dem Gelände des Wasserwerks Tegel installiert werden. „Wenn die Aktion erfolgreich ist und die Kästen angenommen werden, sollen weitere gebaut und aufgehängt werden“, so Frank Sieste.
Wir danken der Fachgruppenleiterin des Naturschutzamtes, Frau Linke, Inselgärtner Lamp, den Schüler*innen und natürlich Frank Sieste für ihr großartiges Engagement. Bleibt nun, abzuwarten, wann das erste Entenpaar ihr neues Zuhause bezieht.